23. März 2016

Heute war mein freier Tag in Luang Prabang, und er begann direkt mit einigen Pannen. Zuerst mal habe ich verschlafen. Ich weiß nicht, ob der Handy-Wecker nicht gespurt hat oder ob ich ihn einfach nicht gehört habe (was ich eher ungewöhnlich finde) aber statt um viertel nach acht wie geplant war ich erst um kurz vor neun wach. Eigentlich nicht so schlimm, denn ich war ja heute Herr meiner Zeit, aber gestern abend hatte man mir an der Rezeption mitgeteilt, dass die hotel-eigenen Fahrräder morgens nach dem 'first come, first served'-Prinzip an die Gäste verliehen werden. Als ich um kurz vor halb zehn runter kam gab's aber noch eins, das ich mir dann direkt reserviert habe.
Nachdem Frühstück bin ich per Fahrrad zur Stadterkundung von Luang Prabang aufgebrochen, nur um mich nach ein paar hundert Metern dran zu erinnern, dass ich vergessen hatte, den Hotelsafe abzuschließen. Also wieder zurück, Schlüssel holen, rauf, alles verriegeln, runter, Schlüssel abgeben, auf's Rad, losfahren... und nach zweihundert Metern merken, dass das eben noch frisch aufgepumpte Rad platt geht... *lach... also wieder zum Hotel, wo die Leute, die in der Lobby auf ihre Transfers und Fahrer warteten, schon lachten, als ich wieder ankam. Nach fünf Minuten hatte ich dann ein neues Rad und jetzt wurde es ernst. Wobei, so wild war's gar nicht. Im Gegenteil. Mit dem Fahrrad ist man schön laotisch-entspannt unterwegs, und durch die Verzögerungen hatte sich der Verkehr von Minibussen und Tuktuks, die die Touristen in die umliegende Gegend und zu den Hauptsehenswürdigkeiten bringen, schon gelegt.
Die Verkehrsführung hier in Luang Prabang ist gar nicht schlecht überlegt. Außen um die Halbinsel führt eine Einbahnstraße gegen den Uhrzeigersinn und nur im Zentrum der Halbinsel gibt’s Gegenverkehr. Ernstzunehmen ist der aber nur auf der Hauptstraße. Sobald man rechts oder links abbiegt geht alles sehr ruhig zu.
Zuerst bin ich zur Hauptpost von Luang Prabang und habe drei Postkarten für meine Nichten und meinen Neffen in den Briefkasten geworfen. Bin gespannt, ob das wirklich funktioniert. Angeblich soll die laotische Post sogar recht zuverlässig sein, zumindest im Vergleich zu den Nachbarländern.
Meine nächste Station habe ich an der Spitze der Halbinsel gemacht, auf der Luang Prabang liegt, und wo der Nam Khan River in den Mekong mündet. Hier kann man schön unter Bäumen sitzen und auf die beiden Flüsse kucken, die um diese Jahreszeit – es ist Ende der Trockenzeit – verhältnismäßig wenig Wasser führen. Ich habe also dort auf nem Mäuerchen gesessen und die Aussicht genossen, und die Leute beobachtet, die auf einer der Bambusbrücken den Nam Khan überqueren. Diese Brücken werden jedes Jahr in der Monsunzeit vom Hochwasser weggespült und danach neu aus Bambus gebaut. Deshalb kostet es auch was, wenn man rüber will. Zwischen 2000 und 5000 Kip (1000 Lao Kip sind ungefähr 11 Euro-Cent). Nur die Mönche werden nicht abkassiert. Die haben ja nix, und kommen umsonst über den Fluss.
Mittagspause war im 'Tamarind', einem vom Lonely Planet empfohlenen Restaurant, und das Essen war wirklich super. Ich habe mir eine Auswahl an Spezialitäten aus Luang Prabang bestellt, und dazu gab's Sticky Rice. Sticky Rice ist das laotische Grundnahrungsmittel schlechthin, und er ist wirklich 'sticky', also klebrig. Vorgestern bin ich ihn ja noch europäisch-fein mit Gabel und Löffel angegangen, aber nach einem entsprechenden Hinweis des Kellners im 'Tamarind' habe ich alle Vorsicht fahren lassen und die Finger genommen. Das geht VIEL besser. Man macht eine kleine Kugel aus dem Reis und zoppt die dann in die Suppe oder Soße oder Würzpaste oder was man grade vor sich hat. Und zum Essen gab es dann noch, passend zum Namen des Lokals, Tamarinden-Saft.
Nach dem Mittagessen war ich abenteuerlustig. Ich bin mit der Fähre rüber auf die andere Seite des Mekong gefahren (nach „Thailand“... Ihr erinnert Euch?) und habe mir dort den Wat Langkhoun angekuckt, wo früher der neue König vor der Inthronisierungszeremonie für drei Tage in Klausur ging. Heutzutage ist von dem früheren Glanz nicht mehr viel übrig, aber dafür ist es ein Wat fast komplett ohne Touris. Man kommt halt nur mit dem Böötchen oder per Fähre hin und wenn man per Fähre kommt hat man noch so ca. anderthalb Kilometer durch Dörfer und Wald oberhalb des Mekong-Ufers vor sich. Ich kam mir heute richtig alternativtouristisch vor... *lach... Einfach auf eigene Faust in Laos per Fahrrad auf Besichtigungstour. Sehr geil.
Am Wat Langkhoun habe ich ne ganze Weile alleine auf einer Terrasse über dem Fluss gesessen und auf Luang Prabang am anderen Ufer gekuckt. So langsam entschleunige ich. Gegen halb drei bin ich dann aber zurück zur Fähre geradelt und wieder über den Mekong gesetzt, für 10000 Kip, 5000 für mich, und 5000 für's Rad.
Wieder in der Stadt habe ich mir noch nen Kaffee und nen Muffin im Café Saffron gegönnt und dann war's auch langsam Zeit, zum Hotel zurückzukehren.
Hmmmmm... jetzt gleich muss ich noch packen. Heute ist nämlich mein letzter Abend in Luang Prabang. Kaum zu glauben. Schon die vierte Nacht hier. Morgen früh geht’s raus auf's Land, im Rahmen einer dreistündigen Mekong-Fahrt. Ob ich da Internet haben werde wage ich zu bezweifeln. Ein Reiselogbuch schreibe ich natürlich trotzdem, aber das schicke ich Euch dann gegebenenfalls erst am Freitag. Also, keine Gedanken machen, wenn Ihr morgen nix von mir hört.
Heute konnte ich mich nicht entscheiden, deshalb gibt es zum ersten Mal für diese Tour zwei Bilder des Tages. Das erste zeigt einen buddhistischen Mönch mit Sonnenschirm auf der Bambusbrücke. Das zweite ist eine Dorfszene aus Ban Xieng Maen, auf dem Weg zum Wat Langkhoun. Da bin ich durchgeradelt.

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