6. April 2023

Heute war ein ziemlich gemütlicher Tag. Es gab erst um 7 Uhr Frühstück und um halb acht ging es mit dem Auto zur Anlegestelle, wo die Bootssafari startete. Ungefähr ne Stunde sind wir mit dem Kanu auf einem Nebenarm des Rapti River flussabwärts getrieben. Schön gemütlich mit der Strömung. Sechs Leute insgesamt, plus zwei Guides vom Hotel, und natürlich der Captain, der das Boot voran stakte.
Beim Einsteigen hatte Khagendra, mein Guide von gestern, mir schon zu verstehen gegeben, „You go last. Better for photos.“ So saß ich dann im Kanu also ganz vorne. Im Gegensatz zu der Hektik, die bei einer Jeepsafari aufkommen kann – es ist laut, der Motor brummt, es ruckelt und zuckelt – ist so ne Kanusafari total entspannend. Man treibt in Stille den Fluss runter und kann das Tierleben am Ufer beobachten. Neben den vielen Vögeln gab es noch drei weitere Highlights: mehrere Sumpfkrokodile, ein stattlicher Sambar, der sich aber so schnell trollte, dass keiner von uns zum Fotografieren kam, und ein Gavial. Der Gavial ist eine Krokodilart, aber gehört nicht zu den sogenannten Echten Krokodile. Der Gavial ist auf den Fischfang spezialisiert und deutlich stärker an das Leben im Wasser angepasst als andere Krokodilartige. Das erkennt man auch an den sehr kurzen Beinen, die für das Laufen an Land im Gegensatz zu den Beinen der anderen Krokodilartigen kaum geeignet sind. Gaviale sind vom Aussterben bedroht und werden hier in Chitwan besonders unterstützt, indem man die Eier aus der Natur entnimmt, und geschützt ausbrütet. Die jungen Gaviale werden dann mit rund drei Jahren in die Freiheit entlassen. Mit dieser Methode konnte man den Bestand der Nilkrokodile in mehreren Ländern des südlichen Afrika retten. Ich hoffe mal, dass das auch für die Gaviale hier in Nepal und Indien funktioniert. Der wildlebende Gavial heute hat jedenfalls das erste Bild des Tages bekommen. Gut gefallen tun mir Gaviale zwar nicht, aber das kann ja hier nicht den ersten Ausschlag geben, was ich als Bild des Tages auswähle… *lach…
Nach der Kanutour mussten wir noch ein kleines Stück bis zum Quartier laufen und haben auf dem Weg dann direkt die ersten Nashörner des Tages gesehen. Die heutige Gesamtzahl ist übrigens sechs.
Als weiteren Programmpunkt hatte ich nur noch die Nachmittagssafari per Jeep auf dem Programm stehen und so hatte ich nen ruhigen Tag. Ich habe im Dorf im dritten Anlauf einen Geldautomaten überzeugen können, mir Nepalesische Rupien auszuhändigen, da mein Bargeldvorrat zu Ende ging. Und ich habe sowohl vor als auch nach dem Mittagessen Nickerchen gemacht. Ich war echt platt. Kein Wunder eigentlich, wenn man das Pensum der letzten Tage betrachtet. Da kam der geruhsame Tag gerade richtig.
Um 15 Uhr war es dann Zeit für die Jeepsafari. Wir sind die gleiche Route wie vorgestern gefahren, Khagendra am Steuer und der andere Guide (dessen Namen ich nicht im Kopf habe) als naturkundlicher Führer. Auch diese Safari war wieder sehr erfolgreich. Es gab Nashörner, viele Vögel, einschließlich mehrere neuer Arten, Schweinshirsche, Sambars, die ausnahmsweise mal nicht sofort davon stoben, und Chitals. Einen von denen habe ich als zweites Bild des Tages ausgewählt. Mit Chitals ist es hier auf dem Subkontinent so ähnlich wie mit Impalas im Krüger- oder Springböcken im Etosha-Nationalpark. Man begegnet ihnen überall, gewöhnt sich ganz schnell an den scheinbar alltäglichen Anblick dieser schönen Tiere und stellt zu Hause fest, dass man von diesen häufigsten Tieren am wenigsten Bilder hat. Ich arbeite da mittlerweile sehr bewusst gegen an, und deshalb bekommt auch ein Chital das zweite Bild des Tages.
Morgen ist mein letzter Tag hier in Chitwan. Nach unserer Rückkehr von der Jeepsafari sollte es an die Planung des Programms für morgen gehen und Khagendra hat mich überzeugt, morgen auf die Elefantensafari zu verzichten und statt dessen mit ihm die ganztägige Fußsafari zu machen. Ist schon ne längere Strecke, die wir dabei zurücklegen müssen, aber immerhin ohne Steigungen. Ich habe mich außerdem bei anderen Gästen, die die ganztägige Fußsafari gemacht haben erkundigt, was da so auf mich zukommt und mich dann entschieden zum Abschluss des Aufenthalts hier morgen nochmal ein richtig intensives Dschungelerlebnis aufs Programm zu setzen. Ob ich morgen Abend glücklich bin oder fluche, das werdet Ihr natürlich hier erfahren… *lach…


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