14. Oktober 2016

Heute war interkulturelles Lernen angesagt... Nein... zuerst haben wir mal ausgeschlafen, denn das Programm begann erst um 10:00Uhr. Nach einem gemütlichen Frühstück sind wir in Begleitung von Richard, einem der Mitarbeiter der Lodge, ins Dorf aufgebrochen zu unserem Dorfspaziergang. Grundsätzlich ist sowas ja nicht die Art von Veranstaltung, die ich gerne habe, aber dieses Mal gab es doch ein paar Highlights. Richard hat uns was über Bananenanbau erzählt und darüber, wie man in Uganda Feldbrandsteine herstellt, und er hat natürlich übersetzt, wenn es zum Gespräch mit den Dorfbewohnern kam, denn die können oft nur rudimentäres Englisch.
Nach ner Stunde Spaziergang sind wir bei Jennifer eingekehrt. „Ein“ kann man eigentlich nicht wirklich sagen, denn ein großer Teil des Lebens in Uganda spielt sich draußen ab. Jennifer lebt in einem typischen Haus und ist leider verwitwet, weshalb unsere Reiseagentur sie durch die regelmäßigen Besuche von Gruppen unterstützt. Wir sollten hier nämlich beim Zubereiten einer typisch ugandischen Mahlzeit helfen und dann später auch bei Jennifer zu Mittag essen. Auf dem Dorf in Uganda sind die Küchen nicht Teil des Wohnhauses, damit das nicht vollraucht und vor allem auch nicht abbrennt. Die Küche befindet sich in einer kleinen Hütte hinter dem Haus. Hier war Jennifers Schwester schon dabei, Erdnusssauce zu kochen. Unser Arbeitsbeitrag bezog sich auf die Sättigungsbeilage, Kochbananen, wie das in Uganda so üblich ist. Hinter dem Haus hat Jennifer ein Bananenfeld, und eh ich mich versah hatte Dani mir schon die Machete in die Hand gedrückt, damit ich uns eine Staude Kochbananen ernten konnte. „Okay“, hab ich mir gedacht, „wird schon gut gehen. Schließlich bin ich auch im Umgang mit einer Axt, nem Beil oder ner Hääp nicht ganz unerfahren.“ Und wirklich war das Bananenernten nicht so schwer, erst recht da mir Richard noch ein paar Tipps gegeben hat, wo man am besten für die Schläge ansetzt.
Danach haben wir fünf gemeinsam Kochbananen geschält... und Dani hat fotografiert. Kochbananenschälen ist auch keine schwere Arbeit und ging uns recht leicht von der Hand. Man kann die Kochbananen allerdings nicht wie normale Bananen einfach so schälen, sondern man braucht schon ein Messer dafür, denn die Schale ist hart. Einziges Problem ist es, nachher die Hände zu säubern, denn der Kochbananensaft ist sehr klebrig und zieht geradezu Fäden zwischen den Fingern. Da braucht man schon einiges an Seife und ein Scheuertuch.
Da das Essen nach unserem Zubereitungsbeitrag nach gut anderthalb Stunden brauchte, sind wir dann weiter durch's Dorf spaziert und haben unter anderem die Schule besucht. Tja, was soll ich sagen? Es war einerseits ganz anders als bei uns, aber andererseits auch sehr vertraut. Da saßen 120 Schüler in fünf winzigen Räumen mit gestampftem Lehmboden innerhalb einer Lehmhütte, die nicht mal so groß war, wie zwei Klassenräume an meiner Schule. Aber es wurde mit Tafel und Kreide und Heften gearbeitet, im 'Büro' hing der Stundenplan auf einem Flipchart an der Wand, und der Schulleiter hat uns stolz eine Kopie des „Schulprogramms“ präsentiert.
Nach dem Schulbesuch ging's zurück zu Jennifer, wo wir noch ein bisschen warten mussten, bis das Essen fertig war. Ich habe eben ein bisschen überlegt, welche Bilder ich heute zeigen soll. Ich habe mich für die Geschichte mit dem ugandischen Essen entschieden. Das erste Bild zeigt eine Staude Kochbananen, die noch am Baum hängen. Das zweite Bild zeigt unsere Mittagstafel. In der oberen Reihe Spinatgemüse, Hirsebrei, und Süßkartoffeln. In der unteren Reihe die Kochbananen, die Erdnusssauce und der Stapel mit unseren Tellern. Außerdem gab es auch noch ein Fleisch-Pilz-Gulasch, aber das wurde erst reingebracht, als wir alle schon fotografiert hatten... *lach... Es hat alles sehr gut geschmeckt, auch wenn ich den Spinat ausgelassen habe und festgestellt habe, dass der Hirsebrei nicht so meins ist.
Nach dem Mittagessen gab es eine schöne Siesta im Quartier, die ich auf der Terrasse meines Gästeapartments verbracht habe, lesend, Vögel beobachtend und dem Regen zuschauend, der gnädigerweise erst einsetzte, als wir alle sicher im Trockenen waren.
Gegen vier bin ich mit Nikolaus zu nem Spaziergang mit integrierter Vogelpirsch hier auf dem Gelände der Gästefarm aufgebrochen. Wir sind ein bisschen durch den Wald gelaufen, aber außer Nektarvögeln, Nashornvögeln, Grünen Meerkatzen und Colobus-Affen ist uns nichts Aufregendes begegnet. Wir wollten eigentlich schon die Pirsch beenden, als wir Stefan, dem Chef von Kluges Gästefarm, über den Weg gelaufen sind. Die Begegnung endete damit, dass wir auf dem Campingplatz der Farm, wo er uns eigentlich nur ein paar gute Stellen zum Vögel beobachten zeigen wollte, eine gute Stunde erzählend auf der Bank gesessen haben, und uns dann zum Haupthaus zurückbegeben haben und die Unterhaltung bei nem Nile Special im Stuhl am Pool sitzend fortgeführt haben. Darüber kamen nach und nach auch unsere Mitreisenden dazu und wir hatten so viel Spaß, dass wir fast ne halbe Stunde später zum Abendessen gekommen sind als geplant.
Tja, morgen geht es wieder etwas früher los. Um halb neun ist Abfahrt. Wir sollten allerdings schon gegen Mittag in unserer Lodge im Queen Elizabeth Nationalpark sein. Morgen nachmittag gibt es dort die nächste Safari und ich denke, dass ich Euch morgen auch endlich wieder Tiere zeigen kann.

Inhaltsverzeichnis nächster Tag

 

Inhaltsverzeichnis nächster Tag