1. Oktober 2023

Heute war der Tag rappelvoll. Oder besser gesagt, ich habe den Tag rappelvoll gemacht. Und auch heute habe ich das traditionelle und das moderne Tokio miteinander kombiniert.
Die letzte Nacht war deutlich besser als die davor… so langsam komme ich in der neuen Zeitzone an. Trotzdem habe ich es heute morgen ruhig angehen lassen und bin erst gegen halb elf aufgebrochen. Bin ja schließlich im Urlaub und es werden wahrscheinlich noch Tage kommen, wo ich früher raus muss.
Den Auftakt zum heutigen Programm machte ein Besuch am Meiji-Schrein. Der Schrein ist das bedeutendste Shintō-Heiligtum in Tokio. Shintō ist die traditionelle Religion hier in Japan, und ist eng mit dem Buddhismus verknüpft. So genau kenne ich mich da aber nicht aus. Muss mich mal ein bisschen einlesen. Jedenfalls ist der Meiji-Shintō-Schrein eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten Tokios und den wollte ich natürlich nicht auslassen.
Am Meiji-Schrein war einiges los, als ich dort aus der U-Bahn stieg. Die Besucher waren mehrheitlich keine Touristen sondern Japaner, die hier herkommen, um zu beten,  Opfergaben zu bringen und Votivtäfelchen aufzuhängen. Trotz des Betriebs gab’s hier aber keine Hektik. Der Schrein liegt in einem großen, schön angelegten Park mit altem Baumbestand. Eine breite Allee führt durch drei Torii, die bekannten Tore mit den zwei Balken als Sturz, bis zum Schrein. Dort hab ich ein paar Yen für den Opferkasten spendiert. Leider darf man das Hauptheiligtum nicht fotografieren. Schöne Motive gab es trotzdem einige in der Anlage und dem Park, und auch ohne das Hauptheiligtum hätte ich schon ein Foto des Tages gehabt. Ich habe noch einen ausgedehnten Spaziergang durch den Park gemacht, inklusive des „japanischen“ Gartens. Dann ging es weiter zum nächsten Programmpunkt.
Ich gehe mal davon aus, dass die meisten von Euch Shibuya Crossing schon mal im Fernsehen oder im Kino gesehen haben. Diese Straßenkreuzung, wo Massen von Menschen ameisengleich von einer Seite zur anderen wuseln, repräsentiert geradezu ikonisch die Betriebsamkeit der japanischen Hauptstadt und ist ein weiterer Touristenmagnet in Tokio. Das konnte ich mir natürlich nicht entgehen lassen und war sehr gespannt, was es mit dem Hype auf sich haben würde und ob es wirklich so wäre, wie man es aus Film und Fernsehen kennt. Erster Eindruck: es ist kleiner als ich es mir vorgestellt hatte. Das liegt wahrscheinlich daran, dass man auf der Leinwand oder dem Bildschirm meistens Weitwinkelansichten präsentiert bekommt, die natürlich die wirkliche Größe etwas verzerren. Zweiter Eindruck: es ist irgendwie doch so wie im Kino… *lach…
Shibuya Crossing ist eigentlich eine ganz normale Kreuzung in einer Großstadt. Aber da sie genau zwischen dem Shibuya Bahnhof, mehreren U-Bahn-Stationen und etlichen Malls, Geschäften und Einkaufszentren liegt, gibt es hier besonders viel Fußgängerverkehr. Und wie das mit Hypes so ist: sie verstärken sich selber. Ich würde mal sagen, dass mindestens ein Viertel des Fußgängeraufkommens heute Touristen waren.
Ich habe mir viel Zeit gelassen am Shibuya Crossing und People-Safari betrieben. Sehr lustig. Auch der Blick von oben durfte natürlich nicht fehlen. Leider gab es für die Aussichtsplattform von Shibuya Sky keine Tickets mehr und die Aussichtsplattform auf dem Magnet-Einkaufszentrum ist wegen Umbaus geschlossen. So musste das Starbucks im ersten Stock des Plattenladens an der Nordwestecke von Shibuya Crossing herhalten. So konnte ich immerhin meinen frühnachmittäglichen Pick-me-up-Mocha mit dem Blick auf das Treiben unten auf der Straße verbinden und ich hatte auch wirklich nach ein paar Minuten Warten nen Sitzplatz vorne am Fenster.
Spannender finde ich Shibuya Crossing aber auf Augenhöhe. Da kann man die Leute besser beobachten. Ich habe also nach dem Kaffee noch ne ganze Weile unten gestanden  und den Passanten sowie dem Straßenverkehr zugekuckt. Direkt neben einer Straßenlaterne, damit man in dem Trubel nicht umgepumpt wird. Wobei es heute nur Sonntag war und daher nur mäßig viel los. Dicke/aufgemotzte/laute Autos wurden dennoch spazieren gefahren, aber auf der Kreuzung sind neben Kraftfahrzeugen auch Fahrradfahrer und E-Scooter unterwegs und sogar ein Jogger kam vorbei. Den großen Betrieb machen die Fußgänger. Ich hab versucht, das im Bild des Tages etwas zu zeigen. Es gibt heute mal ein Experiment, nämlich ein animiertes GIF. Ich hoffe es läuft richtig. Wenn nicht, bitte Bescheid geben. So hundertprozentig bin ich nicht zufrieden, denn es gibt leider einen kleinen Knick drin, wo sich die Kameraposition leicht verändert. Ich hab die Bilder nicht mit der Absicht gemacht, sie für eine GIF-Animation zu verwenden und deshalb nicht genau auf die Kameraposition geachtet.
Für Shibuya Sky hatte ich zwar kein Ticket mehr bekommen, aber einen Blick auf Tokio wollte ich heute trotzdem. Deshalb bin ich zum Abschluss des Tages zum Tokyo Metropolitan Government Building gefahren. Hier, im 45. Stock der tokioter Stadtverwaltung gibt es ein Aussichtsdeck mit tollem Blick auf die Stadt. Leider war es ziemlich diesig, aber ich habe mir ein bisschen Zeit genommen und zugesehen, wie sich die Dämmerung über die Stadt senkte. So gab es dann zum Schluss des heutigen Programms noch Nachtaufnahmen von Tokio von oben.
Ein strammer Tag also. Aber echt schön. Ich muss sagen: Tokio gefällt mir sogar deutlich besser als ich erwartet habe. Für morgen hatte ich eigentlich einen Tagesausflug nach Nikko ins Auge gefasst, aber ich werde stattdessen hier in der Stadt bleiben. Es gibt einfach noch zu viel zu sehen und zu entdecken. Außerdem ist morgen ja schon der letzte Tag hier in der japanischen Hauptstadt. Am Dienstag geht es raus auf’s Land.
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