Reiselogbuch - 2008 Brasilien

 

12. Juli 2008

Tadaaaa... das Reiselogbuch Brasilien startet. Und ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Ich war so gespannt – und besser gesagt auch echt nervös als ich gestern nach Frankfurt gefahren bin. Das erste große Fragezeichen der Tour waren natürlich die Mitreisenden.
Tja – was soll ich sagen - ich denke mal ich bin maximal der zweitjüngste, eventuell auch der jüngste. Aber nach einem Tag sage ich mal, dass ich mir die nächsten drei Wochen schon ganz gut vorstellen kann. Es geht sehr unformell, mit Vornamen, zu und die Leute scheinen recht entspannt drauf zu sein. Was will ich mehr? Ein weiterer Pluspunkt: ich glaube Reginaldo, unser Reiseleiter, der uns heute morgen hier in Salvador in Empfang genommen hat, hat’s echt drauf. Was er so bisher erzählt und den Eindruck den er bisher gemacht hat, da bin ich doch recht zuversichtlich, dass er nen guten Job machen wird, besonders für eine Tour unter der Überschrift „Naturwunder Brasiliens“.
Der Hinflug mit der TAM ging auch echt gut. Dabei hat der Flug wirklich das Potential, einer der längsten zu sein, die ich bisher gemacht habe. Frankfurt – São Paulo ist schon kein Pappenstiel. Wir wurden gut versorgt, und ich habe sogar recht viel und tief geschlafen, was wahrscheinlich auch mit dem SEHR großzügigen Jameson zusammenhing, den man mir zum Digestif auf den Klapptisch stellte.
Heute morgen dann Umsteigen in São Paulo, was ein bisschen chaotisch war, denn die Organisation an diesem Flughafen, der immerhin einer der, wenn nicht der größte Südamerikas ist, lässt dann doch etwas zu wünschen übrig. Okay – wahrscheinlich nicht nach südamerikanischen Standards. Jedenfalls haben wir uns irgendwie durchgewurstelt.
Dann ging’s noch knappe zwei Stunden weiter nach Salvador de Bahia, wo uns unser Reiseleiter und auch der örtliche Führer für Salvador erwarteten. Nach einer kurzen Stadtrundfahrt kamen wir zum Hotel und am frühen Nachmittag sind wir dann auch fast alle – im Moment hat die Gruppe 13 Leute (in Manaus kommen noch zwei dazu) – ein Ründchen hier in Salvador an der Strandpromenade spazieren gegangen. Der Rest des Tags bestand aus in den Seilen hängen und heute Abend sind dann noch mal sieben von uns mit Reginaldo in die Altstadt von Salvador zum Essen gefahren. Ich glaube schon, dass ich Spaß kriegen kann mit den Leuten. Insofern gilt hier grade echt vorsichtiger Optimismus, auch wenn man natürlich den Tag nicht vor dem Abend und die Gruppenreise nicht vor dem letzten Abendessen loben soll.
Das Foto das Tages zeigt ein bisschen was von dem, womit ich mich in den letzten 24 Stunden beschäftigt habe - Fliegen und Salvador de Bahia. Jaja, ich weiß – ich will eigentlich keine Flieger zeigen. Dass der Flügel von unserem A320 doch leider so prominent auf dem Bild ist liegt halt daran, dass es bei dem doch recht turbulenten Anflug heute nicht ganz so einfach war zwischen den Gewitterwolken hindurch das Stadtpanorama von Salvador auf die Speicherkarte zu bannen. Ich hoffe aber, das Bild gefällt Euch trotzdem. Morgen Abend gibt’s den nächsten Bericht. Jetzt bin ich erst mal ziemlich „öm“ und gehe ins Bett und werde noch ein wenig dem Rauschen des Südatlantiks am Strand keine 100m von meinem Hotelbalkon lauschen.

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13. Juli 2008

Heute morgen war Stadtrundgang in Salvador angesagt. Wir sind auch nur ein kleines bisschen nass geworden, denn hier ist Regenzeit und da gibt’s in der Regel alle zwei bis drei Stunden nen fünfminütigen Schauer. Aber wir hatten echt Glück, und bis auf ein bisschen Gefisels blieb’s trocken. Salvador ist ne interessante Stadt. Als ehemalige Hauptstadt Brasiliens sieht man die Spuren vergangener Herrlichkeit und ehemaligen Reichtums auf Schritt und Tritt. Die Altstadt ist echt schön anzusehen. Kolonialarchitektur auf Schritt und Tritt, 365 katholische Kirchen, ziemlich entspannte Leute, die zu 80% von den 2 Millionen afrikanischen Sklaven abstammen, die im Laufe der Jahrhunderte hierher gebracht worden waren. Aber dem allem hängt der Verfall an. Häuser verfallen, Farbe und Putz bröckeln - macht schon fast eine etwas morbide, aber irgendwie doch sympathische Stimmung. Nicht bedrückend. Allerdings arbeitet man – wenn auch im gemächlichen brasilianischen Tempo – an Renovierung und Erhalt der alten Schätze. Irgendwann wird’s vielleicht auch mal fertig. Wobei – ich bin mir nicht sicher, ob es auf Grund des Klimas hier nicht einfach schneller verfällt als es mit dem erwähnten brasilianischen Tempo restauriert werden kann. Ich glaube aber wenn Salvador irgendwann mal wirklich in restauriertem Glanz erstrahlt, dann wird auch das Flair weg sein.
Der Nachmittag war dann programmfrei. Rund die Hälfte der Gruppe wollte noch zum Museum, aber da hatte ich keine Lust drauf. Schmuck von Sklaven reizt mich nicht so wirklich. Und folglich bin ich im Hotel geblieben und hab mir nen faulen Nachmittag gemacht – gelesen und bei 25 Grad raus auf den wilden Südatlantik gekuckt. Das Meer schäumt hier echt ganz schön... jedenfalls hatte ich richtiges Urlaubsfeeling heute - und so wie die Gruppe drauf ist besteht auch echt kein Druck, alles mitzumachen. Heute abend waren wir dann allerdings wieder fast geschlossen essen. Die Leute sind echt umgänglich und nett – und mittlerweile habe ich auch die Namen alle drauf. Wir werden uns auch den Rest der Tour vertragen. Da bin ich ziemlich sicher. Oh – und natürlich stellte sich dann raus, dass ich die richtige Entscheidung getroffen hatte, im Hotel zu bleiben, denn entgegen der Versicherung unseres örtlichen Reiseführers hier in Salvador war das Museum zu.
Hmmmmmm – und morgen geht’s zum Amazonas. Auf 5:45h hab ich meinen Wecker gestellt, denn ich muss noch den Koffer zu Ende packen und um 7:15 werden wir schon zum Flughafen gefahren... *ächz... frühes Aufstehen ist ja nicht mein Fall, wie etliche von Euch ja wissen... Der Flieger geht morgen über Brasilia nach Manaus und dann geht’s auf’s Schiff. Dann sind wir sechs Tage auf dem großen Fluss unterwegs und höchstwahrscheinlich abgeschnitten vom Internet. Ihr werdet also auf die nächsten Berichte etwas warten müssen. Aber ich werde trotzdem weiter Logbuch schreiben und Fotos bearbeiten – und sobald ich wieder online gehen kann kriegt ihr dann das ganze Paket. Achtet also drauf, dass Ihr am Ende der Woche Platz in der Mailbox habt.
Heute gibt’s aber noch ganz normal ein Bild des Tages, eine der typischen Postkartenansichten von Salvador. Da Sonntag ist sind relativ wenig Leute auf dem Bild. Normalerweise ist es hier voller, sowohl von Einheimischen als auch von Touris. Schadet jetzt aber nicht unbedingt, dass es was leerer ist. so – und damit verabschiede ich mich ins Bett. Ich lasse wieder von mir hören, sobald es möglich ist :-)

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15. Juli 2008

Heute war der erste richtige Tag am Amazonas. Wecken um 5:15h... ohweia... und danach in unser „Badezimmer“. Die Grundfläche ist 1 Meter mal 2,50 und darin sind Waschbecken, Klo und Dusche. Es gibt eigentlich nur eine Sache, die ich mehr hasse als frühes Aufstehen, nämlich kalt duschen. Es war jetzt nicht so wirklich kalt, das Duschwasser, denn es kommt hier direkt aus dem Fluss, aber es war für mich als bekennendem Warmduscher eindeutig zu kalt. Um viertel vor sechs brachen wir dann im Beiboot auf, zur Frühsafari. Ich muss ehrlich sagen, es ist genauso, wie ich es mir vorgestellt habe, hier am Amazonas. Manchmal erlebt man ja unterwegs, dass man sich denkt „Ist zwar überhaupt nicht so, wie ich es mir vorgestellt habe, aber trotzdem klasse/super/interessant/(füllen Sie hier die Lücke aus)“. Das geht mir hier kein bisschen so. Mein erster Tag am oder vielmehr auf dem Amazonas ist genauso, wie ich ihn mir vorgestellt habe. Was will man mehr? Wir sind losgefahren im Beiboot, Reginaldo entpuppte sich als absoluter Kenner der Natur hier mit einem großen Interesse für Vögel und die haben wir dann auch reichlich gesehen. Unsere Morgensafari war extrem erfolgreich, wobei man sich „Safari“ nicht so vorstellen kann wie in einem afrikanischen Nationalpark. Man ist zuerst einmal mit nem Boot unterwegs, und wenn irgendwer ‚Stopp’ ruft, weil er was gesehen hat, tritt der Skipper nicht einfach auf die Bremse und der Jeep steht, sondern man ist halt oft schon zig Meter weiter. Das ist aber nicht so schlimm, weil man in der Zwischenzeit schon genug andere Vögel gesehen hat. Und genau auf Vogelbeobachtung liegt hier der Schwerpunkt. Dazu muss ich sagen, dass ich ja das erste Mal in Südamerika bin und mich in der hiesigen Vogelwelt noch überhaupt nicht auskenne. Da bin ich echt froh, dass Reginaldo dabei ist, denn der kennt sich aus und mit ihm kann man auch mal über nen Vogel diskutieren und die verschiedenen Optionen abwägen, bevor man dann zu einer Entscheidung bei der Bestimmung kommt.
Meine Mitreisenden entpuppen sich immer mehr als ne super Truppe, die sich für die Tour und was auf dem Programm steht echt interessieren und nicht nur deshalb hier sind, weil sie sonst schon alles gesehen haben auf diesem Planeten. (Helfried schnarcht übrigens nicht. Sein Glück!!!)
Nach der Morgensafari und dem Frühstück sind dann die meisten so gegen 11 zum Piranhas angeln gefahren, aber ich hatte da keine Lust drauf und bin auf dem Schiff geblieben und habe mich in der Zeit mit Edith Berger (ihr Mann Kalle und sie haben für den Iwanowski-Verlag Reiseführer, u.a. über Kenia/Nordtansania, die Südsee und die Karibik geschrieben) auf dem Sonnendeck der Amazon Clipper mit Vogelbeobachtung und vor allem erzählen beschäftigt. Es ist so sauentspannend hier, das lässt sich kaum in Worte fassen. Aber so soll Urlaub ja sein :-)
Nachmittags sind wir dann wieder im Beiboot los und haben vor allem Faultiere gesucht und auch gefunden. Leider sind diese Biester nicht leicht zu fotografieren, aber es ging immerhin noch besser als bei dem Trupp Totenkopfaffen, der uns begegnet ist, und von dem ich dann gar kein Foto machen konnte. Nach der Nachmittagssafari gab’s dann Piranhasuppe – sehr fein. Das Essen ist hier überhaupt ausnehmend gut. Ich wollte eigentlich in den Ferien ein bisschen auf mein Profil achten, aber hier auf dem Schiff geht das echt gar nicht.
Und dann gab es noch eine Nachtsafari. Wir sind wieder mit dem Boot raus, haben Nachtschwalben, Schwalme (eine Vogelgattung) und Faultiere gesehen und auch Kaimane. Und spätestens als Reginaldo nach einem beherzten Vorstoß in den Amazonas den zweiten der beiden Kaimane am Hals hatte um ihn uns zu zeigen wusste ich, dass er ein Mann mit vielen Talenten ist. Leider gibt’s davon keine Fotos, denn es war zu finster.
Das Foto des Tages stammt natürlich selbstverständlich aus der Safariausbeute des Tages. Yellow-headed Caracaras wie in dem Bild sieht man hier an allen Ecken. Sie sind bestimmt die häufigsten Greifvögel in dieser Gegend.
Morgen geht’s vom Rio Solimoes nach Manaus und danach in den Rio Negro. Dann ist schon Mittwoch und quasi Halbzeit am Amazonas.

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14. Juli 2008

Wow - ich bin am Amazonas. Grade im Moment sitze ich im Mondlicht auf dem Oberdeck unseres Expeditionsbootes. Der Mond ist so hell, dass er Schatten wirft. Um mich rum die Geräusche der Nacht, Frösche, Insekten, Wasser, dass gegen den Rumpf des Bootes schlägt. Ab und zu tuckert ein anderes Boot vorbei, denn im menschenleeren Teil des Amazonasdschungels sind wir noch nicht.
Heute war schon ein echt spannender Tag. Morgens um viertel vor sechs Wecken, um viertel nach neun ging unser Flieger ab Salvador. Zuerst knapp zwei Stunden nach Brasilia und dann noch mal zweieinhalb Stunden nach Manaus. Und da ging’s auf’s Boot. Echt urig. Ich teile die Kabine mit Dr. Helfried Höhne aus Kehlheim, promovierter Chemiker im Ruhestand. Ich glaube wir werden Spaß kriegen :-) Das Boot ist vielleicht 12 Meter lang und dreieinhalb Meter breit, hat drei Decks und die Kabinen sind ungefähr so groß, wie ein Schuhkarton. Aber da müssen wir uns ja nicht viel drin aufhalten. Außerdem haben wir heute zwei neue Mitreisende gekriegt, ein österreichisches Ehepaar. Irgendwie schon ein bisschen komisch – für die und für uns, denn unter der Stammtruppe ist schon eine gewisse Vertrautheit eingekehrt und durch die Neuzugänge wird das frisch entstandene soziale Gefüge wieder neu aufgemischt. Auf jeden Fall ist es interessant zu beobachten.
Aber zurück zum Fluss. Ich habe ja ein Faible für große Flüsse. Im Frühjahr war’s noch der Mekong. Nil, Sambesi und Mississippi habe ich schon auf der Liste und mit dem Amazonas bin ich jetzt sozusagen in die erste Liga aufgestiegen. Um es kurz zu machen: der Bach ist GROSS. Kilometerbreit liegt er vor einem und ist in Manaus, wo wir eingeschifft haben auch recht belebt. Manaus ist übrigens weit entfernt von dem kleinen Nest am Rande der Wildnis, als das es in meinem Erdkunde-Buch im fünften Schuljahr angepriesen wurde. Die Stadt hat über eine Million Einwohner und liegt recht schön hoch oben am Ufer über dem Fluss. Okay, es gibt Wolkenkratzer und Fabriken, aber was will man erwarten, es ist eine Millionenstadt.
Nach der Einschiffung sind wir zuerst den Rio Negro abwärts an Manaus vorbeigeschippert und dann durch einen der zahlreichen Kanäle, die den Rio Negro mit dem Rio Solimoes verbinden gefahren. Offiziell heißt der Fluss nämlich erst nach dem Zusammenschluss von Negro und Solimoes unterhalb von Manaus Amazonas. Inoffiziell ist allerdings der Solimoes der eil dieses riesigen Flusssystems, der aus den peruanischen Anden den Weg zum Atlantik sucht. Und auf diesem Weg hat der Amazonas von Manaus an grade noch einmal 80 Meter Gefälle. Also eigentlich ist das hier schon ein stehendes Gewässer.
Zum Auftakt der Expedition sind wir heute also in den Sonnenuntergang gefahren und es gab auch schon reichlich Vögel zu sehen. Es ist nicht so brutal warm wie alle immer taten. Wer Mississippi im Sommer kennt und überlebt hat, der kommt auch mit dem Juli in Manaus klar.
Für’s Bild des Tages habe ich nicht lange überlegen müssen – das ist der Fluss in der Abenddämmerung. So – und jetzt geh ich ins Bett. Morgen ist um 5:15h Wecken und dann Aufbruch zur ersten „Safari“ im Beiboot.

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16. Juli 2008

Tag zwei auf dem Amazonas. Hmmmmmm – also zuerst die gute Nachricht vorne weg: nachdem Ihr ja das Akkuladegerät-Drama zum Teil live mitverfolgen konntet hier das kurze Ende der langen Geschichte. Der Akkulader funktioniert, nur der Akku ist hin... *seufz... besser als umgekehrt. Rausgefunden hat’s übrigens Jaime, unser Kapitän, der sich offensichtlich auch mit Mikroelektronik auskennt und das Ladegerät fachmännisch auseinander geschraubt hat. Und wenn Ihr Euch jetzt fragt, warum ich das nicht selber rausfinden konnte, dann liegt das daran, dass alle anderen Akkus voll waren und ich daher keine Möglichkeit hatte, etwas zu testen. Egal, der Urlaub ist gerettet. Und nun zum Tagesbericht.
Heute morgen sind wir zum Treffpunkt des Rio Solimoes mit dem Rio Negro gefahren. Ab hier heißt der Bach offiziell Rio Amazonas. Ist schon recht eindrucksvoll, zu sehen wie das hellbraune und das fast schwarze Wasser aufeinander treffen, nebeneinander herfließen und Strudel bilden (denn der Solimoes ist mehr als doppelt so schnell wie der Negro.
Danach ging’s nach Manaus, wo wir zuerst den Markt besichtigt haben und dann einen Stadtrundgang unternommen haben. Mein persönliches Highlight (das sich leider nicht im Bild zeigen lässt) war dabei übrigens die Atmosphäre der Stadt. Was hatte man nicht vorher alles über die Gefahren und Unwägbarkeiten brasilianischer Großstädte gelesen. Zumindest für Manaus trifft davon nichts zu. Die Leute sind entspannt, der Verkehr langsam und sogar recht zivilisiert. Die Leute kucken einen nicht mal an und versuchen erst recht nicht, einem etwas zu verkaufen. Im Gegenteil, die Händler und Arbeiter auf dem Markt zum Beispiel lächeln noch mit erhobenem Daumen in die Kamera wenn man die toten Fische fotografiert. Alles in allem sehr angenehm für Touris und kein Vergleich etwa mit Indien oder dem Nahen Osten.
Dann ging’s zur Oper. Auch nicht schlecht, am Ende des 19. Jahrhunderts hier in der Wildnis schon ein riesiges Opernhaus zu bauen. Der Kautschuk hatte die Leute reich gemacht. Marmor aus Carrara, feinste Holzintarsienarbeiten auf dem Boden – meine Herren, die hatten echt Geld.
Heutzutage hat Manaus trotz seiner runden Million Einwohner eher kleinstädtisches Flair. Die Fassaden bröckeln, die Hochhäuser strahlen nicht – alles in allem eher etwas heruntergekommen und von Verfall geprägt. Aber genau das finde ich echt spannend. Genauso hatte ich mir die Stadt vorgestellt. Hier am Amazonas glitzernde Wolkenkratzer aus Glas und Stahl, das würde nicht passen. Aber so ist Manaus echt ne Stadt am Rande der Zivilisation und strahlt das auch aus. Die Leute hier wirken jedoch sehr lebendig.
Gegen Mittag waren wir alle wieder auf dem Schiff. Ich bin nicht der einzige, der das Boot mittlerweile schon als Zuhause empfindet – und ob Ihr’s glaubt oder nicht, wir haben schon Seemannsbeine. Als wir in Manaus auf dem Pier standen musste der Gleichgewichtssinn echt umschalten, und das dauert schon ein paar Minuten, in denen man doch besser vorsichtig geht.
Das Bild des Tages kommt vom Fischmarkt in Manaus. Tigerwelsstücke, schon küchenfertig zu kaufen – und ich kann Euch sagen, der schmeckt ECHT lecker. Wir hatten ihn vorgestern zum Abendessen (allerdings zum Glück als Filet).

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