Reiselogbuch - 2018 Zentralspanien


27. Mai 2018

Tja, da stehen wir hier am Gate in Madrid und müssen noch ne dreiviertel Stunde warten, bevor wir überhaupt los können... Streiks und Wetter, sagt der Captain. Eigentlich wollte ich dieses letzte Logbuch unserer Zentralspanien-Tour gemütlich auf 10.000m schreiben, aber dann mache ich das halt hier am Boden.
Heute morgen haben wir beim Auschecken im Hotel ein dickes Frühstückspaket bekommen, denn wir wollten schon los, bevor das reguläre Hotelfrühstück begann.
Von Toledo zum Flughafen in Madrid sind es nur ca. 90km und so waren wir, nicht zuletzt dank der großzügigen und eher spärlich befahrenen spanischen Autobahnen schnell am Ziel. Ich hab meine Eltern vor dem Terminal 2 abgesetzt und dann habe ich den RAV4 zur Mietwagen-Station gebracht. 1220Km sind wir insgesamt auf der Reise gefahren.
Fazit der Tour... hmmmmm – leider hakt es ja grade auf den letzten Metern, aber das tut ja der Reise an sich keinen Abbruch. Es war eine richtig tolle Reise, auch wenn ich grade erst vor knapp drei Jahren mehr oder weniger die gleiche Strecke erkundet habe. Wir haben sehr viel gesehen und erlebt und für mich persönlich ist die Antwort auf die Frage „Ávila, Salamanca oder Toledo?“ ganz klar „Salamanca“... *lach... aber das ist natürlich Geschmackssache. Spanien im Frühjahr ist übrigens schon ein deutlicher Unterschied zu Spanien im Herbst. Das Landschaftsbild ist deutlich anders um die aktuelle Jahreszeit. Alles grünt und blüht und auch die ornithologischen Highlights sind im späten Frühling andere als im Herbst, wenn die ganzen Zugvögel schon weg sind.
Auch die Truppe hat wieder gut funktioniert, und mein Konzept mit regelmäßigen verlängerten Mittagspausen bzw. Zeit für Siesta hat sich bewährt. Ich glaube, das hat es für meine Eltern schon um einiges leichter gemacht, denn grundsätzlich war's schon anstrengend, was wir alles an Programm hatten.
Also, eine rundum gelungene Tour... und die nächste wirft schon ihre Schatten voraus. In den Sommerferien habe ich vor, mir einen lange gehegten Wunsch zu erfüllen. Ihr dürft gespannt sein.
Als Bild des Tages gibt es zum Abschluss der Tour einen Blick auf Kastilien und das schneebedeckte kastilische Scheidegebirge vom Flieger aus.


Nachtrag...
Wir sind zu Hause, aber ratet mal, was nicht dabei ist. Genau. Unser Gepäck. Es begab sich nämlich, dass am Flughafen Köln-Bonn die große Landebahn saniert wurde und der Airbus A321 der Lufthansa auf der kleinen Parallelbahn nicht mit voller Zuladung landen konnte. Deshalb wurden nicht nur einige der Passagiere sondern auch das gesamte Gepäck in München zurückgelassen. Das wird uns dann morgen zugestellt...

 

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26. Mai 2018

Der vorletzte Tag unserer Zentralspanien-Tour und der letzte Tag mit Programm... Wir haben heute Toledo erobert und ich muss sagen, dass meine Eltern sehr tapfer bergauf, bergab, treppauf, treppab marschiert sind, im Prinzip einmal quer durch die Stadt. Leider lässt sich das in Toledo nicht wirklich vermeiden.
Frühstück war heute noch mal für neun Uhr angesetzt. Stress mussten wir uns ja am letzten Tag nicht machen. Morgen wird es schon wieder ungewohnt früh. Ich habe die Abfahrt für 8:00 Uhr anberaumt, denn ich will mit ausreichend Zeit in Madrid sein, um in Ruhe den Mietwagen abzugeben und der Lufthansa das Gepäck anzuvertrauen. Ich glaube zwar, dass wir am Sonntag morgen staufrei und gut durchkommen, aber da habe ich lieber etwas Puffer.
Erste Station heute war die Kathedrale von Toledo, eine sehr imposante gotische Kirche, mit viel iberischem Barockschmuck innen drin. Die Kathedrale von Toledo ist der Sitz des hiesigen Erzbischofs, der wiederum das Oberhaupt der katholischen Kirche in Spanien ist. Entsprechend prachtvoll ist hier auch alles, wobei ich sagen muss, dass es einen auch ein bisschen erschlägt. Da geht man in die Sakristei und die ganzen Wände hängen voll mit El Grecos und Tizians und noch nem Caravaggio zur Vervollständigung. Und das ist nur die Sakristei!
Wir haben uns in aller Ruhe die Kirche angekuckt und ohne jetzt nachzulesen, was ich vor drei Jahren geschrieben habe, muss ich sagen, dass mir sowohl die Kathedrale von Ávila als auch die von Salamanca besser gefallen haben. Die Pracht hier in Toledo ist zwar größer, aber das Gesamtbild, das die Kirchen bieten, ist in Ávila und Salamanca runder...
Von der Kathedrale sind wir gemütlich durch die Altstadtgassen von Toledo spaziert. Ich finde, dass das eine der Hauptattraktionen ist – die mittelalterliche Atmosphäre, die die Stadt verbreitet, mit engen Gassen, verwinkelten Sträßchen und kleinen Plazas. Und wenn man den Blick hebt, dann schweben über allem ein paar gotische Zinnen und Türme. Ich habe mich deshalb für eine dieser Stadtansichten als heutiges Bild des Tages entschieden, denn für mich ist das typisch für Toledo.
Unser zweiter Besichtigungsstopp war heute das Monasterio de San Juan de los Reyes, dessen Kuppel man auf dem Bild des Tages erkennen kann. Das Franziskanerkloster wurde von den „Katholischen Königen“ Ferdinand und Isabella am Ende des 15. Jahrhunderts gestiftet und ist überhaupt nicht franziskanisch einfach und bescheiden, sondern sehr prachtvoll. Eine schöne gotische Kirche mit ein bisschen iberischem Barock, und ein toller gotischer Kreuzgang, komplett mit Orangenbäumen, und Hänflingen, die in den Rosensträuchern sitzen und singen (und es hoffentlich demnächst auf Frantis Safari schaffen... *lach...)
Da wir nicht den ganzen Weg zurück laufen wollten, hatte ich überlegt, dass wir ja von San Juan de los Reyes mit dem Bus zum Plaza Zocodver, der ganz in der Nähe unseres Quartiers liegt, fahren könnten. Da die Linie 12 samstags aber nur einmal pro Stunde verkehrt, hatten wir jetzt noch reichlich Zeit und sind noch in der ehemaligen Synagoge Santa Maria la Blanca gewesen. Anschließend gab es ein letztes Menú del Dia in einem  netten Restaurant an der Plaza del San Juan de los Reyes. Während wir da saßen und es uns gut gehen ließen, habe ich nebenbei den Verkehr beobachtet, um die Sache mit den Buslinien rauszukriegen. Dabei fiel mir auf, dass hier auch Taxis unterwegs waren.
Das Ende vom Lied war, dass wir für genau 4,95€ plus Trinkgeld mit dem Taxi von der Plaza del San Juan de los Reyes bis vor's Hotel gefahren worden sind... sehr komfortable Angelegenheit und weit weniger stressig als mit dem Bus unterwegs zu sein.
Als wir wieder im Hotel waren gab es eine großzügige Siesta... Die letzten Tage waren schon ziemlich anstrengend und wir hatten es uns echt verdient. Ich habe die Zeit auch genutzt, um uns schon für den Rückflug morgen einzuchecken und die Bordkarten auszudrucken.
Um halb sechs waren wir in der Kathedrale in der Messe. Ich hatte aber nicht so richtige Andacht und überhaupt war das kein Vergleich zu unserem Pfingsthochamt in Ávila. Der Gottesdienst heute war nicht am Hochaltar sondern in der Sakramentskapelle. Es gab kein Orgelspiel und vom Erzbischof von Toledo war weit und breit nichts zu sehen... *lach...
Zum Abschluss das Tages haben wir auf der Dachterrasse unseres Hotels Bier bzw. im Fall meiner Mutter alkoholfreie Cocktails getrunken, während die Sonne sich im Westen hinter den Dächern von Toledo senkte und über uns die Mauersegler kreisten. Sehr schöner Abschluss eines tollen Sightseeing-Tages.
Morgen geht es zum Flughafen und dann ab nach Hause. Ein Fazit der Tour gibt’s natürlich auch noch. Da sollte in den zweieinhalb Stunden zwischen Madrid und München genug Zeit für sein.

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24. Mai 2018

Heute morgen hat es geregnet in Cáceres und auch den Rest des Tages hat das Wetter auf der Kippe gestanden... mal so, mal so. So richtig weit fahren mussten wir heute nicht, aber das bedeutete auch, dass wir dem Wetter nicht entkommen konnten.
Angesichts des Regens haben wir nach dem gemütlichen Frühstück in unserem sehr schönen Hotel in Cáceres erst mal ein Päuschen gemacht und ich hab die Abfahrt auf 10:45h gesetzt, um dem Wetter Zeit zu geben, sich zu entscheiden. Leider hat es sich für Regen entschieden.
Nichtsdestotrotz sind wir in Richtung Süden aufgebrochen, einfach um unser Glück zu versuchen. Unser heutiges Besichtigungsziel war Mérida, Hauptstadt der Region Extremadura und auch vor 2000 Jahren schon Hauptstadt der römischen Provinz Lusitania. Zur Provinz Lusitania gehörten damals die Gebiete, die heute die südlichen zwei Drittel von Portugal sowie den westlichen Teil von Extremadura und Castilla y León bilden. Mérida hieß damals noch Emerita Augusta und war eine von Augustus gegründete Veteranenkolonie. Heute findet man in Mérida immer noch die am besten erhaltenen römischen Überreste der iberischen Halbinsel. Okay – es gibt auch noch viele andere gut erhaltene römische Überreste in Spanien und Portugal, aber nirgendwo so geballt, wie in Mérida...
Die Fahrt von Cáceres nach Mérida dauert ein dreiviertel Stündchen auf der schönen und recht leeren A-66. Die meiste Zeit der Fahrt hat es heute geregnet oder zumindest getröpfelt. Mérida mag ja die besten römischen Überreste in ganz Spanien haben, aber das ist dann leider auch schon alles. Wir sind zwar wahrscheinlich inzwischen ziemlich verwöhnt, aber Mérida ist einfach keine schöne Stadt... auch die Verkehrsführung lässt sehr zu wünschen übrig, aber immerhin ist die Stadt nicht so groß und irgendwann hatten wir den archäologischen Bezirk von römischem Theater und Amphitheater soweit eingekreist, dass es nur noch ein paar Schritte bis zur Kasse waren. Die Ruinen sind echt schön, und zum Glück hatte das Wetter ein Einsehen und wir konnten zwar unter dicken grauen Wolken, aber trockenen Hauptes die Ausgrabungen erkunden.
Das Amphitheater fasste in römischer Zeit rund 14.000 Zuschauer, und war damals beeindruckend groß. Man darf bei der Besichtigung nicht vergessen, dass es rund 75 Jahre älter als das Kolosseum in Rom oder das Teatro Flavio in Pozzuoli ist. Im Theater, wo römisches Schauspiel aufgeführt wurde, fanden rund 6000 Personen Platz. Gebaut wurde es zur Regierungszeit des Kaisers Claudius um ca. 50 n. Chr. Das Theater ist noch echt gut erhalten bzw. und darüber hinaus schön restauriert worden. Das Bühnenhaus und die Sitzreihen geben einen guten Eindruck wie das früher gewesen sein muss. Dementsprechend habe ich das Theater auch als das heutige Bild des Tages gesetzt. Die Person, die unten in der Mitte sitzt, ist übrigens meine Mutter... *lach... man erkennt außerdem die dräuenden Wolken.
Nach der Besichtigung des Amphitheaters und des Theaters sind wir zum Mittagessen eingekehrt und anschließend noch zur Puente Romano, der 792m langen römischen Brücke über den Rio Guadiana gefahren. Auf dem Weg raus aus der Stadt haben wir   noch getankt, allerdings nicht mehr voll, denn soviel fahren werden wir wahrscheinlich nicht mehr und wir können den RAV4 so leer wie möglich am Flughafen abgeben.
Von Mérida aus ging es zuerst über die Autobahn und dann über die Landstraße nach Trujillo, der Geburtsstadt von Francisco Pizarro, berühmt-berüchtigter Vernichter des Inka-Reiches in Peru. Durch den späten Start und dadurch dass wir uns in Mérida viel Zeit gelassen haben, sind wir hier aber nicht mehr zum Stadtbummel gekommen sondern nach einer kleinen Irrfahrt durch das enge Gassengewirr an unserem Quartier in einem mittelalterlichen Palast angekommen und auch dort geblieben.  Das Wetter war auch nicht dazu angetan, uns noch mal ins Freie zu locken, und so war es heute eher ein gemütlicher Abend. Morgen früh wollen wir aber nach dem Frühstück zumindest der Plaza Mayor von Trujillo noch einen Besuch abstatten, bevor es zum letzten Ziel dieser Reise weiter geht, nach Toldeo.

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25. Mai 2018

Wir sind in Toledo, der letzten Station unserer Spanien-Rundreise. Schon Wahnsinn, wie schnell die Zeit vergeht...
Heute morgen hatten wir einen späten Start, denn es gab erst ab neun Frühstück in unserem Palacio in Trujillo und darüber hinaus waren wir gestern ja wetterbedingt und motivationsbedingt nicht bis zum Zentrum von Trujillo vorgedrungen. Das haben wir  heute nachgeholt, so dass erst gegen halb elf von Trujillo aufgebrochen sind, schon etwas später, als ich es eigentlich geplant hatte.
Nach dem Frühstück haben wir den RAV4 beladen und ich habe versucht, die Stelle zu finden, wo man vor drei Jahren fast bis an die Plaza Mayor von Trujillo ranfahren konnte. Es hat ein bisschen Kurverei und eine Konsultation mit Google Maps gebraucht, aber dann habe ich endlich die richtige Straße gefunden, und was soll ich sagen? Man konnte heute vormittag sogar AUF die Plaza Mayor von Trujillo fahren. Das war natürlich ziemlich praktisch. So konnten wir stressfrei und ohne große Lauferei das Panorama einer typisch extremadurischen Plaza Mayor aus dem 16. Jahrhundert bewundern, zumindest teilweise finanziert mit Inka-Gold. Wir sind ein bisschen spazieren gegangen und haben die Paläste und das Stadtbild auf uns wirken lassen. Manchmal muss man ja gar nicht viel tun sondern einfach nur da sein.
Von Trujillo ging's auf der Landstraße in Richtung Norden, zum Nationalpark Monfragüe. Auf dem Weg dorthin mussten wir aber einmal unterwegs anhalten, um auf einer Weide unter Steineichen und Oliven eine gemischte Herde von glücklichen Rindern und glücklichen Iberico-Schweinen zu beobachten und zu fotografieren. Danach war uns auch klar, warum das Schweinefleisch hier so gut schmeckt...
Im Monfragüe-Nationalpark, genauer gesagt am Salto del Gitano, wo der Tajo durch eine enge Schlucht fließt, hatte ich schon im Herbst 2015 tolle Vogelbeobachtungserlebnisse. Am Salto del Gitano gibt es nämlich eine große Kolonie von Gänsegeiern und auch sonst bietet der Park viele ornithologische Highlights. Wir haben uns ne gute Stunde am Mirador über dem Tajo-Durchbruch aufgehalten. Abgesehen von Gänsegeiern, die in großen Schwärmen über unseren Köpfen, den Felsen und dem Fluss kreisten (ich würde schätzen, dass wir heute bestimmt 200 Gänsegeier gesehen haben), gab es außerdem noch Felsenschwalben, Zaunkönige, Schwarzstörche, Blaumerlen, Schwarze Milane, Mönchsgeier, Hausrotschwänze, Zippammern, Buchfinken, Weißstörche... ich hoffe, ich habe niemanden vergessen. Keine Frage also, dass auch das Bild des Tages am Salto del Gitano entstanden ist. Allerdings wurde aus dem dramatisch angesetzten Sprung des Gänsegeiers nur ein kurzer Hopser... sieht trotzdem gut aus... und wurde nur mit meiner kleinen Kamera aufgenommen... Es war ein sehr erfolgreicher Safari-Tag.
Da wir noch ein gutes Stück zu fahren hatten, sind wir vom Monfragüe-Nationalpark auf kürzestem Weg zur Autobahn und dann in Richtung Osten. Die Landschaft ist hier schon wieder deutlich anders, als heute vormittag auf dem Weg von Trujillo nach Norden. Überhaupt muss man sagen, dass Zentralspanien landschaftlich total abwechslungsreich und spannend ist.
In Toledo haben wir zuerst das schöne Wetter -  auf dem Weg hierhin hatte es mehrere dicke Schauern gegeben -  genutzt und sind zu den Aussichtspunkten auf der Südseite der Tajo-Schleife gefahren. Der Fluss macht nämlich einen Zwei-Drittel-Kreis um die Felsanhöhe auf der die Altstadt von Toledo liegt. Das Panorama von den Miradores wäre natürlich auch ein Kandidat für das Foto des Tages gewesen, aber da ich das auch bei meiner Tour 2015 präsentiert habe, wollte ich heute natürlich was anderes zeigen... und Safari-Fotos gehen ja für mich sowieso immer.
Unser Hotel hier in Toledo ist sehr schön, wie übrigens – auf die Gefahr hin, mich selbst zu loben – alle Unterkünfte auf dieser Tour. Auch heute wohnen wir wieder in der Altstadt. Bin allerdings mal gespannt, wie es morgen bei der Stadterkundung so laufen wird. Leider gibt's in Toledo auch Steigungen und Treppen...
Für morgen hat der RAV4 wieder mal frei und steht in einer Parkgarage hier in der Nähe des Hotels. In Toledo kann man ein Auto nicht brauchen. Wir werden also schön zu Fuß die Stadt erobern...

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23. Mai 2018

Heute sind wir wieder viel gefahren... auf zum Teil sehr spannenden Straßen... De Strecke könnt Ihr auf der angehängten Karte sehen. Die Zeitangabe stimmt allerdings nicht, denn wir waren quasi den ganzen Tag unterwegs.
Von Salamanca ging es heute zuerst auf der Autobahn in Richtung Süden. In Spanien Autobahn fahren ist ne ziemlich gemütliche Angelegenheit. Mehr als 120 darf man nicht, und hier im Landesinnern ist es auch nicht wirklich voll auf der Autobahn. Aber es kann natürlich über kurz oder lang auch ein bisschen langweilig werden, und deshalb sind wir nach einem Drittel der Strecke von der Autobahn runter und auf der Landstraße weiter gefahren. Schnell waren wir wieder in den westlichen Ausläufern der Sierra de Gredos, und dann ging es die Passstraße zum 1275m hoch gelegenen Puerto den Tornavacas rauf. Dort oben verläuft die Grenze zwischen Castilla y Leon und Extremadura.
Oben auf dem Pass haben wir vor malerischem Hintergrund ein Geburtstagsständchen für meine Nichte Marie aufgenommen und nach Hause gewhatsappt. Anschließend ging es ins Valle de Jerte hinab, eines der wichtigsten Zentren des Kirschanbaus in Spanien. Ich bin ja jetzt nicht sooo der Fan von Kirschen, aber meine Mutter war kaum zu halten, und so haben wir in Valdastillas, bei der Auffahrt zum nächsten Pass, an der örtlichen Kirschbauerngenossenschaft angehalten und zwei Kilo Kirschen gekauft. Dann ging es weiter in Richtung unseres heutigen Besichtigungsziels.
Der Weg dorthin ist allerdings schon ein Abenteuer für sich, zumindest auf der Strecke, die wir heute gefahren sind und die ich auch vor drei Jahren schon ausprobiert hatte. Teilweise ist die Straße zwischen Valdastillas und El Yuste nur ein schlecht asphaltierter Waldweg mit vielen Serpentinen. Hier ist man wirklich im wilden Spanien.
In Garganta la Olla haben wir am Aussichtspunkt Mittagspicknick gemacht und danach ging es zum Kloster San Jeronimo del Yuste. Das ist heute auch das Bild des Tages. Hier war ich vor drei Jahren sehr beeindruckt, und der Ort hat auch bei meinem zweiten Besuch nichts von seinem Zauber verloren.
Im Hieronymiten-Kloster von El Yuste verbrachte Kaiser Karl V. nach seiner Abdankung seine letzten anderthalb Lebensjahre und starb auch hier am 21. September 1558. Über Die Abdankung Karls V. und die möglichen Hintergründe hatte ich im Reiselogbuch 2015 schon was geschrieben. Wer möchte kann hier nochmal nachlesen.
Die Anlage von San Jeronimo del Yuste ist nicht groß, und man kann sich alles ganz gemütlich ankucken. Andere Touristen außer uns hat es heute auch kaum dorthin verschlagen. Wir waren fast alleine, was natürlich der Atmosphäre des Klosters und des kaiserlichen Altersruhesitzes sehr zuträglich war... Da kann man einfach in einem der Kreuzgänge auf der Bank sitzen, die 500 Jahre alte Kloster-Architektur bewundern, während der Springbrunnen plätschert, die Sonne die Schatten der Zypressen auf die steinernen Balkonbrüstungen wirft und die Orangenblüten duften. Auf jeden Fall hat Karl bei der Auswahl des Ortes für seinen Ruhestand alles richtig gemacht... ruhige Lage, toller Blick, und die kaiserlichen Gemächer sind nicht wirklich kaiserlich, aber bieten doch genug Komfort für einen Mann, der über ein Reich geherrscht hatte, in dem die Sonne niemals unterging.
Von San Jeronimo del Yuste sind wir über die Landstraße, die Autobahn und wieder die Landstraße nach Cáceres gefahren, dem Ende der heutigen Etappe. In Extremadura ist es locker 8 bis 10 Grad wärmer als in Kastilien. Man merkt, dass man näher am Mittelmeer ist. Ich hab mir für morgen mal die kurze Hose rausgelegt.
Hier in Cáceres wohnen wir – wie könnte es anders sein – wieder direkt an der Plaza Mayor. Das war recht praktisch, denn so konnten wir vor dem Abendessen noch ein bisschen durch die mittelalterliche Altstadt von Cáceres spazieren gehen, die im Süden an die Plaza Mayor angrenzt. Man geht ein paar Stufen hoch und steht vor einem der Renaissance-Durchbrüche durch die Stadtmauer. In Cáceres war ich übrigens auf meiner letzten Spanien-Reise im Herbst 2015 nicht, genauso wenig wie in Mérida, was morgen unser Besichtigungsschwerpunkt sein wird. Ein bisschen was komplett Neues kriege ich also auch auf dieser Tour zu sehen.
Heute ist übrigens Halbzeit. Mir kommt es aber kein bisschen so vor, als wären wir erst seit vier Tagen unterwegs, sondern eher wie zwei Wochen. Soviel haben wir schon erlebt und gesehen.

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