Reiselogbuch - 2007 USA - Pazifik

 

Freitag, 22. Juni 2007

Hallo zusammen,
einen schönen Gruß aus Los Angeles :-))) hier kommt der erste Beitrag für’s Reisetagebuch. Eigentlich ist der nicht über heute sondern über gestern, denn da sind die wirklich interessanten Dinge passiert. Meine Herren, was war da der Wurm drin.
Mir ist passiert, was jedem, auch nem erfahrenen Reisenden, passieren kann – ich habe in Paris den Flieger nach L.A. verpasst. Warum? Tja – so richtig frage ich mich das inzwischen auch. Ich hab’s zumindest zum Teil selber vermaselt, denn ich hab mich zu sehr auf das Personal in Charles de Gaulle verlassen, und als ich nach mehreren Irrfahrten im Shuttlebus über diesen riesigen Flughafen, der darüber hinaus eine einzige Baustelle ist (was auch eigentlich der Auslöser der Irrfahrten war) endlich am richtigen Gate war, da war Flug AF 072 nach Los Angeles futsch. Zumindest hat sich die Air France um Ersatz bemüht, und ich bin dann mit denen zuerst nach New York Kennedy und sollte von dort mit Delta nach L.A. weiterfliegen und wäre dann kurz vor Mitternacht dort angekommen. Soweit die Theorie. In der Praxis war ich heute morgen um halb fünf in L.A., denn auf Grund von schweren Gewittern im Großraum New York verzögerte sich der Abflug (um genau zu sein: das Ablegen vom Terminal, denn das ist ja die Zeit, die bei der Pünktlichkeit von nem Flugzeug zählt) auf Mitternacht, und danach brauchten wir noch rund anderthalb Stunden bis wir endlich am Anfang der Schlange zur Startbahn angekommen waren. Entsprechend gerädert bin ich heute morgen in L.A. aufgeschlagen. Und das Bild des Tages zeigt deswegen auch etwas, was es auf dieser Reise eigentlich gar nicht geben sollte, nämlich die Küste von Long Island kurz vor der Landung in New York.
Morgen werde ich mir noch nen faulen Tag in L.A. machen mit etwas spotten und shoppen und am Sonntag geht’s auf die Inseln.

Noch eine kleine Bitte zum Schluss: schickt mir bitte ein kurze Mail, damit ich weiß, dass die Message in lesbarem Zustand bei Euch angekommen und nicht in Eurem Spamfilter hängen geblieben ist. Darüber hinaus ist natürlich Feedback jeder Art herzlich willkommen.

 

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Samstag, 23. Juni 2007

Oh Mann, oh Mann... ich fürchte, wenn das so weiter geht, dann wird mein Sommerurlaub 2007 als die Pleiten-Pech-und-Pannen-Tour in meine Reisebiographie eingehen. Eigentlich war ja für heute nur Spotten in Los Angeles vorgesehen, aber dann hab ich mir gedacht, ich biete Euch noch was Schönes zum Kucken und fahre mal an den Strand und mache ein paar Fotos vom Pazifik. Grundsätzlich ja kein Problem, wenn, ja wenn da nicht der Bordstein, an dem ich parkte mit verblichener, verwitterter roter Farbe markiert gewesen wäre... *grummel... ich hab ein fettes Knöllchen gekriegt für’s Falschparken. (Jan – hör bitte auf zu lachen). Ich hoffe, Ihr wisst das teure Bild zu würdigen ;-))

 

Darüber hinaus wurde ich außerdem drauf hingewiesen, dass es im letzten Reisetagebuch einen Fehler in der Überschrift gab. Korrekt wäre natürlich „Freitag, 22. Juni 2007“ gewesen.

So und damit soll’s auch für heute reichen. Ich will Euch nicht mit Spottergeschichten langweilen. Morgen früh um kurz nach acht geht der Flieger nach Honolulu. Ich bin ja mal gespannt.

 

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Montag, 25. Juni 2007

Um’s direkt vorwegzunehmen: auch heute gab’s die Panne des Tages. Die Geldautomaten in Honolulu weigerten sich, mir auf meine EC-Karte Geld rauszurücken. Ich hab die Dinger - mindestens zehn von ihnen – fast auf Knien angefleht, mir Kohle zu geben, aber die waren echt sehr standhaft. Zum Glück habe ich dann in einer Tankstelle doch noch nen Automaten gefunden, der gnädig war und jetzt bin ich wieder flüssig.

 

Heute morgen bin ich durch Waikiki spaziert und habe mir die Leute am Strand angekuckt. Von umwerfend bis eigentlich nicht mehr tageslichttauglich ist da echt alles dabei. Okay – das ist natürlich ne sehr oberflächliche Betrachtungsweise, aber wer sich am Strand zur Schau stellt muss sich auch schon mal nen strengen Blick gefallen lassen. Jedenfalls war das Angebot an potentiellen Bildern des Tages am Strand von Waikiki so groß, dass ich mich nicht entscheiden konnte und was ganz anderes genommen habe - siehe unten. Wer sich für die „Strandansichten“ interessiert, der soll sich bitte bei mir melden und ich schicke gerne eine Auswahl von Bildern zu, wenn ich wieder zu Hause bin. Übrigens – man sollte nicht glauben, wie groß der Temperaturunterschied des Pazifiks zwischen Santa Monica und Waikiki ist. Dort braucht man nen Neopren-Anzug zum Schwimmen, hier ist er schon badewasserwarm.

 

Heute Nachmittag bin ich dann zum Diamond Head Crater gefahren und dort bis zum Aussichtspunkt, rund 200m über dem Pazifik und Waikiki, marschiert. Da liegen einem dann Waikiki, der kitschig blaue Pazifik, Honolulu und die gesamte Südküste von Oahu zu Füßen und deshalb habe ich auch dieses Panorama als Bild des Tages ausgewählt.

 

Zum Schluss des Tages ging’s dann noch ins Ala Moana Center, die größte Mall bzw. Open Air-Einkaufspassage von Hawaii, wo es wirklich fast jeden nur erdenklichen Laden gibt. Eigentlich wollte ich ja erst in San Francisco groß shoppen, aber als mir dann heute ein paar gute Sonderangebote unter die Finger kamen, habe ich doch schon etwas Geld in Markenklamotten investiert ;-)

Morgen steht Pearl Harbor auf dem Programm. Da bin ich schon mal gespannt – und werde natürlich berichten.

 

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Sonntag, 24. Juni 2007

Pannen gab’s heute keine... keine wirklichen zumindest. Es gab nur was Stress mit Delta Air Lines wegen meiner Vielfliegernummer; mit der Mietwagenstation am Flughafen in Honolulu wegen zwei aufeinander folgender Buchungen, die sich nicht kombinieren ließen und wegen denen ich am Mittwoch da wieder hin muss; und mit dem Hotel, weil die meine Verlängerungsbuchung zur Pauschaltour nicht vorliegen hatten, was im ungünstigsten Fall bedeutet, dass ich übermorgen aus diesem Zimmer in ein anderes umziehen muss... aber sonst ist alles in Butter.

Heute morgen ging um viertel vor fünf der Wecker, was sich schlimmer anhört, als es war, denn durch den Jetlag ist mein Rhythmus sowieso so dermaßen durcheinander, dass es darauf echt nicht mehr ankam. Der Flug mit Delta begann unter einer dichten Wolkendecke und mit leichtem Nebel, die um diese Jahreszeit traditionell die Küstenbereiche im Großraum Los Angeles morgens zudecken. Das liegt an dem kalten Wasser, dass auf die warme Luft trifft, die sich über dem Land bildet. Danach war’s ein ruhiger, entspannter Flug, der mich in fünfeinhalb Stunden und mit NOCHMAL drei Stunden Zeitverschiebung nach Hawaii brachte. Die Ankunft war spektakulär, nicht nur wegen der unruhigen Luft im Endanflug, die die Touris an Bord kreischen oder nervös lachen ließ (und natürlich wurde nach dem Aufsetzen erleichtert geklatscht... tststs... klingt jetzt vielleicht arrogant, aber nach dem was ich da heute erlebt habe, kamen erste Forderungen nach einer Reifeprüfung zum Erwerb eines Flugtickets in mir auf). Spektakulär war’s auch, weil der Anflug genau über Waikiki drüber ging und dann nach ner scharfen Rechtskurve an der Küste von Oahu und an Pearl Harbor vorbei zur Landebahn führte. Der Rest war dann Routine. Ich fahre hier übrigens einen dunkelolivgrünen Chrysler Jeep. Mal was anderes :-)))
Im Hotel konnte ich dann wegen der frühen Ankunft nicht sofort auf’s Zimmer und so bin ich etwas durch Waikiki spaziert. Schon auf der Hinfahrt zum Hotel wurde mir bewusst, dass ich mir Honolulu und Oahu GENAU so vorgestellt hatte. Zum Glück bin ich nämlich nicht mit der Vorstellung von Südsee-Träumen angereist. Dann wird man herb enttäuscht, wenn man die im Gepäck hat. Honolulu ist einfach eine amerikanische Stadt im tropischen Pazifik, wenn auch keine besonders große. Aber es gibt eben Wolkenkratzer und mehrspurige Highways und Malls und alles was dazugehört. Waikiki ist dann DIE Touristenhochburg schlechthin. Ein Hochhaushotel am anderen, breite, schön angelegte Straßen mit Edelboutiquen neben Plastikramschläden und das alles voller Menschen in luftigen Klamotten unter einer angenehmen, tropischen Sonne (es ist nämlich nicht zu heiß und auch nicht zu schwül hier). Und dazu ein südsee-blaues (allerdings mit Schwimmern und Plantschern recht gut gefülltes) Meer mit palmenbestandenen Stränden. Was fehlt ist nur die Idylle, aber mit der hatte ich ja – siehe oben – auch nicht gerechnet. Dafür gibt es aber andere Dinge zu sehen, zum Beispiel echt auffallend viele gutaussehende... hmmmmm... Menschen ;-))) Morgen früh werde ich mal mit der Kamera losziehen und das Treiben hier ein bisschen dokumentieren.
Das Bild des Tages entstand heute aus dem Flieger heraus im Sinkflug nach Oahu. Man sieht im Vordergrund die Insel Maui und am Horizont die auf über 4000m aufragenden Gipfel der beiden Vulkane Mauna Loa und Mauna Kea auf der großen Insel Hawaii, die hier eigentlich nur Big Island genannt wird.
Oh – und das hier noch: mein hawaiianischer Wortschatz ist schon um 100% gewachsen. „mahalo“ heißt ‚danke’ hab ich gelernt.

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Dienstag, 26. Juni 2007

Es geschehen noch Zeichen und Wunder. Heute ist doch mal wirklich ALLES nach Plan gelaufen. Man mag es kaum glauben. Der Tag stand ganz im Zeichen von Geschichte. Heute morgen bin ich nach Pearl Harbor gefahren und habe das USS Arizona Battleship Memorial besucht. Ein Wahnsinnsauflauf an Menschen, die im Viertelstundentakt abgefertigt wurden. Erst gab’s 20 Minuten Film und dann wurde man mit einem Boot zum Denkmal gefahren – einer weißen Betonkonstruktion, die quer über das Wrack des am 7. Dezember 1941 versenkten Schlachtschiffes gebaut wurde. Eine japanische Fliegerbombe hatte den Deckspanzer durchschlagen und war im Munitionsdepot der Arizona explodiert, die daraufhin binnen neun Minuten im seichten Wasser von Pearl Harbor sank und rund 1100 Mann ihrer Besatzung mit in die Tiefe nahm.
Nach den Menschenmassen und überfüllten Parkplätzen hatte ich ehrlich gesagt mit dem schlimmsten gerechnet, aber nach dem einstimmenden Film war schon während der Bootsfahrt die Stimmung ernst geworden. Und auf dem Denkmal, wo man dann rund 20 Minuten Zeit hat, sich alles anzusehen, ging es ähnlich bedächtig zu. Die Kinder tobten nicht rum, die Erwachsenen benahmen sich anständig. Die eindringliche Botschaft, dass man sich auf einem Soldatenfriedhof befand, war wohl angekommen. Ein bisschen gespenstig ist es schon, da zu stehen und auf das Wrack zu kucken, das ziemlich deutlich sichtbar im Wasser liegt, teilweise nur ganz knapp unter der Oberfläche. Einige Teile, z.B. die Barbette des dritten Geschützturms für die schwere Artillerie, ragen sogar über den Wasserspiegel. Man kuckt in das blaue Wasser von Pearl Harbor, sieht die Fische unter den glitzernden Wellen spielen und dann erscheint, so mir nichts, dir nichts ein Ölfleck auf der Wasseroberfläche. Nach 66 Jahren tritt immer noch Öl aus der Arizona aus – fast als würde das Schiff bluten. Das ist übrigens auch das Bild das Tages – vielleicht auf den ersten Blick nicht so spektakulär, aber für heute war es das, was mich am meisten beeindruckt hat.
Nach dem Besuch des Mahnmals bin ich dann mit dem Shuttlebus nach Ford Island, der Insel mitten in Pearl Harbor, gefahren und habe mir die USS Missouri, das größte und am längsten im Dienst gewesene Schlachtschiff der U.S. Navy angekuckt. Auf der Missouri fand unter anderem die Kapitulation Japans statt, und sie wurde sogar noch im ersten Golfkrieg 1991 eingesetzt. Inzwischen ist sie ein Museumsschiff und liegt hier in Pearl Harbor an der „Battleship Row“, wo 1941 die amerikanische Pazifik-Flotte ankerte, und vermittelt so ein bisschen einen Eindruck, wie es an jenem denkwürdigen Tag ausgesehen haben muss. Als Museumsschiff ist die Missouri echt gut gemacht, aber was die Optik angeht, kann sie leider mit der USS North Carolina, die ich 1999 in Wilmington, North Carolina, besichtigt habe nicht mithalten. Trotzdem war sie allemal einen Besuch wert, was man leider vom Pacific Aviation Museum nicht sagen kann. Das war zwar sehr schön aufgemacht, aber befindet sich noch im Aufbau und so gab es außer einem Hangar mit einer Handvoll Flieger nix zu sehen.
Am späteren Nachmittag bin ich dann noch ein bisschen durch Südost-Oahu gefahren und muss sagen, dass es mir hier echt gut gefällt. Okay – an manchen Stellen ist es verbaut und zersiedelt, aber so unter’m Strich hält die erste der hawaiianischen Inseln, die ich besuche, was ich mir von ihr vesprochen habe.

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