17. Juli 2023

Bei den wenigsten meiner Reisen gibt es keinen Tag, der suboptimal läuft. Heute war auf jeden Fall viel Luft nach oben. Ich habe nämlich… Trommelwirbel… NICHTS gemacht.
Der Tag heute sollte mit einer Rundfahrt über Saint-Pierre beginnen. Dafür hatte die Tourist-Information mir ein Taxi organisiert, das mich anderthalb Stunden rumfahren sollte. Fand ich besser als die organisierte Tour im Bus zu machen, denn dem Taxifahrer hätte ich sagen können, wann er wo wie lange anhalten soll. Ich war pünktlich um kurz vor neun an der Tourist-Info. Ein bisschen romanische Karenzzeit hatte ich zwar einkalkuliert, aber als um zehn nach neun immer noch keiner da war, habe ich drinnen mal nachgefragt. Den Mitarbeitern der Tourist-Info war es sichtlich unangenehm, aber auch die Versuche, den Fahrer per Telefon zu erreichen blieben erfolglos. „Okay“, hab ich gedacht, „dann also doch der Tour-Bus um zwanzig vor elf.“ Der junge Mann hinter der Theke hat mich eingetragen, und ich habe mir in der Boulangerie ein paar Häuser weiter ein Croissant, ein Pain au chocolat und nen Café au lait gekauft und im Freien auf der Place du Général de Gaulle gefrühstückt. Unter den wachsamen Augen zweier Ringschnabelmöwen und einer Kanadamöwe, die sehr enttäuscht waren, dass sie nix abbekamen. Ich bin dann noch ein bisschen durch Saint-Pierre spaziert und habe Fotos von typischen Straßenansichten gemacht. Ein Beispiel seht Ihr im ersten Bild des Tages.
Als ich um halb elf am Bus war, wurde mir dann vom Tourguide erklärt, dass die Fahrt nur stattfinden würde, wenn wenigstens sieben Leute am Start wären. Ratet mal was passiert ist? Wir waren am Ende nur zu fünft und so habe ich heute KEINE Tour über Saint-Pierre gemacht. Hätte heute morgen allerdings auch nur begrenzt viel gebracht, denn der Nebel hat die Sicht doch ziemlich eingedämmt.
Zum Glück habe ich hier ein sehr schönes Quartier, und wenn sich der Nebel dann mal lichtet, habe ich nen tollen Blick auf die Bucht und den Hafen und heute ist dann doch wahrhaftig noch ne Kegelrobbe aufgetaucht… und wieder verschwunden bevor ich die Kamera im Anschlag hatte.
Im Laufe des frühen Nachmittags erschien dann sogar blauer Himmel über Saint-Pierre und ich hatte echte Hoffnung, dass mein zweiter Programmpunkt stattfinden würde. Da muss ich jetzt ein bisschen weiter ausholen. Einer der Gründe, warum ich überhaupt hier in Saint-Pierre et Miquelon bin ist, dass ich vor einiger Zeit einen Bericht in der Airliner World über das Fliegen hier gelesen hatte. Unter anderem gibt es hier Inselflüge von Saint-Pierre nach Miquelon, mit einer Cessna, und das ist genau das was ich heute Nachmittag machen wollte, Linienflug mit einer Cessna. Der Flug nach Miquelon dauert nur gut zehn Minuten, man hat – bei gutem Wetter – nen schönen Blick auf den Archipel. Einmal nach Miquelon und direkt wieder zurück, das war der Plan.
Dieses Mal war das Taxi pünktlich, das ich über das Hotel bestellt hatte und das mich zum Flughafen fahren sollte. Der Taxifahrer war sehr nett und lustig und sprach gut Englisch, obwohl ich mich hier echt bemühe, mein Französisch an Mann und Frau zu bringen. Am Flughafen war nichts los, nur ein einzelner Mitarbeiter von Air Saint-Pierre saß hinterm Schalter und flitschte mit dem Handy. Auch er war sehr freundlich und sprach gut Englisch und meinte, der Flug wäre um ne halbe Stunde verschoben, denn man müsste noch was am Flieger schrauben. Okay, dachte ich, kein Problem. Ich bin nach draußen gegangen um diverse Spotterplätze abzuchecken, denn im Idealfall würde ich nach der Rückkehr aus Miquelon auch noch die Ankunft des wöchentlichen Fliegers aus Paris abwarten. Außerdem wollte ich das Terminal fotografieren, wie man im zweiten Bild des Tages sieht. Ich war noch keine zwei Minuten vor der Tür des Flughafengebäudes, als ich schon wieder den Nebel über die Hügel kriechen sah. Ums kurz zu machen: Ich bin nicht nach Miquelon geflogen. Der freundliche junge Mann hinterm Schalter von Air Saint-Pierre hat mir ein Taxi gerufen. Es war der gleiche Taxifahrer wie auf der Hinfahrt zum Flughafen und wir haben schon ziemlich gelacht, als ich wieder einstieg.
Tja, so habe ich heute also NICHTS gemacht… naja, nicht ganz nichts, sonst wäre jetzt nicht schon wieder mehr als ne Seite Logbuch voll. Morgen steht einTagesausflug zur Nachbarinsel Miquelon auf dem Programm. Mit dem Schiff, das ist wetterunabhängig. Trotzdem wäre es schön, wenn ich morgen mal ein bisschen Sicht hätte. Wünscht mir Glück.


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