2. November 2017

Ich bin am Roten Meer... was jetzt nicht wirklich zu meinen Top-Reisezielen zählt, denn Pauschalurlaub und Tauchen sind ja nicht meins. Aber es ist Teil der Rundreise, die ich mache, und ich hatte schon bei der Ankunft hier in unserem Strandhotel beschlossen, die Episode „Hurghada“ unter dem Aspekt 'Milieustudie' zu betrachten... sorry, wenn das jetzt arrogant klang.
Heute morgen haben wir unser altägyptisches Studienreiseprogramm in Luxor mit den letzten beiden Tempeln der Tour beendet, und es waren zwei echte Highlights zum Schluss. Den Auftakt machte der Karnak-Tempel, Stammheiligtum des Sonnengottes Amun und einer der heiligsten Orte Ägyptens. Man glaubte, dass Amun hier seinen Wohnsitz hatte, und deswegen war der Zutritt zum Tempel auch nur dem Pharao und den Amun-Priestern vorbehalten. Darüber hinaus ist Karnak auch der größte zusammenhängende Sakralkomplex der Welt. Allein die zentrale Säulenhalle hat mehr Grundfläche als der Kölner Dom. Gegen halb neun waren wir vor Ort, nachdem wir auf dem Schiff ausgecheckt hatten. Wie gewohnt hat Mostafa uns viele Informationen zum Tempel gegeben und uns die Highlights gezeigt. Der Tempel in Karnak ist weit über 1000 Jahre in Betrieb gewesen und in dieser Zeit haben viele Pharaonen ihren Teil zur Bausubstanz beigetragen. Pylone (so nennt man die mit Reliefs und Inschriften geschmückten Wände, die den Haupteingang flankieren), Säulenhallen, Kapellen, Sphinxalleen, Obelisken, Festhallen, Kolossalstatuen, heilige Seen... alles findet man in Karnak. Hier könnte man locker einen ganz Tag verbringen und hätte noch nicht alles gesehen. Nach unserer Führung hatten wir noch ne dreiviertel Stunde um uns auf eigene Faust den Tempel anzusehen, und ich habe diese Zeit auch ausgiebig genutzt, um mir die Reliefs anzukucken, die große Säulenhalle auf mich wirken zu lassen, und Fotos zu machen.
Leider ist es total schwierig, vom Karnak-Tempel einen Eindruck in ein Bild zu packen. Zu groß und verwirrend sind die vielen einzelnen Elemente, die das Ganze ausmachen. Als erstes Bild des Tages habe ich mich deshalb für eine Ansicht entschieden, die mehrere charakteristische Teile des Tempels beinhaltet. Man erkennt den heiligen See, zwei Obelisken, und auch die Säulen, die die zentrale Säulenhalle bilden.
Nach der Besichtigung in Karnak sind wir zum Luxor-Tempel gefahren, der auch ein Heiligtum für Amun war, aber im Gegensatz zu seinem großen Pendant für jedermann zugänglich war. Mit dem Tempel in Karnak war der Luxor-Tempel durch eine 3km lange Sphinx-Allee, die als Prozessionsstraße diente, verbunden. Der größte Teil des Luxor-Tempels wurde durch Amenophis III. errichtet und dann später durch Ramses II. ergänzt – mit seinen typischen egomanischen Akzenten (riesige Statuen von sich selbst, Obelisken und Pylonen). Das Allerheiligste ließ Alexander der Große im 4. Jahrhundert vor Christus neu bauen und sogar die Römer haben ihren Teil zum Tempel dazu getan.
Im Luxor-Tempel war viel weniger los, als in Karnak. Ich vermute, dass viele Touristen, die zum Tagesausflug aus Hurghada nach Luxor kommen, erst Karnak besuchen und dann nach dem Mittagessen den Luxor-Tempel. So konnten wir die Anlage, die mir echt gut gefällt, in aller Ruhe besichtigen und sogar fast menschenfreie Fotos machen. Auch im Luxor-Tempel gab es Freizeit im  Anschluss an Mostafas Führung.
Als letzter Tempel der Tour hat der Luxor-Tempel natürlich das zweite Bild des Tages verdient. Ein Portrait der Kolossalstatue von Ramses II., die neben dem Eingang zur Säulenallee sitzt.
Damit haben wir insgesamt 10 Tempel auf dieser Tour besichtigt.
Zum Mittagessen sind wir ein letztes Mal auf's Schiff zurückgekehrt und dann hieß es dort Abschied nehmen. Ein bisschen wehmütig, denn wir haben dort super logiert.
Von Luxor nach Hurghada sind es rund 290km, zuerst auf der Landstraße durch das Tiefland des Nils nach Qena, und dann auf der Schnellstraße durch die Arabische Wüste nach Safaga am Roten Meer. Von dort ist es dann nicht mehr weit bis nach Hurghada.
Die Fahrt durch die Wüste war sehr beeindruckend. Die Arabische Wüste hat hier nicht nur Sand und Felsen zu bieten, sondern richtige Gebirge... karg und sonnendurchglüht. Bis auf ca. 800m geht die Straße rauf, und die Berge sind noch um einiges höher. Leider lässt sich diese Landschaft nicht so wirklich gut in einem Bild wiedergeben, noch dazu, wenn das Bild aus dem sehr zügig fahrenden Bus gemacht wird. (Wir haben übrigens wieder unseren alten Fahrer Atif, der uns bis nach Kairo begleiten wird.)
Der Kontrast zwischen unserem Quartier auf dem Nilschiff und dem Touri-Hotel hier könnte nicht größer sein. Schon ein kleiner Kulturschock, den wir heute alle hatten. Details spare ich mir jetzt. Aber ich denke, dass ich da morgen noch was zu schreiben werde.
Tja, die Zeit hier rast jetzt auf das Ende der Tour zu... noch drei Mal schlafen, dann geht's nach Hause.

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