5. Oktober 2022

Ich bin komplett durchgerüttelt... *lach... Heute war ein langer Fahrtag. Ich war über sechs Stunden auf Achse und den größeren Teil davon auf Schotterpisten sehr unterschiedlicher Qualität. Trotzdem war heute wieder ein guter Tag, auch wenn meine Laune zwischendurch mal ein paar Dellen hatte.
Nach dem sehr schönen Frühstück im Hotel und dem Auschecken habe ich in Lüderitz noch ein paar klassische Touri-Fotos gemacht. Die Bergstraße ist eines der dortigen Postkartenmotive mit deutscher Kolonialarchitektur aus dem frühen 20. Jahrhundert. Die Häuser sind übrigens ungefähr so alt wie meins... und haben heute das erste Bild des Tages bekommen.
Ich habe noch ein bisschen Geld gezogen (dieses Mal gab es namibische Dollar aus dem Automaten) und dann haben der Suzuki und ich uns auf den Weg zurück durch die Namib gemacht. Es war noch ein bisschen windig, aber der Sturm hatte sich gelegt. Kein Sandtreiben mehr über der Straße. In der Luft hing zwar noch viel Staub und verlieh dem Himmel eine milchig blaue Farbe, aber alles kein Vergleich mit gestern. Die 120km bis Aus habe ich entsprechend gemütlich hinter mich gebracht. Das längste kurvenfreie Stück der B4 in der Namib ist übrigens rund 40km lang.
In Aus habe ich wieder Station gemacht, dieses Mal zum Tanken. Viel hatte ich zwar seit gestern nicht verfahren, aber ich wollte mit vollem Tank in die Wüste aufbrechen. Außerdem habe ich den Reifendruck prüfen lassen. Der Tankwart meinte für die Schotter- und Sandpisten wären 1,8bar besser. Dem Expertenrat habe ich natürlich Folge geleistet. Selber Luft ablassen musste ich aber nicht. Das hat der Tankwart schon gemacht.
Ein paar Kilometer hinter Aus bin ich nach Norden auf die C13 abgebogen. Ich muss gestehen, das Fahren auf den Schotterpisten macht mir schon richtig Spaß. Man darf allerdings weder ängstlich noch übervorsichtig sein. Wenn man nämlich zu langsam fährt, dann wird die Fahrt eine wilde Schaukelei. Eine gewisse Geschwindigkeit braucht man also schon... Ich fahre hier zwischen 80 und 100. Man muss allerdings aufpassen, wenn die Fahrbahn an den trockenen Flussläufen Dellen hat, und auch Kurven nimmt man mit geringerer Geschwindigkeit. Aber mit Kurven hat man es hier in Namibia ja nicht so... *lach... Zum Glück habe ich einen sehr guten fahrbaren Untersatz. Ich hoffe der Suzuki hält sich den Rest der Tour so wacker wie bisher. Morgen hat er allerdings erst mal frei. Aber der Reihe nach...
Leider war, wie erwähnt, die Qualität der Straße eher wechselhaft und erforderte einiges an Konzentration. Trotzdem hatte ich über weite Strecken auch noch Muße genug, die grandiose Landschaft auf mich wirken zu lassen. Etliche Kilometer der Strecke am frühen Nachmittag führten außerdem durch das NamibRand Nature Reserve und es gab natürlich Oryxantilopen, Springböcke, Zebras und... na klar, Strauße zu sehen.
Ich war dennoch froh, als ich gegen halb vier am Quartier war. Die Elegant Desert Lodge and Eco Camp ist zweigeteilt. Zum einen die Lodge, zum anderen die feststehenden Komfortzelte. Ich wohne im Zelt. Aber von wegen Luftmatratze und Schlafsack. Ein Doppelbett, ein Bad mit Dusche und WC und einer Außendusche. Dazu ein schönes Deck mit fantastischem Blick auf die weite Ebene zwischen den Nubeb- und den Naukluft-Bergen.
Dass ich von der Lodge nochmal 7km fahren musste, fand ich schon etwas ärgerlich und auch, dass es am Eco Camp kein Frühstück gibt. Außerdem entpuppte sich der eingeschlossene Ausflug als Sundowner-Tour und nicht als Exkursion zu den Dünen von Sossusvlei. Bis dahin sind es von hier fast 100km. Ich habe gefragt, ob man eine Tour dorthin über die Lodge buchen kann, aber das konnte man mir nicht sofort versprechen. Ich habe also relativ grumpy in dem offenen Jeep auf dem Weg zum Sundowner gesessen. Dass ich nichts Anständiges zu Mittag hatte, machte die Sache keinen Deut besser. Aber manchmal helfen auch schon kleine Dinge. Nach dem ersten Bier und den ersten Happen Biltong und Chips am Sundowner-Aussichtspunkt wurde meine Laune deutlich besser.
Vom Sundowner sind wir direkt in die Lodge zum Abendessen gefahren worden. Vor dem Essen habe ich nochmal an der Rezeption gefragt und, voilà, es hatten sich noch zwei andere Leute für den morgigen Trip nach Sossusvlei gemeldet. Ich brauche also morgen nicht selber hin zu fahren und der Suzuki hat Pause. Nachteil: ich muss um halb sechs aufstehen. Aber ich denke, das ist zu verschmerzen, vor allem unter dem Gesichtspunkt, dass wir planmäßig um 14:00 Uhr wieder im Camp sind und ich mir dann einen gemütlichen Nachmittag machen werde.
Was das zweite Bild des Tages angeht, da muss ich gestehen, dass ich lange überlegt habe. Aber dann habe ich mich doch für die Oryxantilopen unter dem Baum entschieden, selbst wenn ich das Bild, das ich übrigens mit dem Handy aufgenommen habe, schon durch die Welt der sozialen Medien geschickt habe. Es gefällt mir halt einfach gut.

P.S. Als ich nach dem Abendessen zum Zelt kam, war im Camp das Internet schon abgeschaltet. Daher kommt das Logbuch heute verspätet.

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