10. August 2014 (geschrieben am 11. August vormittags)

Nach der erfolgreichen Safari gestern war heute morgen Hiking angesagt. Wir wollten auf den Snøhetta, mit 2286m einen der höchsten Berge im Dovrefjell-Gebiet. Um kurz nach neun sind wir von unserem Quartier hier in Furuhaugli aufgebrochen nach Hjerkinn, von wo man mit dem Shuttlebus zur Hütte nach Snøheim, dem Ausgangspunkt der Wander-Routen im Snøhetta-Gebiet auf gut 1400m, gefahren wird. Selber fahren geht nicht, denn der Weg dorthin führt durch militärisches Sperrgebiet. Die Königlich-Norwegische Armee hatte hier früher einen Schieß- und Bombenziel-Platz, wo mit Leopard-Panzern und F-16-Jets trainiert wurde. Der militärische Betrieb ist schon länger eingestellt, aber jetzt ist man dabei, das Gebiet zu renaturieren, in einer der größten Aktionen dieser Art in Europa. Man sieht deswegen an allen Ecken und Enden auch Teams mit Sprengstoffspürhunden, die Blindgänger ausfindig machen. Bis 2020 soll der Truppenübungsplatz von den militärischen Altlasten befreit sein und dann komplett für die Öffentlichkeit freigegeben werden.
Um viertel nach 10 sind wir von Snøheim losmarschiert. Am Anfang war das auch noch echt okay, aber nach zwanzig Minuten wurde aus dem Trail nur noch ein durch Metallstangen markierter Weg durch die Geröllfelder. Nicht spaßig. Bei jedem Tritt musste man drauf kucken, wo man die Füße hinsetzte um nicht das Gleichgewicht zu verlieren oder sich die Haxen zu brechen. Wir hatten zwar strahlenden Sonnenschein, aber es pfiff ein gemeiner Wind, und so war ich von der Aktion zu diesem Zeitpunkt nur mäßig begeistert. Damit wären wir auch beim ersten Bild des Tages. Hier sieht man etwas vom Terrain, und wie Frank (mit dem grauen Rucksack) und der Moschus-Master (mit dem gelben) den Back queren. Ich hatte schon gestern meinen Bruder gefragt, wie ich ihn denn im Reiselogbuch nennen soll, was angesichts der Vielzahl von Spitznamen, die in unserer Familie kursieren, keine unberechtigte Frage ist. Wie er sich entschieden hat habt Ihr ja grade gelesen... *lach... Der Gipfel von Snøhetta, zu dem wir wollten, ist übrigens der höchste Punkt, den man im ersten Bild des Tages sieht, erkennbar auch an der kleinen weißen Markierung, in Wirklichkeit ein mehrere Meter hoher Gipfelmarker.
Um es kurz zu machen: ich habe mich am Beginn des eigentlichen Aufstiegs zur Umkehr entschlossen. Auf die Kraxelei hatte ich keine Lust. Der Moschus-Master und Frank haben den Gipfel in Angriff genommen und ich habe mich gemütlich – naja, so gemütlich es bei dem Untergrund ging – auf den Rückweg nach Snøheim gemacht. Da ich auf dem Rückweg keinen Zeitdruck mehr im Nacken hatte – wir mussten nämlich um 15:30 den Shuttlebus zurück nach Hjerkinn bekommen, um vor der abendlichen Elchsafari noch was zu essen zu kriegen – konnte ich unterwegs ein bisschen mit der Panasonic spielen. Eines der Ergebnisse seht ihr im zweiten Bild des Tages. Der Ausschnitt ist grade mal zehn mal zehn Zentimeter groß. Dass es überhaupt Leben in dieser ziemlich unwirtlichen Region gibt ist schon ein kleines Wunder, aber es sieht auch noch echt schön aus.
Wieder in Furuhaugli habe ich uns was gekocht und dann sind wir um kurz nach sieben von Ivar, einem Mitarbeiter von Terje, zur Elchsafari abgeholt worden. Wir haben auch insgesamt fünf Stück gesehen, aber die meiste Zeit waren wir an der E6, der Schnellstraße von Trondheim nach Oslo, unterwegs, und mit dem brausenden Verkehr war das eine suboptimale Angelegenheit. Die Elche waren auch sehr weit weg, so dass bei den paar Fotos, die ich während der Aktion gemacht habe, keines dabei war, was ich als Bild des Tages geeignet hätte.  Außerdem fühlte sich der Moschus-Master zu diesem Zeitpunkt schon deutlich unwohl und auch ich hatte ein Grimmen im Bauch, das nix Gutes verhieß. Deshalb haben wir Ivar nach anderthalb Stunden gebeten, uns wieder ins Quartier zu fahren. Hier verschwand der Moschus-Master sofort im Bett, und ich habe mich ebenfalls recht schnell in die Kissen verzogen. Deshalb habe ich auch gestern abend kein Logbuch mehr verfasst, sondern schreibe diesen Eintrag hier am Morgen des folgenden Tages. In der Nacht hat uns nämlich alle die Kotzerei heimgesucht.

 

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27. März 2010

Hallo zusammen und herzlich willkommen zur Reisesaison 2010. Ich bin in Singapur – und ganz schön platt. Immerhin habe ich heute den weitesten Flug meiner Passagierkarriere getätigt. Von Paris nach Singapur sind es 10.736km, „as the crow flies“, wie der Engländer sagt. Nicht, dass sich Krähen jemals diese Mühe machen würden. Außerdem war's der schnellste Flug meiner Passagierkarriere, mit durchschnittlich 896km/h. Wir hatten teilweise echt guten Rückenwind. Entsprechend hat der Rückflug in zwei Wochen auch das Potential, neuer Spitzenreiter in der Kategorie 'Längster Flug' zu werden.
Naja – was soll ich sagen? Lange Flüge gehen mir inzwischen ziemlich auf die Nerven. Ich wünsche mir echt immer so schnell wie möglich da zu sein. Noch dazu kam, dass es heute der Tag der Verspätungen zu werden schien. Sowohl der Flug von Düsseldorf nach Paris, als auch der von Paris nach Singapur starteten mit 25 Minuten Verspätung. In Paris hat mich das dann doch ein kleines bisschen ins Schwitzen gebracht, denn ich musste dort von einem Terminal zum anderen. Und nach meinen Erfahrungen aus dem Jahr 2007, wo ich zum ersten mal in meiner Reisetätigkeit nen Flieger verpasst habe, wollte ich mich da nicht auf Shuttlebusse und ähnliches verlassen sondern nur auch mich selbst. Also wurde zu Fuß umgestiegen und jeder, der schon einmal in Paris Charles de Gaulle im Terminal-Komplex 2 war, weiß wie groß das da ist.
Der Flug war dann allerdings überraschend gut. Meine Befürchtungen an die Enge in der 777-300ER der Air France (übrigens mein erster Flug überhaupt mit diesem Fliegertyp) haben sich nicht wirklich bewahrheitet und ich habe sogar ziemlich gut geschlafen. Wobei ich nicht genau weiß, was daran den größten Anteil hat – das Heineken und der Dewars Whisky (eine Marke, die ich garantiert NICHT noch mal probieren werde, aber Air France hatte nix anderes und Ihr wisst ja: „In der Not frisst der Teufel fliegen“), oder dass ich am Freitag morgen um 6 aufgestanden war und noch einen vollen Schultag hatte. Das Essen im Flieger war dann ne echte Überraschung. Bei einer französischen Fluggesellschaft ist man ja fast geneigt, sowas voraus zu setzen, aber es war richtig lecker, so wie ich es seit Ewigkeiten nicht erlebt habe. Und reichlich.
Trotzdem war ich froh, als unser Fahrwerk endlich mit einem heftigen Rumpeln den Asphalt des Flughafens Changi in Singapur küsste. Einreise und Gepäck – das ging alles unproblematisch und am Ausgang erwartete mich bereits der Fahrer vom Hotel. Ich wohne hier im The Quincy Hotel, das mir mein Vetter Schorsch empfohlen hat. All-Inclusive. Die Minibar und 3 Mahlzeiten am Tag sind mit im Preis drin... UND eben der Transfer vom Flughafen zum Hotel – in ner Benz-Limousine. Nicht schlecht, sag ich mal. Trotzdem – das Wichtigste ist mir jetzt erst mal, dass es das Bett tut. Morgen steht Spotten auf dem Programm. Wie es dazu kam ist ne längere Geschichte und die erzähle ich Euch morgen.
Das Foto des Tages entstand, weil ich echt alles richtig gemacht und den mir vom Reisebüro gebuchten Platz auf der rechten Seite des Fliegers beim Online-Checkin gegen einen auf der linken Seite eingetauscht habe. Es zeigt Singapur im Sonnenuntergang und die ganzen vor der Insel auf Reede liegenden Schiffe.
Zum Abschluss des ersten Tagesberichts habe ich noch die Standardbitte: schickt mir eine kurze Email, damit ich weiß, dass das Reiselogbuch in lesbarem Zustand bei Euch angekommen ist. Danke im Voraus – und bis morgen.