Reiselogbuch - 2012 England

 

11. Juli 2012

Sommerferien... Reisezeit... und damit auch Zeit für ein neues Reiselogbuch. Allerdings ist dieses Mal einiges ein bisschen anders. Ich hatte auch ne Zeit lang überlegt, von meiner diesjährigen England-Fahrt gar kein Logbuch zu präsentieren, weil dieses Jahr alles so im Zeichen der Fliegerei steht. Aber ich habe mich dann doch umentschieden und versuch's mal, in der Hoffnung Euch nicht zu langweilen, selbst wenn es dieses Mal viel um Flugzeuge geht.
Eigentlich hätte es heute noch gar keinen Eintrag gegeben, denn außer meiner Anreise ist nicht viel passiert. Aber so nutze ich das heutige Logbuch für ein paar Vorbemerkungen zu dem, was Euch hier erwartet.
Die Idee für meine diesjährige England-Tour entstand vor zwei Jahren, als ich meine letzte große England-Reise getätigt habe und unter anderem in Farnborough auf der Air Show war. Da hat's mir so gut gefallen, dass ich beschlossen habe, zur nächsten Farnborough Air Show wieder hin zu fahren. Und da bin ich. Eingebettet ist der Besuch dort (übermorgen) in eine Tour, die ich rund um mein wichtigstes Hobby, die Fliegerei, gestrickt habe. Dazu zuerst eine kleine Begriffserklärung: Ein „Plane Spotter“ besucht Flughäfen, mit dem Ziel, Flugzeuge zu beobachten. Die Mehrzahl der Planespotter fotografiert und stellt dann die Bilder ins Internet – so wie ich - auf privaten oder auch einschlägig bekannten öffentlichen Seiten, wie zum Beispiel bei www.jetphotos.net. Dort habe ich inzwischen über 4.500 meiner Bilder der Öffentlichkeit präsentiert. Tendenz steigend... *lach... In den nächsten Tagen werde ich das ein oder andere zum Thema Planespotting erzählen und erklären.
Einem echten Flieger-Fan wie mir ist natürlich auch die Art der Anreise nicht egal. So richtig bewusst wurde mir das heute auf der Fahrt zum Flughafen, als mein Vater fragte „Du musst doch jetzt bestimmt wieder in Amsterdam umsteigen.“ Nein, musste ich nicht. Normalerweise steige ich zwar gerne um, solange sich die Wartezeiten dabei in Grenzen halten (und meistens spart man dabei auch noch Geld). Aber auf dieser Reise war für mich die Wahl der Fluggesellschaft ausschlaggebend. Ich bin mit Flybe unterwegs. Das ist die größte Regionalfluggesellschaft Europas und mittlerweile auch die drittgrößte Airline im Vereinigten Königreich. Mit denen wollte ich schon immer mal fliegen und da Flybe unter anderem die Strecke nach Southampton bedient war das noch praktischer. Ich wollte nämlich die Londoner Flughäfen auf dieser Reise vermeiden. Zumindest was das Reisen angeht. Spotten habe ich schon geplant in Heathrow und Luton.
Der Flug mit Flybe nach Southampton war dann auch recht ansprechend. Okay, es ist ein Quasi-Billigflieger und folglich gab's keinen kostenlosen Service, aber auf ner Strecke von knapp anderthalb Stunden muss das auch nicht sein. Und es hat ziemlich gerappelt, was am Wetter lag und nicht an der Maschine. Mit der Dash 8-Q400 habe ich nach anfänglichen Bedenken schon auf den Azoren gute Erfahrungen gemacht und bin auch heute nicht enttäuscht worden. Der Flughafen von Southampton ist recht schnuckelig. Ein echter Provinzflughafen und mir heute eine willkommene Alternative zu den großen Londoner Flughäfen, wo ich schon mal in den Süden der Insel wollte.
Da nur 22 Leute an Bord waren ging das mit dem Gepäck alles sehr schnell und dann war ich auch schon mit meinem Skoda Fabia unterwegs zum Quartier. Ein schönes Bed&Breakfast hier in Southampton. Einziger Nachteil: Frühstück gibt’s nur bis 8:30. Ich werde also mal langsam in die Heia müssen.
Morgen übrigens gibt es nur ganz normales Sightseeing. Ich werde mich hier in der Gegend, die ich von meinem Besuch 2010 schon ein bisschen kenne, weiter umsehen.
Als Bild des Tages gibt es heute den Sonnenuntergang vom Flugzeug aus. Unter den Wolken liegt London.
Zum Schluss habe ich natürlich noch die Standardbitte: Schreibt mir ne kurze Nachricht, wenn Ihr das Logbuch in lesbarer Form erhalten habt. Und darüber hinaus freue ich mich natürlich auch sonst über Post, besonders, wenn jemand Nachfragen zu dem einen oder anderen Logbucheintrag hat.

 

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12. Juli 2012

Tjaaaaa -  der eigentliche Höhepunkt der Tages kann hier leider nicht präsentiert werden, aber ich setze ihn trotzdem an den Anfang des heutigen Reiselogbuchs. Heute morgen kam meine Nichte Ida zur Welt... *freu... Da geht nix drüber. Schade nur, dass ich jetzt zehn Tage warten muss, bis ich sie persönlich kennen lerne. In der Zwischenzeit reise ich weiter durch England und schreibe fleißig Logbuch :-)
Diejenigen, die mich etwas besser kennen und/oder das Reiselogbuch Südengland 2010 verfolgt haben wissen: ich liebe England. Es ist echt super schön hier und ich kann's als Reiseziel nur empfehlen.
Heute morgen gab's erst mal Full English Breakfast in meinem B&B in Southampton. Der einzige Nachteil der Bed&Breakfast-Unterkünfte ist, dass das Frühstück in der Regel sehr früh serviert wird. Jedenfalls für mich ferien-unverhältnismäßig früh. Um halb neun musste ich heute im Speiseraum sein um noch was zu kriegen. Naja, hat so grade  geklappt. Und danach hatte ich zum Glück keine Eile mit dem Auschecken. Dann begann die Tour. Heute noch komplett ohne Flieger ;-)
Es ist ja erst zwei Jahre her, dass ich zuletzt privat in England war. Der Vergleich mit meiner Tour 2010 brachte ein paar interessante Parallelen und ein paar interessante Unterschiede zu Tage. Der wichtigste Unterschied: die Tour im Sommer 2010 hatte ich generalstabsmäßig und en detail geplant. Dieses Mal bin ich für meine Verhältnisse total spontan unterwegs und habe bis auf die Flüge, die Nachtquartiere und die Eintrittskarte für Farnborough gar nix vorbereitet. Fühlt sich ein bisschen seltsam an.
Und nun zu den Parallelen. Es geht morgen nach Farnborough und heute war ich, genau wie 2010 am Tag vor der Air Show in Winchester.
Winchester ist nur rund 15 Meilen nördlich von Southampton und so war ich schon schnell nach meiner Abfahrt heute morgen vor Ort, hab den Skoda im Parkhaus abgestellt und bin in die Stadt spaziert.
Nach meinem jetzt zweiten Besuch (wenn man 1977 dazu nimmt, wo ich keine Erinnerung mehr dran habe, sogar der dritte) muss ich sagen dass Winchester zu meinen liebsten Städten in England gehört. Es hat ein bisschen was von Canterbury (einem meiner absoluten Favoriten) aber dieser Stadt gegenüber hat Winchester den großen Vorteil, dass es nicht so von Touri-Gruppen überlaufen ist.
Als erstes habe ich mir nen Mode-Kaffee und nen Muffin gekauft und mich im Cathedral Yard auf eine Parkbank gesetzt und das Treiben beobachtet. Sehr lustig. Renter und Kindergruppen. Trupps von jungen Spaniern und Amis. Engländer mit und ohne Kinderwagen. Deutsche Touris. Schüler aus Winchester. Und so weiter, und so weiter. Dem Bild des Tages könnt Ihr schon entnehmen, dass die Stunde dort auf der Bank mein heutiges Highlight war. Danach habe ich mich wie schon vor zwei Jahren ein bisschen in der Kathedrale umgekuckt und bin noch etwas durch das schnuckelige Städtchen spaziert. Und dann fing's an zu regnen. Was für England jetzt nicht so ungewöhnlich ist. Was schon ungewöhnlich war, war, dass es den Rest des Tages nicht mehr aufgehört hat. Ich hoffe das ist ein gutes Zeichen für morgen. Alles Wasser, das heute vom Himmel fiel, kann morgen nicht mehr runter kommen. Von Winchester ging die Fahrt dann erst nach Danebury, wo es einen keltischen Ringwall gibt. Leider hat's so geregnet, dass ich auf Erkundungen zu Fuß im Freien keine Lust hatte. Aber nächsten Dienstag hab ich ja noch mal ne Chance. Ein paar Kilometer weiter in Stockbridge habe ich dann nen Stopp am Museum of Army Flying gemacht, wo die Geschichte des fliegenden Geräts der Royal Army (nicht zu verwechseln mit der Royal Air Force) dokumentiert wird. War ganz nett, vor allem der Prototyp des Westland Lynx-Hubschraubers. Dafür aber mit 8 Pfund auch sehr hochpreisig. Im Gegensatz dazu war die letzte Besichtigungsstation, das Museum of the Iron Age in Andover, wo die Funde aus Danebury ausgestellt sind, umsonst, aber  trotzdem sehr schön gemacht und informativ. Danach ging's nach Heckfield, wo ich die nächsten beiden Nächte im New Inn residiere. Ein Hotel mit angeschlossenem Pub. Wie praktisch... *lach... Auf der Fahrt hab ich noch nen kurzen Stopp in Basingstoke gemacht, der Partnerstadt von Euskirchen, und das Schild vom Euskirchen Way fotografiert.
Heute abend gab's Pub-Essen und Bitter. Sehr schön. Hatte ich erwähnt, dass ich England liebe?
Morgen ist dann der große Tag, der wichtigste Grund für diese Reise: Farnborough Air Show. Ich weiß zwar besser was mich erwartet als vor zwei Jahren, aber ich freue mich noch genauso wie damals. Morgen abend werde ich berichten, wie's dieses Jahr war.

 

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14. Juli 2012

Heute habe ich was getan, was sonst für Lehrer in den Sommerferien eher untypisch ist. Ich war in der Schule. Und zwar nicht in irgendeiner Schule, ich war in Eton.
Nach dem Frühstück bin ich mit dem Skoda ein bisschen über Land gekurvt, an Windsor vorbei (wo ich 2010 das Schloss besichtigt habe) und bin nach Eton ins Städtchen gefahren. Eton und Windsor werden nur durch die Themse von einander getrennt, bilden also quasi einen Ort mit dem Fluss in der Mitte.
Die Führung in Eton begann aber erst um 14 Uhr und so habe ich mir den Laptop unter den Arm geklemmt und habe anderthalb Stunden gemütlich bei Costa Coffee auf'm Sofa gesessen, Kaffee getrunken und umsonst gesurft. Im Vergleich zu vor zwei Jahren ist das hier der reinste Erholungsurlaub.
Um zwei ging's dann ins Eton College, DIE englische Elite-Privatschule schlechthin. Es war super und der Guide hat echt viel zu erzählen gewusst. Zum Beispiel habe ich gelernt, dass Eton 1440 von König Henry VI. gegründet wurde, der auch das King's College in Cambridge gegründet hat, für das Eton sozusagen die Vorbereitungsschule sein sollte. Ein Schuljahr in Eton kostet rund 32.000 Pfund, womit es nicht die teuerste Privatschule Englands ist, aber auf jeden Fall ganz oben mitspielt. Dieses Jahr gehen 1307 Jungs hier zur Schule, und viele der ehemaligen Schüler haben Großes geleistet. Unzählige Premierminister wurden hier unterrichtet, unter anderem der aktuelle, David Cameron. Ebenfalls hier zur Schule gingen unter anderem der Herzog von Wellington (genau, der mit der Schlacht bei Waterloo), die Schriftsteller Percy Bysshe Shelley, George Orwell, Aldous Huxley und Ian Fleming, der Schauspieler Damian Lewis („Band of Brothers“), und natürlich vor noch gar nicht so langer Zeit die beiden Prinzen William und Harry.
Als wir da so im Hof standen und der Guide erzählte, dass jeder Eton-Schüler ein Musikinstrument lernt, konnte ich mir dann natürlich die Frage nicht verkneifen, was denn Harry für ein Instrument gelernt hat, denn er käme mir ja eher nicht als der musische Typ vor. Der Guide grinste und meinte er hätte es mit Klavier versucht, aber bei erster Gelegenheit abgewählt. Überhaupt passt die aktuelle Nummer drei der britischen Thronfolge nicht so ganz ins Bild des Eton-Schülers. Harry ist ein LRS-Kind (wie ich heute erfahren habe) und was das akademische angeht nicht wirklich Eton-Material. Aber dafür kommt er aus gutem Hause und ist auch sehr sportlich... *lach... Traditionell sind die Söhne aus dem Königshaus übrigens nicht in Eton erzogen worden, sondern auf ner Schule in Schottland. Aber Diana wollte die beiden nahe bei London in der Schule haben und die Männer der Spencer-Familie sind öfters Eton-Schüler gewesen. Harry hat ja dann bekanntlich nach Eton nicht die akademische sondern die militärische Laufbahn eingeschlagen. Auch das ist ne gute Eton-Tradition. 37 ehemalige Eton-Schüler haben seit 1856 das Victoria Cross, die höchste militärische Auszeichnung des Vereinigten Königreichs, verliehen bekommen, mehr als aus jeder anderen Schule.
Ich könnte noch etliche Stories erzählen, die ich heute gewahr geworden bin, aber das würde wahrscheinlich hier den Rahmen sprengen. Jedenfalls kann ich einen Besuch in Eton jedem nur empfehlen, der hier im Westen Londons unterwegs ist. Das war heute  super spannend und informativ und hat sehr viel Spaß gemacht. Folglich ist auch der alte Schul-Innenhof des Eton College das Bild des Tages.
Nach dem Besuch in Eton ging's dann noch kurz nach Runnymede, wo 1215 die Magna Carta unterzeichnet wurde. Leider war das sehr antiklimaktisch. Das ist halt nur ne Wiese. Bei schönem Wetter hätte man da ein bisschen spazieren gehen können, aber das Wetter war heute überhaupt nicht schön. Es ist kaum hell geworden und hat ständig aus tiefhängenden Wolken gefiselt oder sogar richtig geregnet. Entsprechend früh war ich dann auch im Hotel – so gegen fünf – und habe mir nen faulen Abend gemacht.
Morgen ist Spotting-Tag in Heathrow. Ich hoffe das Wetter spielt einigermaßen mit. Ich werde Euch jedenfalls morgen Bericht erstatten, wie's war.

 

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14. Juli 2012

 

Heute habe ich was getan, was sonst für Lehrer in den Sommerferien eher untypisch ist. Ich war in der Schule. Und zwar nicht in irgendeiner Schule, ich war in Eton.

Nach dem Frühstück bin ich mit dem Skoda ein bisschen über Land gekurvt, an Windsor vorbei (wo ich 2010 das Schloss besichtigt habe) und bin nach Eton ins Städtchen gefahren. Eton und Windsor werden nur durch die Themse von einander getrennt, bilden also quasi einen Ort mit dem Fluss in der Mitte.

Die Führung in Eton begann aber erst um 14 Uhr und so habe ich mir den Laptop unter den Arm geklemmt und habe anderthalb Stunden gemütlich bei Costa Coffee auf'm Sofa gesessen, Kaffee getrunken und umsonst gesurft. Im Vergleich zu vor zwei Jahren ist das hier der reinste Erholungsurlaub.

Um zwei ging's dann ins Eton College, DIE englische Elite-Privatschule schlechthin. Es war super und der Guide hat echt viel zu erzählen gewusst. Zum Beispiel habe ich gelernt, dass Eton 1440 von König Henry VI. gegründet wurde, der auch das King's College in Cambridge gegründet hat, für das Eton sozusagen die Vorbereitungsschule sein sollte. Ein Schuljahr in Eton kostet rund 32.000 Pfund, womit es nicht die teuerste Privatschule Englands ist, aber auf jeden Fall ganz oben mitspielt. Dieses Jahr gehen 1307 Jungs hier zur Schule, und viele der ehemaligen Schüler haben Großes geleistet. Unzählige Premierminister wurden hier unterrichtet, unter anderem der aktuelle, David Cameron. Ebenfalls hier zur Schule gingen unter anderem der Herzog von Wellington (genau, der mit der Schlacht bei Waterloo), die Schriftsteller Percy Bysshe Shelley, George Orwell, Aldous Huxley und Ian Fleming, der Schauspieler Damian Lewis („Band of Brothers“), und natürlich vor noch gar nicht so langer Zeit die beiden Prinzen William und Harry.

Als wir da so im Hof standen und der Guide erzählte, dass jeder Eton-Schüler ein Musikinstrument lernt, konnte ich mir dann natürlich die Frage nicht verkneifen, was denn Harry für ein Instrument gelernt hat, denn er käme mir ja eher nicht als der musische Typ vor. Der Guide grinste und meinte er hätte es mit Klavier versucht, aber bei erster Gelegenheit abgewählt. Überhaupt passt die aktuelle Nummer drei der britischen Thronfolge nicht so ganz ins Bild des Eton-Schülers. Harry ist ein LRS-Kind (wie ich heute erfahren habe) und was das akademische angeht nicht wirklich Eton-Material. Aber dafür kommt er aus gutem Hause und ist auch sehr sportlich... *lach... Traditionell sind die Söhne aus dem Königshaus übrigens nicht in Eton erzogen worden, sondern auf ner Schule in Schottland. Aber Diana wollte die beiden nahe bei London in der Schule haben und die Männer der Spencer-Familie sind öfters Eton-Schüler gewesen. Harry hat ja dann bekanntlich nach Eton nicht die akademische sondern die militärische Laufbahn eingeschlagen. Auch das ist ne gute Eton-Tradition. 37 ehemalige Eton-Schüler haben seit 1856 das Victoria Cross, die höchste militärische Auszeichnung des Vereinigten Königreichs, verliehen bekommen, mehr als aus jeder anderen Schule.

Ich könnte noch etliche Stories erzählen, die ich heute gewahr geworden bin, aber das würde wahrscheinlich hier den Rahmen sprengen. Jedenfalls kann ich einen Besuch in Eton jedem nur empfehlen, der hier im Westen Londons unterwegs ist. Das war heute super spannend und informativ und hat sehr viel Spaß gemacht. Folglich ist auch der alte Schul-Innenhof des Eton College das Bild des Tages.

Nach dem Besuch in Eton ging's dann noch kurz nach Runnymede, wo 1215 die Magna Carta unterzeichnet wurde. Leider war das sehr antiklimaktisch. Das ist halt nur ne Wiese. Bei schönem Wetter hätte man da ein bisschen spazieren gehen können, aber das Wetter war heute überhaupt nicht schön. Es ist kaum hell geworden und hat ständig aus tiefhängenden Wolken gefiselt oder sogar richtig geregnet. Entsprechend früh war ich dann auch im Hotel – so gegen fünf – und habe mir nen faulen Abend gemacht.

Morgen ist Spotting-Tag in Heathrow. Ich hoffe das Wetter spielt einigermaßen mit. Ich werde Euch jedenfalls morgen Bericht erstatten, wie's war.

 

13. Juli 2012

Heute stand Farnborough Air Show auf dem Programm. Wer noch nicht weiß, was das ist: das ist die zweitgrößte Luftfahrtmesse der Welt, nach dem Aerosalon in Paris-Le Bourget, und findet mit diesem immer im jährlichen Wechsel statt. 2010 war ich zum ersten Mal in Farnborough und es hat mir so gut gefallen, dass ich dieses Jahr schon wieder hier bin.
Hmmmmm – was soll ich sagen? Wie bei den meisten Dingen des Lebens gibt es auch für nen Besuch in Farnborough nur EIN erstes Mal. Das hat was Gutes und was Schlechtes. Das Schlechte zuerst: dieses Mal wusste ich, was mich erwartet und die Faszination des „ersten Mals“ fehlte. Und jetzt das Gute: dieses Mal wusste ich, was mich erwartet und ich hatte die Möglichkeit, Dinge, die beim ersten Mal nicht so gut gelaufen sind, anders zu arrangieren.
Die Farnborough Air Show dauert ne ganze Woche. Die ersten vier Tage sind nur für Fachbesucher reserviert. Freitags werden dann am sogenannten Enthusiast Day auch die ambitionierten Laien, die wie ich Abonnenten des Verlags Key Publishing sind, reingelassen. Samstags und sonntags ist Farnborough dann offen für alle. Vor zwei Jahren war ich sonntags da und das ganze hatte was von Kirmes. Es war rappelvoll, über all gab's Fressbuden und Karussels und die Mengen an Menschen haben mich schon etwas genervt. Deshalb hatte ich dieses Jahr den Enthusiast Day ins Auge gefasst. Was dieses Jahr allerdings dazu kam war, dass das Management der Messe beschlossen hat, freitags auch Jugendliche im Rahmen eines sogenannten „Future Day“ reinzulassen. Die Menschenmassen waren folglich zwar geringer als an den komplett offenen Tagen, aber es war schon ziemlich voll.
Ein weiteres Problem war, dass das Flugprogramm heute gegenüber Samstag und Sonntag verkürzt war. Ein paar Sachen habe ich zwar nicht vermisst, wie etwa Oldie-Vorführungen oder Fallschirmspringereinlagen. Aber die Red Arrows sind heute auch nicht geflogen. Okay - nach meinem Red Arrows-Erlebnis 2010 gilt wahrscheinlich auch, dass man nur einmal in seinem Leben die Red Arrows zum ersten Mal sehen kann. Aber ein bisschen geärgert hat's mich schon. Auch der Besuch der russischen Kunstflugstaffel „Russian Knights“ ist leider ausgefallen. Die wären mit der Suchoi Su-27 Flanker angetreten und das hätte mich auch sehr interessiert. Aber nach dem, was ich heute auf der Webseite der Air Show gelesen habe, standen die Russian Knights an keinem Tag auf dem endgültigen Programm.
Was ich auch festgestellt habe ist, dass mir – nicht zuletzt auch bedingt durch die vielen Menschen, die hier in Farnborough unterwegs waren – der Besuch der Pavillions und Ausstellungen gar nicht so wichtig ist. Ich habe zwar recht ausführlich die Ausstellung der italienischen Finmeccanica besucht. Das ist die Dachorganisation zu der unter anderem Alenia Aermacchi und AgustaWestland gehören, und die hier in Farnborough ihre schicken Hubschrauber und Militärmaschinen ausgestellt haben. Aber grundsätzlich will ich die Flieger fliegen sehen.
Bevor mich jetzt jemand falsch versteht – Farnborough war auch dieses Jahr wieder super. Wenn ich aber in zwei Jahren wieder fahre, was ich mir durchaus vorstellen kann, dann nehme ich den Samstag und konzentriere mich komplett auf die Flugvorführungen ;-)
Obwohl dem Programm die Red Arrows heute fehlten, fehlte es nicht an Höhepunkten. Einer davon war das Breitling Jet Team, die einzige zivile Jet-Kunstflugstaffel der Welt, die mit insgesamt sieben tschechischen Aero L-39 Albatros unterwegs sind. Und die hatten auch was drauf. Was dieses Jahr deutlich besser war als 2010 war die Vorführung der Boeing F/A-18F Super Hornet. Da gab es diese Jahr ne deutlich bessere Show. Mein persönlicher Favorit hat natürlich auch nicht gefehlt, der Eurofighter Typhoon. Die Vorführung war zwar 2010 ein bisschen beeindruckender, weil die Maschine damals voll beladen gezeigt wurde, aber der Sound von den Rolls Royce-Motoren schnitt auch heute durch Mark und Bein. Und dieser Flieger ist einfach schön.
Was ich dieses Jahr im Gegensatz zu 2010 nicht brauchte war Sonnencreme. Ein paar Schäuerchen gab's auch zwischen durch, aber die konnte man locker aussitzen.
Letztes Highlight des Tages war eine Vorführung des historischen englischen Bombers Avro Vulcan. Die Maschinen wurden 1956 in Dienst gestellt und 1984 ausgemustert. Nur eine einzige Vulcan ist noch flugfähig und die gab's hier in Farnborough zu sehen. Das war schon ein besonderes Erlebnis.
Als Bild des Tages habe ich aber das Ende der A380-Vorführung gewählt. Man muss das echt mal gesehen haben wie wendig dieser Riese in der Luft ist. Für den Passagierverkehr braucht man das zwar nicht, aber den knapp 50 Jahre älteren Vulcan hätte der A380 locker ausgekurvt. Das Bild ist ne klassische Farnborough-Ansicht. Viele Leute, Ordner in neon-farbenen Westen, Flugzeuge, Lautsprecher, Dixie-Klos... *lach...
Morgen geht’s weiter. Ich muss sagen, dass ich hier im New Inn in Heckfield echt gut wohne. Wenn ich noch mal hier in der Gegend bin würde ich hier glatt wieder einkehren. Morgen ist übrigens wieder flugzeugfrei. Das ist zumindest der Plan.

P.S. Ich hab übrigens auch was über mich selbst gelernt. Meine Ohren sind nur Größe M. Der Gehörschutz in „L-XL“, den ich letzte Woche beim OBI gekauft habe, war ein bisschen zu groß... *lach... Funktioniert hat er trotzdem. Zum Glück.

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15. Juli 2012

Heute stand Flieger kucken auf dem Programm und zwar im großen Stil. Ich war nämlich in Heathrow, und das ist nicht irgend ein Provinzflughafen, sondern der größte Flughafen Europas und weltweit der Flughafen mit den meisten internationalen Passagieren. Vor fünf Jahren war ich schon mal hier und da wurde es jetzt noch mal Zeit. Um halb zehn bin ich heute morgen aufgebrochen und war ungefähr ne dreiviertel Stunde später an Ort und Stelle.
Neben dem Reisen ist die Luftfahrt ja mein wichtigstes Hobby und das Plane Spotting ist eine Art, wie ich dieses Hobby mit Leben fülle. Angefangen hat der Spaß an Flugzeugen schon, als ich noch ein kleiner Junge war und mit meinem Onkel Hermann zum Flughafen gefahren bin. Ich weiß nicht mehr genau, wann ich meinen ersten Spotting Trip gemacht habe, also nur zum Flughafen gefahren bin um Flugzeuge zu kucken. Meine ersten Flugzeug-Dias von einem dezidierten Spotting Trip stammen aus dem März 1988. Seit dem habe ich auf sechs Kontinenten Erfahrungen mit der Flugzeugbeobachtung und -fotografie gemacht. Richtig spannend wurde es aber als zuerst 2004 meine erste Digitalkamera ins Haus kam und dann 2006 die erste digitale Spiegelreflex-Kamera angeschafft wurde. Seit dem bin ich richtig ausgeklügelt und planmäßig zum Spotten losgezogen.
Mein erster Stopp heute in Heathrow war der Spotter-Platz an der Myrtle Avenue. Es gibt ein paar Spotter-Plätze, die in der Szene weltbekannt sind und die Myrtle Avenue zählt auf jeden Fall dazu (wie unter anderem auch der Imperial Hill in Los Angeles und Changi Beach in Singapur... beide schon von mir besucht). Entsprechend war ich dort auch nicht alleine. Der Spotter-Platz ist eine große Wiese im östlichen Anflugbereich der südlichen Landebahn von Heathrow. Heathrow hat nur zwei Bahnen und es wird immer auf einer Bahn gestartet und auf der anderen gelandet. Um 15 Uhr wird dann gewechselt. Heute war zuerst die südliche Bahn mit den Landungen dran und so habe ich also gute vier Stunden an der Myrtle Avenue mit Flieger kucken verbracht. Sogar das Wetter hat mitgespielt. Heute war der erste Tag seit meiner Ankunft nicht nur ohne Regen sondern sogar mit vereinzelten Sonnenscheinperioden. Nicht ganz das optimale Spotter-Wetter, aber durchaus annehmbar, vor allem für englische Verhältnisse.
Wie oben bereits erwähnt ist Heathrow ein absoluter Kracher, was den internationalen Verkehr angeht, und so hatte ich schon nach anderthalb Stunden solche Highlights wie, ein Boeing 777-200LR von Qatar Airways, eine Boeing 777-300ER von Air New Zealand und einen Airbus A330-200 der libanesischen Middle East Airlines auf der Speicherkarte. Außerdem gab es natürlich auch viel europäischen Verkehr und reihenweise Maschinen von British Airways, die ja hier in Heathrow der Platzhirsch ist. Der MEA-Airbus wäre  beinahe das Foto des Tages geworden, aber ich habe mich dann am Ende doch umentschieden. Mehr dazu gleich.
Um Punkt 15 Uhr war dann für die beiden Pisten in Heathrow Schichtwechsel und die Spotter an der Myrtle Avenue packten ihre Sachen. Ich natürlich auch. Im Unterschied zu 2007 war ich dieses Mal motorisiert und bin deshalb zur Esso-Tankstelle an der südlichen Flughafen-Ringstraße gefahren. Diesen Platz hatte ich gestern Abend noch im Internet ausfindig gemacht. Hier kann man sehr schön Starts von der südlichen Piste fotografieren und wenn man Glück hat und ein schwer beladener Jet vorbeikommt, der noch nicht soviel Höhe gewonnen hat, dann kriegt man sogar den Tower von Heathrow als Hintergrund. Ein weiterer Vorteil diese Platzes ist, dass es da was zu essen, was zu trinken UND Klos gibt. Das ist schon fast Luxus. Der Nachteil ist dagegen, dass man oft den Zaun mit im Bild hat und das kleinere Flugzeuge, die im europäischen Verkehr unterwegs sind, an dieser Stelle oft schon sehr hoch fliegen und sich nicht mehr gut fotografieren lassen. Aber das war ja nicht so schlimm. Solche Flieger kann ich auch woanders kriegen. Dagegen ist Heathrow einer der wenigen Flughäfen, wo einem so exotische Flugzeuge wie zum Beispiel ein Airbus A340 von Air Mauritius vor die Linse kommen.
Damit wäre ich bei den Bildern des Tages. Wie bei den meisten Reiselogbüchern gibt’s auch hier und heute den Tag, wo ich mich nicht entscheiden kann. Deshalb präsentiere ich Euch im ersten Bild eine klassische Ansicht von der Myrtle Avenue. Ein Jumbo Jet von British Airways schwebt dicht über die Häuser des Ortsteils Hatton ein. Das zweite Bild ist der oben erwähnte Flieger von Air Mauritius, samt Tower im Hintergrund.
Morgen werde ich einen kombinierten Sightseeing- und Spotting-Tag machen. Gespottet werden soll morgen in London Luton, dem zweitkleinsten von Londons fünf Flughäfen. Das wird ein ziemliches Kontrastprogramm zu heute. Was die Sehenswürdigkeiten angeht, da bin ich noch unentschlossen. Da müsst Ihr Euch morgen überraschen lassen.

 

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