26. März 2013

Was soll ich sagen? Es regnet in Boquete. Heute Nachmittag fingen die Schauern an und auch jetzt hält es sich dran. Man sieht die dicken Wolken über den Kamm der Zentralamerikanischen Kordillere ziehen und sie bringen Wasser aus der Karibik. Ich liege mit dem Laptop in der Hängematte vor meinem Zimmer, die Temperaturen reichen noch für kurze Hosen, aber ich habe sicherheitshalber mal ein Jäckchen angezogen. Man will sich ja nicht erkälten. So - und jetzt zum Tagesbericht.
Ein Gutes hat der Jetlag ja. Das frühe Aufstehen fällt nicht wirklich schwer. Mein Wecker war auf kurz vor sechs gestellt, damit ich mit dem Hellwerden zu meiner Ein-Mann-Vogel-Pirsch aufbrechen konnte. Den Wecker habe ich nicht gebraucht. Nach dem Duschen aber ohne Frühstück ging's los, auf anständigen Wanderwegen durch den Urwald auf der Suche nach Vögeln, allen voran natürlich nach einem Quetzal. Der Quetzal ist unter anderem der Nationalvogel von Guatemala und nur in Mittelamerika heimisch. Panama bietet mit die beste Gelegenheit, diesen Vogel zu sehen und die Finca Lerida bietet mit die beste Gelegenheit in Panama für Quetzals. Leider war mir das Birdwatcher-Glück heute nicht hold. Es gab zwar viele interessante und schöne neue Vögel zu sehen, aber der Quetzal machte sich, seinem Ruf entsprechend, rar. Hmmmm -  morgen ist ja auch noch ein Tag. Und übermorgen... und Donnerstag...
Gegen neun war ich wieder in der Finca und bin zum Frühstück gegangen. Das blieb leider deutlich hinter meinen Erwartungen zurück, die durch das leckere Abendessen geweckt worden waren. Aber es hat gereicht, um mich über den Tag zu bringen. Danach ging's erneut auf „Jagd“, dieses Mal direkt hier auf dem Gelände der Finca und die auserkorene Beute waren Kolibris. Womit wir beim Bild des Tages wären :-) Ich glaube viel muss ich dazu nicht sagen. Ihr seht einen weiblichen Scintillant Hummingbird. Die Dame ist grade mal so groß wie mein Daumen. Kolibris fotografieren ist nicht ganz so einfach. Man braucht viel Geduld, ein gutes Sonnenschutzmittel und auch Glück. Noch dazu war's heute, schon bevor es anfing zu regnen, windig und das ist nicht das beste Wetter zur Vogelbeobachtung. Interessanterweise waren die kleinen Kolibris deutlich weniger scheu als ihre größeren Vettern. Die fünf verschiedenen Kolibri-Arten, die ich hier bisher gesehen habe, reichen von Daumen- bis knapp Spatzengröße.
Nach der Mittagspause hatte ich mich zu einer Führung über die Kaffeeplantage angemeldet. Rolando, einer der Mitarbeiter hat uns alles sehr ausführlich gezeigt und erklärt. So habe ich unter anderem gelernt, dass ein Kaffeestrauch locker 120 Jahre alt werden kann. Wenn man ihn wachsen lässt, dann wird da ein richtiger mittelgroßer Baum draus und deswegen werden die Büsche gekappt. Außerdem werden die Büsche so nach fünfzehn bis zwanzig Jahren „müde“ (wie Rolando sich ausdrückte) und dann schneidet man sie kurz über dem Boden ab und aus dem Stumpf treiben dann neue Sträucher, die in vier bis fünf Jahren wieder kräftig Kaffeebeeren tragen. Natürlich gab es auch eine Verkostung der verschiedenen hier hergestellten Kaffeesorten (die Unterschiede haben mit der Verarbeitung zu tun) und zum Schluss bekam jeder noch ne Tasse Kaffee und ein Stück Kuchen dazu.
Schon während der Führung waren wir ein paar Mal nass geworden. Zum Glück hatte ich nen Schirm dabei. Als ich nach dem Kaffee Richtung Zimmer unterwegs war regnete es immer noch und so habe ich mich entschlossen, heute keine weitere Vogelpirsch mehr zu unternehmen. Aber für morgen früh, um viertel nach sechs, ist nochmal eine Runde auf den Trails hier geplant. Ich hoffe die Quetzals halten sich bereit.
Morgen im Laufe des Vormittags steht dann aber auch schon die Weiterreise an. Es geht nach Guadalupe, auf der anderen Seite des Volcan Baru. Das ist mit fast 3500m der höchste Berg von Panama und der einzige nennenswerte Vulkan. In Guadalupe wohne ich in der Los Quetzales Eco Lodge und der Name stimmt mich ja schon recht zuversichtlich, dass es dann spätestens dort mit dem Quetzal klappt.



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23. März 2013

 

Heute hat sie begonnen, die Reisesaison 2013. Ich bin in Panama... *freu...

Tja, was soll ich sagen? Der Tag heute bestand nur aus Fliegen. Sind ja immerhin über 11 Stunden von Amsterdam nach Panama City. Um kurz vor sechs hat mich mein Vater nach Düsseldorf zum Flughafen gebracht und um kurz vor halb 9 war ich auf dem Weg nach Amsterdam. Der Langstreckenflug war eher unspektakulär. Das Essen an Bord war allerdings echt gut.

Panama City liegt auf der pazifischen Seite des Isthmus von Panama und entsprechend fliegt man erst über das ganze Land drüber bevor man dort landet. Panama ist übrigens nicht besonders groß. Das hat es mit den meisten Ländern Mittelamerikas gemeinsam. Meine letzte Begegnung mit Mittelamerika ist ja inzwischen fast zehn Jahre her. Im Herbst 2003 habe ich Costa Rica erobert und seit dem war ich nicht mehr hier in diesem Teil der Welt.

Einreise und Gepäck abholen ging problemlos und dann bekam der Tourplan den ersten Schluckauf. Eigentlich sollte mich hier am Flughafen jemand von Ancon Expeditions erwarten, der mir die Unterlagen für die ganzen über Ancon gebuchten Programmteile geben sollte. Ich war zwar auf lateinamerikanische Verhältnisse eingestellt, aber als nach anderthalb Stunden warten immer noch keiner von Ancon aufgekreuzt war und es draußen dunkel wurde, habe ich mich in ein Taxi gesetzt und zum Hotel bringen lassen. Das war über booking.com reserviert und folglich alles kein Problem.

Ziemlich grummelig kam ich also im Hotel an, denn das Programm ist eng gestrickt und der erste Tour-Baustein schon morgen. Ganz zu schweigen von dem Inlandsflug am Montag.

Um die Geschichte abzukürzen: nach ein bisschen rumtelefonieren und mit Unterstützung der Rezeption vom Hotel ist jetzt alles geregelt. Morgen früh geht’s los zur ersten Expedition in Panama :-) Ich bin mal gespannt und werde natürlich morgen Abend berichten.

Und nun zum Bild des Tages: das entstand nur ein, zwei Minuten vor der Landung in Tocumen, dem internationalen Flughafen von Panama City. Wie man sieht gibt es etliche Hochhäuser in der Stadt und schon allein durch die Lage am Meer ist der Unterschied zu San Jose, Costa Rica, sehr deutlich.

Zum Schluss bleibt mir nur noch die Standard-Bitte um eine kurze Rückmeldung, ob das Logbuch samt Bild in lesbarer Form bei Euch angekommen ist. Morgen erzähle ich dann ausführlicher.