27. April 2019

Der letzte Tag auf Kreta. Ich war heute morgen relativ früh wach und habe ernsthaft überlegt, ob ich nicht noch bis ganz an die Ostspitze fahren soll, um mir den minoischen Palast von Zakros anzusehen. Letztendlich bin ich aber doch bei meinem Plan von gestern abend geblieben und bin zur Lasithi-Hochebene gefahren.
Die Lasithi-Hochebene ist eines der wichtigsten landwirtschaftlichen Gebiete auf Kreta. Sie liegt auf rund 830m Höhe zu Fuße des 2148m hohen Dikti im Dikti-Gebirge, dem dritthöchsten Gebirgsmassiv auf Kreta. Die Lage und Geographie der Lasithi-Hochebene erkennt man schön im Bild des Tages. Durch die Höhe gibt es hier keinen Olivenanbau mehr. Die Landwirtschaft konzentriert sich auf Getreide und Kartoffeln.
Die Anfahrt war abenteuerlich und hat richtig Spaß gemacht. Bis Stalida geht‘s noch über die Schnellstraße, aber danach windet sich die Straße in Serpentinen erst hoch bis Mochos und von da noch weiter hinauf bis Lasithi. Heute morgen war es auch noch nicht besonders dunstig und so hatte man einen tollen Blick auf die kretische Berglandschaft und auf das Mittelmeer, das glatt wie ein Spiegel hunderte von Metern weiter unten lag.
Neben der Landschaft gab es heute aber auch eine richtige Sehenswürdigkeit zu besichtigen, die Diktäische Höhle. Diese Felshöhle liegt in der Nähe des Dorfes Psychro, oberhalb der Lasithi-Hochebene. Der Sage nach hat die Göttin Gaia ihren frischgeborenen Enkel Zeus in dieser Höhle vor seinem Vater Kronos versteckt, der das Kind auffressen wollte. Kronos war nämlich geweissagt worden, dass er durch eines seiner Kinder entthront werden würde (was ja dann später laut griechischer Mythologie auch passierte).
Die Diktäische Höhle ist eine Tropfsteinhöhle, allerdings reicht das Tageslicht bis unten hinein. Man wandert erst den Berg rauf durch Steineichen- und Ilexwälder und steigt dann über Treppen in die Höhle runter. Schon recht eindrucksvoll und fies kalt da unten. Riesig groß ist das ganze jetzt zwar nicht und als Tropfsteinhöhle begrenzt eindrucksvoll, aber dafür hat der Ort natürlich eine interessante Geschichte und Mythologie, und er diente schon den bronzezeitlichen Kretern als Heiligtum und Opferstätte. Die ältesten archäologischen Funde aus der Höhle sind rund 4800 Jahre alt.
Nach der Besichtigung der Diktäischen Höhle habe ich in Psychro in einer kleinen Taverne zu Mittag gegessen und dann meine Fahrt durch die Gegend von Lasithi fortgesetzt. Das ist schon schön hier. Auf dem Weg zurück zur Küste ist mir dann der zweite Gänsegeier der Tour begegnet. Insgesamt war die Reise ornithologisch nicht so sehr ertragreich. Ich werde zu Hause mal zählen, aber ich denke mehr als 30 verschiedene Vogelarten sind nicht zusammengekommen, und neue Arten waren auf jeden Fall nicht dabei. Aber Vogelbeobachtung stand ja auch nicht im Vordergrund bei dieser Tour.
Auf dem Rückweg habe ich am Strand östlich des Flughafens Station gemacht und noch mal versucht ein bisschen zu spotten. Die Bedingungen waren fast ideal. Schöner Sonnenschein. Leider hat aber der Wind nicht mitgespielt, so dass die Flugsicherung immer wieder die Anflugrichtung geändert hat. Insofern war auch das heutige Spotten nur begrenzt erfolgreich.
Ich war schon recht früh wieder im Hotel heute, so gegen halb sechs, und habe mir den frühen Abend gemütlich gestaltet. Von der freundlichen jungen Frau an der Rezeption habe ich ein Stück Osterbrot geschenkt bekommen und fand dann auf meinem Zimmer ein weiteres Stück Osterbrot, ein Osterei und eine Osterkerze. Die geben sich echt Mühe hier, und wenn mal jemand ein Quartier in Heraklion sucht, dann kann ich das Hotel echt weiterempfehlen.
So, und jetzt muss ich noch den Sammy packen, denn morgen früh geht um sechs der Wecker. Mein Flug zurück über Thessaloniki nach D‘dorf startet schon um 8:15 Uhr und entsprechend früh wird die Nacht zu Ende sein. Morgen gibt es aber noch wie gewohnt den letzten Logbucheintrag mit dem Rückblick auf die Tour.

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