27. Oktober 2018

Während ich dieses Logbuch schreibe, sitze ich in 38000 Fuß Höhe irgendwo über Russland an Bord der Korean Air Boeing 777-200ER mit der Kennzeichnung HL7530... Flug KE925 war nicht ganz pünktlich, als wir Incheon verlassen haben. Auf dem Weg bis hierher gab's einige Begegungen mit Jetstream-Turbulenzen. Im Moment haben wir Kurs auf St. Petersburg und alles ist ruhig... Ich habe ein bisschen geschlafen und ein bisschen gelesen und ein bisschen Bilder sortiert und insgesamt ist der Flug ganz angenehm, weil der Mittelplatz meiner Dreier-Sitzreihe frei ist. Ich habe einen schönen Blick raus auf den Flügel der HL7530 und unter uns liegt Russland in der Dämmerung. Es dämmert schon seit Stunden auf diesem Flug, denn wir versuchen mit der Sonne Schritt zu halten. Natürlich vergeblich, denn wir haben kräftigen Gegenwind und die HL7530 schafft deshalb grade nur ne Geschwindigkeit von um die 830km pro Stunde gegenüber dem Erdboden.
Heute morgen ging alles irgendwie sehr flott. Da mein Quartier keine Rezeption hat, sollte ich einfach die Karte mit dem Zugangscode zur Tür auf dem Tisch liegenlassen. Per Shuttlebus bin ich zuerst zum nahegelegenen Terminal 1 des Flughafens von Incheon gefahren, und dann mit dem nächsten Shuttlebus weiter zum Terminal 2, wo seit diesem Jahr die Korean Air in einem flammneuen Palast aus Stahl und Glas und steinernen Fußböden residiert... gespickt mit Edelboutiquen, Duty Free-Shops, Restaurants und Kaffeebuden... Genau... es gab für mich erstmal nen Besuch bei Starbucks, um ein Frühstück zu besorgen, und dann habe ich mir ein schönes Fenster gesucht und Flieger gekuckt und fotografiert. Ein paar Highlights sind auf der Speicherkarte gelandet, und ein paar andere Highlights sind mir leider durch die Lappen gegangen... Aber so ist das beim Spotten... ein bisschen wie auf Safari...
Jaaaa... Rückblick auf die Tour... Ich muss sagen: es war klasse. Der lange Flug hat mir nicht leid getan, denn es ist immer toll die Eichhorns zu besuchen und irgendwo in der Ferne Familienanschluss zu haben. Auf dieser Reise ist mir das besonders klar geworden. Wir hatten sehr viel Spaß – wie immer. Die Zeit in Suva und auf Taveuni, zusammen mit Arndt und Silke, war echt schön und entspannend. Das Wetter war zwar nicht so dolle, doch darauf hatten Georg und Madelene mich ja vorbereitet. Aber schon komisch: ich fahre nach Fiji und habe die Sonnenbrille dort nicht gebraucht. Fiji an sich – zumindest der Teil, den ich gesehen habe – war ganz okay. Wenn man "Fiji" hört, dann denken die meisten Leute an Südsee-Paradies, Traumstrände und Drinks mit Schirmchen drin. Klar gibt es das hier auch... aber man muss ehrlicherweise sagen, dass Fiji, wie so viele "Südsee-Paradiese", ein Entwicklungsland ist. (Das gilt übrigens auch für die Karibik.) Natürlich hungert hier keiner, aber die Menschen leben zu großen Teilen in Hütten und Häusern mit Wellblechdach. Paradiesisch fand ich Fiji jedenfalls nicht. Was nicht heißt, dass es mir nicht gefallen hat. Die Natur ist schön, die Vogelwelt interessant (und vielfach endemisch), das Bier war gut und das Essen war lecker. Aber ich verrate nicht zu viel, wenn ich sage, dass ich nicht nochmal hinfahren würde, wenn die Eichhorns nicht mehr da sind. Wie so oft beim Reisen war es auch dieses Mal eine Frage von Erwartungen und von der Konfrontation dieser Erwartungen mit der Realität. Fiji hat mich nicht enttäuscht... aber auch nicht überrascht.
Das sah bei Seoul dann schon anders aus... Ich habe den Zwischenstopp in Seoul eingelegt, weil es sowieso am Weg lag. Nach meinen bisherigen Erfahrungen mit ostasiatischer Kultur in China, genauer gesagt in Shanghai und Beijing, hatte ich mir allerdings nicht besonders viel von Seoul versprochen -  und bin im Gegenzug sehr angenehm überrascht worden. Diese Stadt hat wirklich viel zu bieten. Ich hätte locker noch zwei, drei Tage brauchen können für weitere Paläste und Parks, oder um mir überhaupt erstmal die Tempel und Museen anzusehen, oder den mehrere Kilometer langen Wanderweg an der nördlichen Stadtmauer entlang auszuprobieren. Der Herbst ist  eine super schöne Zeit in Seoul. Obwohl eine Zehn-Millionen-Metropole, gibt's doch genügend Bäume für ein richtiges Indian-Summer-Erlebnis.
Es ist jetzt nicht so, als würde ich sofort wieder nach Seoul fahren wollen, aber ich kann die Stadt auf jeden Fall empfehlen. Überhaupt hat mich Korea schon ziemlich beeindruckt. Allerdings bin ich mit der koreanischen Küche nicht so wirklich warm geworden. Vielleicht müsste man da einfach jemanden haben, der sich damit auskennt und ein bisschen Anleitung geben kann.
Ein Rekordreisejahr geht zu Ende... Jetzt ist erst mal Zeit, das ganze zu verarbeiten... Bilder zu sortieren... die Webseite auf Vordermann zu bringen... Fliegerfotos zu bearbeiten und hochzuladen... nachzudenken... und das nächste Reisejahr zu planen. So viele und so weite Touren wie dieses Jahr werden es nächstes Jahr mit Sicherheit nicht werden, aber ich habe schon so einiges Spannende im Kopf und werde Euch natürlich auf dem Laufenden halten. Ich hoffe Ihr hattet Spaß, virtuell mit dabei zu sein. Zum Abschluss des Reiselogbuchs Fiji – Südkorea 2018 gibt es noch mal ein Bild aus dem Flugzeug, so wie beim ersten Logbucheintrag.

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