25. März 2016

Ich hab nen Kulturschock. Nach dem kleinstädtisch-provinziellen Luang Prabang und meiner Stippvisite auf dem Land in der Kamu Lodge ist Vientiane ein kräftiges Kontrastprogramm. Hier gibt’s sogar Ampeln. Und nachdem ich in Luang Prabang nur freundlich zurückhaltenden Lao begegnet bin hatte ich hier in der Hauptstadt schon nach den ersten 50m außerhalb des Hoteleingangs folgende Begegnung: Einwohner von Vientiane: „Tuktuk?“ - Franti: abwehrende Handbewegung – der gleiche Einwohner von Vientiane: „Want smoke? Marijuana?“ - Franti: kommentarlos weitergehen, sich wundern und an Luang Prabang denken... *lach... okay, das war auch das einzige Mal, dass mir heute hier in Vientiane ein unsittliches Angebot gemacht wurde.
Aber zurück zum Beginn des Tages. Diese Nacht hat's geregnet, gestürmt und gewittert, und darüber hinaus wurde es auch noch frisch. Ich hatte gestern abend noch überlegt, dass ich die dicke Decke auf dem Bett im Zelt ja gar nicht bräuchte, aber im Laufe der Nacht war ich froh, dass ich sie hatte.
Der willkommene Nebeneffekt heute morgen war, dass der ganze Rauch und Dunst vom Regen aus der Luft gewaschen worden war, und sich so auf der Rückfahrt mekongabwärts die Landschaft ohne Schleier präsentierte. Auf sieben Uhr hatte ich den Wecker gestellt, denn um halb neun schon sollte das Boot mich zurück nach Luang Prabang bringen. Ich wollte nämlich rechtzeitig am Flughafen sein und auch noch ein bisschen Gelegenheit zum Spotten haben.
Nach dem Frühstück inmitten der Reisfelder habe ich mich von meinen gestrigen Mitreisenden verabschiedet. Vor allem mit den beiden Norwegern hatte ich gestern noch einen vergnüglichen Abend, unterstützt durch den auf's Haus gehenden und wahrscheinlich schwarz gebrannten lao-Lao, laotischen Reisschnaps. Da die anderen sechs erst im Laufe des Tages zurück nach Luang Prabang wollten, bzw. im Fall der Norweger sogar zwei Nächte in der Kamu-Lodge hatten, war ich der einzige Passagier auf dem Boot heute morgen. Der Käpt'n von gestern war am Steuer und noch ein weiterer jüngerer Lao mit einem kleinen Jungen, ich schätze mal so um 7 bis 8 Jahre... Schon schade, dass man sich in solchen Fällen nicht unterhalten kann, aber mein Lao beschränkt sich halt auf „sabadee“ (Hallo) und „kohp djai“ (Danke). Nach ner guten Stunde waren die beiden jedenfalls soweit aufgetaut, dass sie mein Fernglas und mein Vogelbestimmungsbuch mal sehen wollten und da hatten beide auch richtigen Spaß dran.
Mekongabwärts ging es mit der Strömung natürlich deutlich schneller als gestern, und darüber hinaus haben wir auch heute keine Pausen gemacht und so waren wir in zwei Stunden wieder in Luang Prabang.
In Luang Prabang haben mich Saeng und mein schweigsamer Fahrer, dessen Namen ich dann doch nicht in Erfahrung gebracht habe, zum Flughafen gefahren. Ein kurzer Abschied, und ich war wieder auf mich allein gestellt und habe mich in die Hände von Lao Airlines begeben. Der Flug von Luang Prabang nach Vientiane dauert nur ne gute halbe Stunde mit einem Airbus A320, der heute nicht ganz voll besetzt war, und dann war ich auch schon in der Hauptstadt der Demokratischen Volksrepublik Laos. Am Ausgang stand wieder ein Mitarbeiter von Exo-Travel samt Schild mit meinem Namen drauf und dann wurde ich zum Hotel gebracht, wo ich die nächsten drei Nächte verbringen werde. Das Hotel liegt sehr zentral mitten in der Stadt und ich denke, von hier aus wird sich übermorgen problemlos mein freier Tag in der Hauptstadt gestalten lassen.
Ich habe erst mal ein bisschen Siesta gemacht und das Reiselogbuch von gestern auf den Weg gebracht. Und dann ging's zum ersten kurzen Spaziergang raus, dessen Beginn ich oben ja schon geschildert habe. Am Mekong-Ufer war mir auf den ersten Blick deutlich, dass das hier nicht so idyllisch ist wie in Luang Prabang. Riesenbaustelle und viele Leute, und am anderen Ufer ist hier wirklich Thailand...
Zum Abschluss des Tages gab's noch ein Abendessen in einem laotischen Restaurant und dann habe ich den Tag früh beendet. Ich bin irgendwie platt. Morgen startet um neun Uhr die geführte Stadterkundung mit einem Guide von Exo-Travel. Bin schon gespannt.
Als Bild des Tages habe ich eine Szene von der heutigen Mekong-Fahrt für Euch, eines der  Schnellboote, mit denen man sich den Fluss rauf und runter fahren lassen kann und von denen Touristen dringendst abgeraten wird. Eigentlich sollte man allen Leuten davon abraten, sich mit so einem Teil auf einem Fluss befördern zu lassen, der Sandbänke, Felsen, sowie langsameren und schwerfälligeren Verkehr hat, und in dem Baumstämme, meterlange Bambusstangen und auch schon mal ein totes Schwein (hab ich gestern selbst gesehen) treiben. Die Helme trägt man also nicht umsonst auf so nem „Fast Boat“.

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