1. Juli 2023 - Canada Day

Happy Canada Day… Hier ist heute Nationalfeiertag. Viel gemerkt hat man davon nicht. Die Geschäfte waren geöffnet und an den Baustellen entlang der Highways wurde gearbeitet.
Mein Canada Day begann nach einem letzten Frühstück im Valhalla B&B mit fünf Stunden Fahrt durch Nebel und Regen, auf dem schlaglochnarbigen Highway 430, der zwar den wohlklingenden Namen Viking Trail trägt, aber in Wirklichkeit dann doch nur ne normale Landstraße ist… Eigentlich hatte ich vorgehabt, nochmal einen kurzen Abstecher nach Port aux Choix zu machen um vielleicht noch mehr Rentierfotos schießen zu können. Angesichts des Wetters habe ich das aber gelassen. Erst am Beginn des Gros Morne-Nationalparks hob sich der Nebel und aus dem Dauerregen wurden Schauer. Eindrucksvoll ist die Landschaft in Gros Morne aber auch bei Regen. Sieht man im ersten Bild des Tages.
Da ich gut in der Zeit war, habe ich in Gros Morne einen Programmpunkt nachgeholt, den ich auf dem Hinweg eben aus Zeitgründen ausgelassen hatte. Ich bin zu den Tablelands gefahren. Diese Berge bestehen aus Gesteinsmaterial, das aus dem Erdmantel stammt. Dessen chemische Zusammensetzung unterscheidet sich vom Gestein der Erdkruste in dem ihm wichtige Nährstoffe fehlen, die Pflanzen benötigen. Deshalb sind diese Berge weitgehend ohne Vegetation. Die rötliche Farbe der Felsen kommt von ihrem hohen Eisenanteil. Das ist also schlicht und ergreifend Rost. Peridotit, so heißt das Gesteinsmaterial aus dem der größte Teil des Erdmantels besteht, findet man nur selten an der Erdoberfläche. Die Tablelands von Gros Morne gehören zu den größten Vorkommen weltweit und sind der Hauptgrund, dass der Park zum UNESCO-Welterbe ernannt wurde. Im zweiten Bild des Tages zeige ich Euch einen Blick auf diese Gegend, komplett mit Regenwolken und letzten Schneeresten, die sich oben an die rostroten Berge klammern.
Kurz vor Deer Lake habe ich den Regen endlich hinter mir gelassen. Ich konnte sogar am Flughafen von Deer Lake noch ein paar Fotos machen, ohne wie am Dienstag nass zu werden. Von Deer Lake aus ging die Fahrt über den Trans-Canada Highway bis Corner Brook. Das ist mit knapp 20.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt Neufundlands. Die Lage ist zwar malerisch, aber schön ist die Stadt nicht. Ich fühle mich so ein bisschen an Kamloops in British Columbia erinnert. Warum bin ich dann hier? Naja, am heutigen Tag, wo ich sowieso schon rund 500km gefahren bin, wollte ich nicht nochmal über 200km drauflegen um bis Port-aux-Basques zu kommen. Das ist mein Etappenziel für morgen und von dort geht es übermorgen auf’s Schiff. So habe ich morgen einen gemütlichen Tag und der Wecker steht für morgen auf halb zehn. Das ist doch mal was.
Hier in Corner Brook wohne ich im Comfort Inn. Nach den interessanten Quartieren der letzten Tage ist das halt ein 08/15-Kettenhotel am Highway. Früher habe ich ja fast nur so gewohnt, wenn ich in Nordamerika unterwegs war, aber inzwischen habe ich individuellere Unterkünfte zu schätzen gelernt. Immerhin gibt es hier nen dicken Fernseher auf dem Zimmer und den habe ich auch schon genutzt um ein bisschen Baseball zu kucken. Boston Red Sox at Toronto Blue Jays. Leider haben die Jays 6-7 verloren. Nichtsdestotrotz war es ne schöne Erinnerung daran, dass ich vor 32 Jahren bei meiner ersten Reise in der Gegend hier meine Liebe zum Baseball entdeckt habe. Damals habe ich mir das Baseballkucken an den Hotelfernsehern selber beigebracht. Baseballkucken ist nämlich nicht ganz so einfach, wenn man keinerlei Ahnung von dem Spiel hat, und darüber hinaus auch immer nur die Ausschnitte der Fernsehkameras sieht und nicht das ganze Feld vor sich hat. Damals, 1991, begann übrigens auch meine Verbindung zu den Toronto Blue Jays und die sind immer noch meine Lieblingsmannschaft, oft zur Verwunderung US-amerikanischer Gesprächspartner. Aber die Jays haben mir halt geholfen, Baseballkucken zu lernen und Baseball zu lieben.


Inhaltsverzeichnis nächster Tag


 

 

 

 

 

Inhaltsverzeichnis nächster Tag