13. Oktober 2021

Heute morgen hieß es Abschied nehmen von Amman. Erst am letzten Abend kommen wir wieder dort hin. Da wir heute viel vorhatten, ging es ne Stunde früher los als die letzten Tage, also schon um acht. Heute war nämlich ein Fahrtag. Man erkennt es gut auf der beigefügten Karte. Ich mache die Ausschnitte der Karte übrigens absichtlich so groß, damit man sich das Drumherum besser vorstellen kann.
Erster Stopp heute war in Madaba, wo wir in der griechisch-orthodoxen St. Georgs-Kirche das berühmte Fußbodenmosaik mit einer Karte des Heiligen Landes besichtigt haben. Das ganze war groß angekündigt, in Katalog, Reiseverlauf und von Adnan, aber leider blieb es dann hinter meinen Erwartungen zurück. Mag ja sein, dass das byzantinische Mosaik aus dem 6. Jahrhundert nach Christus die erste Karte des Heiligen Landes ist, aber ich hatte es mir größer und dramatischer vorgestellt.
Nur ein paar Kilometer von Madaba befindet sich der Berg Nebo, ein weiterer biblischer Ort auf unserer Tour. Von hier erlaubte Gott Mose einen Blick auf das Heilige Land. Eigentlich ist der Berg Nebo gar kein Berg sondern nur ein Hügel in der Bergkette, die den östlichen Rand des Jordantals darstellt. Bei guter Sicht hat man von hier oben einen tollen Blick auf Israel und die Palästinensischen Gebiete. Heute war es allerdings leider sehr diesig, so dass man das Tote Meer und Jericho am gegenüberliegenden Berghang nur schemenhaft erkennen konnte. Deshalb gab es hier auch nicht das heutige Bild des Tages. Oben auf dem Berg liegt die Mose-Gedächtniskirche mit dem angeblichen Mose-Grab, obwohl laut Bibel nur Gott weiß, wo Mose begraben ist. Das Gelände ist trotzdem schön gestaltet und gehört seit 1932 dem Franziskanerorden, der die Stätte betreibt. Jeder der drei letzten Päpste hat diesen Ort besucht.
Vom Berg Nebo stürzt sich die Straße in Serpentinen hinter zum Toten Meer. Über 1200 Meter Höhenunterschied liegen dazwischen, einschließlich des Meeresspiegels, denn der Spiegel des Toten Meers liegt auf rund 430m unter dem Meeresspiegel. Am Oh Beach hatten wir Gelegenheit, im Toten Meer zu schwimmen. Wer mich kennt, der weiß, dass mich das genau null gereizt hat. Ich bin zwar einmal runter zum Strand und habe ein paar Fotos vom See und von den Salzkristallen gemacht, aber den Rest der Pause am Toten Meer habe ich auf der Terrasse des Hotels gesessen und Vögel beobachtet. Hier im Resort am Oh Beach hatten wir auch unser Mittagessen und danach ging es auf die lange Fahrt nach Aqaba. Es lagen noch 270km vor uns, aber Abed hat uns zügig und sicher chauffiert. Ein paar Fotostopps am Wegrand und eine Teepause an einer Raststätte sorgten dafür, dass die Fahrt sich nicht ganz so in die Länge zog. Auch das Panorama half dabei. Die Landschaft am Toten Meer und später dann im Wadi Araba, der Fortsetzung des Ostafrikanischen Grabenbruchs zum Roten Meer hin, ist schon klasse. Nach der traurigen Wüste gestern gab es heute schöne Wüste, mit vielen unterschiedlichen Farben, von Schirmakazien durchsetzten Wadis, wandernden Beduinen mit Ziegen- und Kamelherden und das ganze vor der Kulisse des jordanischen und israelischen Hochlandes.
Um kurz nach sechs heute Abend waren wir in Aqaba. Auf dem Weg zum Hotel haben wir noch eine kleine Stadtrundfahrt gemacht. Wir wohnen hier ziemlich schick, fußläufig zur Strandpromenade von Aqaba und von meinem Zimmer aus habe ich einen tollen Blick auf die Bucht und die israelische Stadt Eilat am gegenüberliegenden Ufer.
Nach dem Einchecken sind Barbara und ich noch ein bisschen spazieren gegangen. Es war inzwischen dunkel und so war der Start des Spaziergangs mit einigen Handicaps verbunden, weil wir in die Baustelle der Uferpromenade geraten sind. Dank Handy-Taschenlampen sind wir aber unbeschadet hindurch gekommen und dann die Strandpromenade entlang spaziert. Ich war echt überrascht, wieviel hier an einem normalen Wochentagabend los war. Es brummte richtig. Leute gingen spazieren, Männer saßen wasserpfeiferauchend und erzählend auf Mauern, ein paar Unentwegte hielten Angeln ins Wasser und dazwischen liefen Kinder und Jugendliche herum und es tummelten sich sogar noch vereinzelte Schwimmer im Wasser. Das Bild des Tages gibt nen Eindruck von dem lebhaften Treiben. Im Hintergrund sieht man die Lichter von Eilat.
Morgen habe ich nen gemütlichen Vormittag. Die anderen fahren schon um halb neun zum Strand, aber ich kann ausschlafen und werde mir nach nem gemütlichen Frühstück das Fort von Aqaba ansehen, das direkt beim Hotel gegenüber liegt. Auf dem Rückweg vom Strand holen die anderen mich dann ab und wir fahren weiter zum Wadi Rum.


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