30. März 2013

4:55 Uhr. Mein Handy sagt mir, dass es Zeit zum Aufstehen ist. Zu dem Zeitpunkt hoffe ich nur, dass es sich auch gelohnt hat, zu so unchristlicher Zeit am Karsamstag aus dem Bett zu rollen. Selbst zu besten Klapperjungen-Zeiten musste ich an dem Tag nicht so früh raus.
Pünktlich um halb sechs steht mein Shuttle vor der Tür - mit einer Fahrerin. Das ist hier im doch eher traditionellen Mittelamerika mit seiner mehr oder minder stark ausgeprägten Macho-Kultur noch nichts Selbstverständliches. Es ist noch dunkel und wenig Verkehr und so haben wir die Stadt schnell hinter uns. Die Fahrt geht zum Rainforest Discovery Center, einer Art Besucher-Zentrum für den Soberania Nationalpark. Dieser Nationalpark erstreckt sich fast das gesamte östliche Ufer des Panama-Kanals entlang. Insofern habe ich dort schon erste Erfahrungen gesammelt, denn der Ausflug auf dem Lake Gatun letzten Sonntag fand ja auch in dieser Gegend statt. So langsam kenne ich mich hier auch ein bisschen aus. Ich musste zwar nicht selber fahren, aber die Strecke am Flughafen Albrook und den Pedro Miguel Locks vorbei, über die Mündung das Rio Chagres und bis nach Gamboa hätte ich trotzdem auch gefunden.
Dann wurde es aber abenteuerlich, denn die letzten 4km zum Rainforest Discovery Center führen über holprigste Waldwege. Meine Fahrerin schien aber unbeeindruckt und entsprechend war's mir auch egal. Rund 500m vor dem Rainforest Discovery Center zweigt rechts auch die Pipeline Road ab. Diese gilt als eine der besten Vogelbeobachtungslocations in ganz Amerika und wenn ich noch mal nach hier komme steht sie auch ganz oben auf der Liste. Für heute sollte aber das Rainforest Discovery Center reichen. Um kurz nach sechs berappte ich meine 30,00 Balboas Eintritt, was ich schon recht sportlich fand, sich aber am Ende doch sehr gelohnt hat. Einheimische kommen übrigens für nur 10 Balboas rein, und das ist dann wieder okay. Darüber hinaus gehörte, wie sich im Laufe des Vormittags herausstellte, auch Verzehr vom Kiosk für bis zu 5 Balboas mit zum Eintrittspreis. Das war später ganz praktisch, weil ich ja heute morgen notgedrungen ohne Frühstück losgezogen war.
Und dann ging's auf Vogelpirsch, wobei eine der Hauptattraktionen des Rainforest Discovery Center noch nicht mal pirschen erforderte. Hier gibt es nämlich den sogenannten Canopy Tower, einen 32m hohen Stahlturm mitten im Urwald, der den Blick in die Baumkronen und über die Landschaft ermöglicht. In der Ferne kann man manchmal sogar zwischen den Baumwipfeln ein Schiff durch den Kanal fahren sehen.
Zwei Stunden lang ging da oben echt die Post ab. Auf den ersten Blick sieht man zwar nur grünes Blätterdach, aber auf den zweiten füllt es sich mit Leben, von laut und auffällig – es wimmelte von Papageien, Tukanen und Brüllaffen – bis zu klein und scheinbar unauffällig aber im Fernglas betrachtet doch total bunt und schön – wie die verschiedenen Arten von Tangaren, Laubsängern und anderen kleinen Vogelarten.
Ab 8 Uhr ließ der Betrieb aber merklich nach und so bin ich erst mal die 200m zum Visitor Center zurück gegangen und habe mir ein Quasi-Studenten-Frühstück (Snickers, Müsli-Riegel, allerdings keine Dose Cola, sondern Ananassaft) gegönnt. Dann ging's wieder los, auf den Trails, die zum Rainforest Discovery Center gehören. Einer von denen endet am Lake Calamito, einem Ausläufer des Lake Gatun, und da habe ich nochmal über zwei Stunden auf der Bank gesessen und die Natur beobachtet. Auch hier sah man auf den ersten Blick nichts außer Wasser und Pflanzen. Auf den zweiten aber, und mit Geduld und Muße, habe ich etliche weitere Vögel auf die Liste setzen können, und außerdem gab es Baumhörnchen, und ein Krokodil. Hier am See entstand auch das heutige Bild des Tages – ein Grünrückenreiher. Ich bin ehrlich gesagt überrascht, was die Sony auf ihre alten Tage noch an Bildern liefert.
Gegen halb 12, nachdem ich übrigens auch von zwei Dschungelschauern nass geworden war, hab ich mich dann vom Lake Calamito wieder auf den Weg gemacht, noch die übrigen Trails (so viele sind's nicht) am Rainforest Discovery Center erkundet und bin noch mal auf den Canopy Tower gestiegen.
Um kurz vor eins war ich wieder am Visitor Center, wo wie verabredet mein Shuttle wartete und eine knappe Stunde später war ich zurück im Hotel. Der Nachmittag war dann überaus faul. Ich hab erst mal ein schönes Nickerchen gemacht und dann den Rest des Tages die Beine hochgelegt. Morgen stehen Besichtigungen hier in Panama City auf dem Programm – also mal wieder weniger Natur und mehr Kultur. Es bleibt also spannend.

Oh – aktueller Stand von heute Nachmittag: 108 Vogelarten. Und es ist grade mal Halbzeit.



Inhaltsverzeichnis nächster Tag

Inhaltsverzeichnis nächster Tag

 

23. März 2013

 

Heute hat sie begonnen, die Reisesaison 2013. Ich bin in Panama... *freu...

Tja, was soll ich sagen? Der Tag heute bestand nur aus Fliegen. Sind ja immerhin über 11 Stunden von Amsterdam nach Panama City. Um kurz vor sechs hat mich mein Vater nach Düsseldorf zum Flughafen gebracht und um kurz vor halb 9 war ich auf dem Weg nach Amsterdam. Der Langstreckenflug war eher unspektakulär. Das Essen an Bord war allerdings echt gut.

Panama City liegt auf der pazifischen Seite des Isthmus von Panama und entsprechend fliegt man erst über das ganze Land drüber bevor man dort landet. Panama ist übrigens nicht besonders groß. Das hat es mit den meisten Ländern Mittelamerikas gemeinsam. Meine letzte Begegnung mit Mittelamerika ist ja inzwischen fast zehn Jahre her. Im Herbst 2003 habe ich Costa Rica erobert und seit dem war ich nicht mehr hier in diesem Teil der Welt.

Einreise und Gepäck abholen ging problemlos und dann bekam der Tourplan den ersten Schluckauf. Eigentlich sollte mich hier am Flughafen jemand von Ancon Expeditions erwarten, der mir die Unterlagen für die ganzen über Ancon gebuchten Programmteile geben sollte. Ich war zwar auf lateinamerikanische Verhältnisse eingestellt, aber als nach anderthalb Stunden warten immer noch keiner von Ancon aufgekreuzt war und es draußen dunkel wurde, habe ich mich in ein Taxi gesetzt und zum Hotel bringen lassen. Das war über booking.com reserviert und folglich alles kein Problem.

Ziemlich grummelig kam ich also im Hotel an, denn das Programm ist eng gestrickt und der erste Tour-Baustein schon morgen. Ganz zu schweigen von dem Inlandsflug am Montag.

Um die Geschichte abzukürzen: nach ein bisschen rumtelefonieren und mit Unterstützung der Rezeption vom Hotel ist jetzt alles geregelt. Morgen früh geht’s los zur ersten Expedition in Panama :-) Ich bin mal gespannt und werde natürlich morgen Abend berichten.

Und nun zum Bild des Tages: das entstand nur ein, zwei Minuten vor der Landung in Tocumen, dem internationalen Flughafen von Panama City. Wie man sieht gibt es etliche Hochhäuser in der Stadt und schon allein durch die Lage am Meer ist der Unterschied zu San Jose, Costa Rica, sehr deutlich.

Zum Schluss bleibt mir nur noch die Standard-Bitte um eine kurze Rückmeldung, ob das Logbuch samt Bild in lesbarer Form bei Euch angekommen ist. Morgen erzähle ich dann ausführlicher.