13. August 2018

Mein letzter Tag in Bali, und er hatte es mal wieder in sich. Wir wollten in den Norden. Weil es einiges zu fahren gab, meinte Rio, dass es besser wäre, schon um halb neun zu starten. Das hätte auch beinahe geklappt, aber dann hat er bei der Fahrt zum Hotel im Stau gestanden und wir sind erst um viertel vor neun losgekommen. War aber nicht schlimm, denn auf der Fahrt in Richtung Norden war uns der Verkehr dann so gnädig, dass wir ne halbe Stunde früher am ersten Besichtigungspunkt waren als Rio kalkuliert hatte.
Heute gab es insgesamt drei hinduistische Tempel. Mal abgesehen davon, dass Hinduismus für mich nur eine schwer fassbare Glaubensvorstellung ist (wenn auch nicht so schwer vorstellbar wie Buddhismus), finde ich außerdem die Anlage der Tempel ziemlich chaotisch. Hier noch ein Schrein, da nach ein Kapellchen... und man kann nie sagen, ob das, was man da grade vor sich hat 50 oder 500 Jahre alt ist. Bei dem Klima hier setzen Stein und auch Beton ganz schnell Patina an. Noch dazu, wo die Mehrzahl der Tempel, die ich hier besucht habe, am Berghang liegt, wo es mehr regnet. In jedem der Tempel hier sind übrigens Bereiche abgesperrt, die man nur für dne wirklichen Gottesdienst betreten darf.
Der erste Tempel heute war der Pura Ulun Danu Bratan, der Tempel im See – gut zu sehen auf dem ersten Bild des Tages. Er ist hauptsächlich ein Heiligtum für Shiva, und ich muss sagen, es hat mir echt ganz gut gefallen. Es gab zwar auch hier etliche Touris, aber es war nicht überfüllt, und die Anlage am See ist sehr reizvoll. Außerdem hatte ich Gelegenheit, noch ein paar Paddy-Reiher auf die Speicherkarte zu bannen. Noch kurz zur Erklärung: "Pura" ist die Bezeichnung für die hinduistischen Tempel auf Bali.
Als nächstes ging es zu den Jatiluwih Reisterrassen. Ich war in Ubud von den dortigen Reisterrassen ehrlich gesagt etwas enttäuscht gewesen, aber in Jatiluwih ist das Landschaftserlebnis absolut klasse. Leider lässt sich das nicht in ein Bild packen, erst recht nicht, weil sich der Himmel schon wieder zugezogen hatte an den Bergen von Zentral-Bali. Ich habe deshalb eine Detailaufnahme aus Jatiluwih als zweites Bild des Tages ausgesucht. Jedenfalls sind die Reisterrassen von Jatiluwih zurecht UNESCO-Weltkulturerbe. Wie man auf dem Bild sieht, darf auch auf den Reisterrassen ein kleiner Schrein nicht fehlen. Die Götter und Geister der Hindus sind überall.
In Jatiluwih gab's Mittagessen in nem Restaurant mit Blick auf die Reisterrassen, und dann sind wir weiter zum nächsten Tempel gefahren, dem Pura Luhur Batukaru. Auch am Berghang, aber im Dschungel gelegen. Und kaum Leute da, außer einer balinesischen Pilgergruppe. So unter dem grauen Himmel im Wald hatte der Tempel schon was mystisches. Jedenfalls sprachen die paar Touristen, die da waren alle mit gesenkten Stimmen. Das machte allein die Atmosphäre des Ortes. Auch hier gilt, dass kein wirklicher Unterschied gemacht wird zwischen Gebäuden und Schreinen, die 10 und denen, die 1000 Jahre alt sind. So ein bisschen wie mit dem Richter-Fenster im Kölner Dom.
Von Batukaru sind wir an die Südwestküste gefahren zum Pura Tanah Lot. Gut anderthalb Stunden Fahrt waren das heute, mit wenig Stau. Der Tanah Lot-Tempel liegt nur etwas nördlich der vier Haupttouristenorte an der Südwestküste von Bali (von Süden nach Norden: Kuta, Seminyak, Kerobokan und Canggu). Dementsprechend war hier sehr viel los, und man war auch auf sehr viele Touris eingestellt. Läden und Fressbuden säumten den Weg vom riesigen Parkplatz zum Eingang. Von der Besinnlichkeit in Batukaru war hier keine Spur zu entdecken. Dabei liegt der Tanah Lot Tempel sehr malerisch auf einem Felsen direkt vor der Küste und die Sonnenuntergänge hier sind berühmt. Okay, den Sonnenuntergang haben wir nicht abgewartet. Mal abgesehen davon, dass ich auf dieser Tour etliche traumhafte Sonnenuntergänge hatte, war ich von dem Rummel in Tanah Lot auch etwas abgeschreckt.
Nach einem sehr schönen Abendessen in der "Bali Bakery" in Kuta hat Rio mich zum Hotel gefahren. Eigentlich müsste ich packen, aber Lust habe ich genau gar keine dazu. Dann muss es morgen früh halt ein bisschen flotter gehen. Wobei es ein gemütlicher Reisetag wird. Der Flieger nach Jakarta geht erst um viertel vor eins.

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