13. Juli 2012

Heute stand Farnborough Air Show auf dem Programm. Wer noch nicht weiß, was das ist: das ist die zweitgrößte Luftfahrtmesse der Welt, nach dem Aerosalon in Paris-Le Bourget, und findet mit diesem immer im jährlichen Wechsel statt. 2010 war ich zum ersten Mal in Farnborough und es hat mir so gut gefallen, dass ich dieses Jahr schon wieder hier bin.
Hmmmmm – was soll ich sagen? Wie bei den meisten Dingen des Lebens gibt es auch für nen Besuch in Farnborough nur EIN erstes Mal. Das hat was Gutes und was Schlechtes. Das Schlechte zuerst: dieses Mal wusste ich, was mich erwartet und die Faszination des „ersten Mals“ fehlte. Und jetzt das Gute: dieses Mal wusste ich, was mich erwartet und ich hatte die Möglichkeit, Dinge, die beim ersten Mal nicht so gut gelaufen sind, anders zu arrangieren.
Die Farnborough Air Show dauert ne ganze Woche. Die ersten vier Tage sind nur für Fachbesucher reserviert. Freitags werden dann am sogenannten Enthusiast Day auch die ambitionierten Laien, die wie ich Abonnenten des Verlags Key Publishing sind, reingelassen. Samstags und sonntags ist Farnborough dann offen für alle. Vor zwei Jahren war ich sonntags da und das ganze hatte was von Kirmes. Es war rappelvoll, über all gab's Fressbuden und Karussels und die Mengen an Menschen haben mich schon etwas genervt. Deshalb hatte ich dieses Jahr den Enthusiast Day ins Auge gefasst. Was dieses Jahr allerdings dazu kam war, dass das Management der Messe beschlossen hat, freitags auch Jugendliche im Rahmen eines sogenannten „Future Day“ reinzulassen. Die Menschenmassen waren folglich zwar geringer als an den komplett offenen Tagen, aber es war schon ziemlich voll.
Ein weiteres Problem war, dass das Flugprogramm heute gegenüber Samstag und Sonntag verkürzt war. Ein paar Sachen habe ich zwar nicht vermisst, wie etwa Oldie-Vorführungen oder Fallschirmspringereinlagen. Aber die Red Arrows sind heute auch nicht geflogen. Okay - nach meinem Red Arrows-Erlebnis 2010 gilt wahrscheinlich auch, dass man nur einmal in seinem Leben die Red Arrows zum ersten Mal sehen kann. Aber ein bisschen geärgert hat's mich schon. Auch der Besuch der russischen Kunstflugstaffel „Russian Knights“ ist leider ausgefallen. Die wären mit der Suchoi Su-27 Flanker angetreten und das hätte mich auch sehr interessiert. Aber nach dem, was ich heute auf der Webseite der Air Show gelesen habe, standen die Russian Knights an keinem Tag auf dem endgültigen Programm.
Was ich auch festgestellt habe ist, dass mir – nicht zuletzt auch bedingt durch die vielen Menschen, die hier in Farnborough unterwegs waren – der Besuch der Pavillions und Ausstellungen gar nicht so wichtig ist. Ich habe zwar recht ausführlich die Ausstellung der italienischen Finmeccanica besucht. Das ist die Dachorganisation zu der unter anderem Alenia Aermacchi und AgustaWestland gehören, und die hier in Farnborough ihre schicken Hubschrauber und Militärmaschinen ausgestellt haben. Aber grundsätzlich will ich die Flieger fliegen sehen.
Bevor mich jetzt jemand falsch versteht – Farnborough war auch dieses Jahr wieder super. Wenn ich aber in zwei Jahren wieder fahre, was ich mir durchaus vorstellen kann, dann nehme ich den Samstag und konzentriere mich komplett auf die Flugvorführungen ;-)
Obwohl dem Programm die Red Arrows heute fehlten, fehlte es nicht an Höhepunkten. Einer davon war das Breitling Jet Team, die einzige zivile Jet-Kunstflugstaffel der Welt, die mit insgesamt sieben tschechischen Aero L-39 Albatros unterwegs sind. Und die hatten auch was drauf. Was dieses Jahr deutlich besser war als 2010 war die Vorführung der Boeing F/A-18F Super Hornet. Da gab es diese Jahr ne deutlich bessere Show. Mein persönlicher Favorit hat natürlich auch nicht gefehlt, der Eurofighter Typhoon. Die Vorführung war zwar 2010 ein bisschen beeindruckender, weil die Maschine damals voll beladen gezeigt wurde, aber der Sound von den Rolls Royce-Motoren schnitt auch heute durch Mark und Bein. Und dieser Flieger ist einfach schön.
Was ich dieses Jahr im Gegensatz zu 2010 nicht brauchte war Sonnencreme. Ein paar Schäuerchen gab's auch zwischen durch, aber die konnte man locker aussitzen.
Letztes Highlight des Tages war eine Vorführung des historischen englischen Bombers Avro Vulcan. Die Maschinen wurden 1956 in Dienst gestellt und 1984 ausgemustert. Nur eine einzige Vulcan ist noch flugfähig und die gab's hier in Farnborough zu sehen. Das war schon ein besonderes Erlebnis.
Als Bild des Tages habe ich aber das Ende der A380-Vorführung gewählt. Man muss das echt mal gesehen haben wie wendig dieser Riese in der Luft ist. Für den Passagierverkehr braucht man das zwar nicht, aber den knapp 50 Jahre älteren Vulcan hätte der A380 locker ausgekurvt. Das Bild ist ne klassische Farnborough-Ansicht. Viele Leute, Ordner in neon-farbenen Westen, Flugzeuge, Lautsprecher, Dixie-Klos... *lach...
Morgen geht’s weiter. Ich muss sagen, dass ich hier im New Inn in Heckfield echt gut wohne. Wenn ich noch mal hier in der Gegend bin würde ich hier glatt wieder einkehren. Morgen ist übrigens wieder flugzeugfrei. Das ist zumindest der Plan.

P.S. Ich hab übrigens auch was über mich selbst gelernt. Meine Ohren sind nur Größe M. Der Gehörschutz in „L-XL“, den ich letzte Woche beim OBI gekauft habe, war ein bisschen zu groß... *lach... Funktioniert hat er trotzdem. Zum Glück.

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