14. Oktober 2021

Einen gemütlichen Morgen hatte ich heute. Um halb neun sind Barbara, Renate, Wolfgang und Steffen mit Adnan zum Berenice Beach aufgebrochen, der südlich von Aqaba liegt. Zu dem Zeitpunkt war gerade mein Handywecker gegangen. Ich habe mich in aller Ruhe parat gemacht und mir das Frühstücksbuffet des Hotels gegönnt. Gegen 10 habe ich mich dann zu meiner eigenen Besichtigung aufgemacht, zur Festung von Aqaba. Die liegt bei unserem Hotel direkt schräg gegenüber. Zuerst war ich gar nicht sicher, ob dort überhaupt geöffnet war, denn rund um das Fort herum ist ne große Baustelle, die auch die Bürgersteige einschließt. Aber am Eingangstor war die Tür auf, und es kostete noch nicht mal Eintritt. Ich habe mir ausführlich die Anlage angesehen, die zu Beginn der Arabischen Revolte 1916 eine wichtige Rolle spielte. Überhaupt war heute der Lawrence-von-Arabien-Tag, denn neben dem Fort von Aqaba stand heute ja auch noch das Wadi Rum (ausgesprochen „Ramm“) auf dem Programm. Aber der Reihe nach.
Nach der Besichtigung des Forts bin ich weiter durch Aqaba spaziert und habe erfolglos versucht, Flaschenbier für den Export zu kaufen. Dann bin ich zurück ins Hotel und habe noch ein bisschen im Zimmer gechillt, mit fantastischem Blick auf die Bucht von Aqaba, direkt von meinem Fenster aus. Gegen halb zwölf kamen Adnan und Abed mich abholen und wir sind zum Berenice Beach gefahren, um den Rest der Truppe einzusammeln.
Da wir heute noch viel vorhatten, gab es als Mittagessen ein Picknick-Lunch im Bus. Auf dem Rückweg nach Norden haben wir bei einer Bäckerei in Aqaba die Lunchpakete abgeholt, die Adnan geordert hatte und dann haben wir unterwegs gegessen.
Ne gute Stunde dauerte die Fahrt zum Wadi Rum, und dort sind wir dann in einen Beduinen-Jeep umgestiegen für eine dreistündige Exkursion in die Wüste. Barbara, Steffen, Wolfgang und ich auf Bänken auf der Ladefläche unter einem Sonnendach, Renate als Beifahrerin und Adnan auf der zweiten Bank in der Kabine.
Das Wadi Rum ist eine traumhaft schöne Wüste. Das Bild des Tages wird der Landschaft nicht gerecht und vermittelt nur einen ungefähren Eindruck, denn das Rundumerlebnis fehlt. Hohe zerklüftete Sandstein-Berge, Dünen und weite Flächen mit rotem, weißem und grauem Sand, niedriges Ginstergestrüpp und vereinzelte Schirmakazien, Kamele, das ein oder andere Zeltcamp für Touristen und an den wichtigsten Touristopps Beduinenzelte, in denen Tee und Souvernis feilgeboten werden. Das Wadi Rum war zwar genauso, wie ich es mir vorgestellt habe: echt grandios. Direkt hinter dem Visitor Center erhebt sich die Felsformation „Die sieben Säulen der Weisheit“, die ihren Namen als Titel für das Buch von Thomas Edward Lawrence gab. In diesem Buch beschreibt er seine Rolle bei der Arabischen Revolte 1916, und das Wadi Rum kommt natürlich auch darin vor. Weite Teile des Films ‚Lawrence von Arabien‘ wurden hier gedreht.
Auf unserer Tour durch das Wadi Rum sind wir an mehreren Stellen ausgestiegen, haben kurze Spaziergänge gemacht, sind auf eine Düne und eine vom Wind geschaffene Felsbrücke geklettert und haben einen der Canyons, die die Felsmassive zerschneiden, erkundet. Sogar jahrhundertealte Felsritzungen der Beduinen findet man hier.
Die drei Stunden vergingen wie im Flug, aber dann waren wir wieder am Wadi Rum Village und es ging mit unserem Bus auf die letzte Etappe des Tages.
Der Weg nach Wadi Musa, dem Ort am Eingang zur Felsschlucht von Petra, führte zuerst über die Wüstenautobahn, die Aqaba mit Amman verbindet und zweigte dann auf die alte Königsstraße ab, die Aqaba mit Amman und Damaskus verband. Gestern waren wir unten im Tal des Wadi Araba nach Süden gefahren. Heute ging es oben über die hohen Bergkämme wieder nach Norden. Bis auf 1600m hinauf führt die Straße, und im Winter liegt hier Schnee, wie Adnan uns erklärte.
Gegen halb sieben waren wir in Wadi Musa im Hotel, das fußläufig zum Eingang der Anlagen von Petra liegt. So hatten wir noch ein bisschen Zeit bevor wir um kurz nach acht zu „Petra by night“ aufgebrochen sind. Ich bin jetzt nicht so der Fan von Ton-und-Licht-Shows, aber ich war doch ein bisschen neugierig. Was soll ich sagen? Es hat sich nicht gelohnt.
Morgen machen wir die ernsthafte Besichtigung von Petra und nachmittags geht es dann schon wieder zurück nach Amman. Renate, Wolfgang und Steffen starten schon mitten in der Nacht zum Samstag ihre Heimreise. Für Barbara und mich geht es am Samstagvormittag wieder in den Flieger.


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