Dienstag, 10. Oktober 2006

Tag neun...

Hola guapos y guapas...

So langsam akklimatisiere ich mich hier. Wozu der heutige Tag wohl maßgeblich beigetragen hat. Aber der Reihe nach. Heute morgen ging's nach englischem Frühstück (mal ja ganz nett, aber auf Dauer für mich nicht zu ertragen) los. Erster Stop war in Tarifa - südlichster Punkt des europäischen Festlandes und Mekka der Windsurfer. Letzteres war sofort offensichtlich - da pfiff es ganz schön zwischen Mittelmeer und Atlantik hin und her. Ersteres war leider nicht ganz so offensichtlich, denn obwohl hier die straße von Gibraltar am schmalsten ist und Europa bis auf wenige Kilometer an Nordafrika heranrückt, war von Marokko nix zu sehen. Zu diesig. Und bis ganz an den südlichsten Punkt kommt man auch nicht ran, da hat die Guardia Civil ne Funkstation... zu dumm...


Dann ging's weiter nach Cádiz. Wie bereits erwähnt, ist Cádiz eine der ältesten, wahrscheinlich sogar DIE älteste Stadt Europas und wurde ungefähr 1000 v. Chr. von den Phöniziern gegründet und Gadir genannt. Nach den Phöniziern/Karthagern kamen die Römer hierher und natürlich später die Araber und zum Schluss natürlich (wieder) die Spanier. Warum die Phönizier diesen Ort fast unwiderstehlich finden mussten erklärt die Geographie. Eine der Küste vorgelagerte Insel (zumindest damals vor 3000 jahren war es noch eine, denn zur Halbinsel wurde Cádiz erst später durch Anspülungen von Sand) mit natürlichem Hafen und weiteren kleinen Inselchen für Befestigungsanlagen. Das ist eine typisch phönizische Landschaft und so komisch das jetzt klingt, aber ich habe mich hier total an eine andere Stadt erinnert gefühlt, die am genau entgegengesetzten Ende des Mittelmeers liegt und auch von den Phöniziern gegründet und zu einer ihrer Hauptstädte gemacht wurde: Tyrus im Libanon. Es war schon fast verblüffend ähnlich, auch wenn in Cádiz alles etwas größer und weitläufiger (und eben auch nicht mal wieder zerbombt ist).


Cádiz gefällt mir richtig gut: schmale Altstadtgässchen, Plätze, ne Kathedrale, die mal nicht spanisch-barock ist, aber innen zum großen Teil zwecks Renovierung eingerüstet war, weshalb ich mir die 4 Euro Eintritt gespart und diese lieber in die Besteigung des Turmes investiert habe. Außerdem hat Cádiz ne große Universität, was sich in der hohen Anzahl junger Leute im Stadtbild niederschlägt. Touristen kommen hier noch als Touristen hin und haben die Stadt noch nicht vereinnahmt, wie zum Beispiel in Granada. Es sind auch nicht so viele und man bekommt im Restaurante das Menu del dia noch für 8 statt für 12 Euro. Zwar gibt es wie gesagt nicht solche Scharen von Touris aber dafür stellt die einheimische Bevölkerung reichlich echt gutaussehende Menschen ;-)) Was es dagegen kaum gibt sind Parkplätze - und auch mit Beschilderungen hat man es, wie im Rest von Andalusien, nicht so.


Hmmmmm - alles in allem ein echt besuchenswerter Ort. Leider haben sich die Programmpunkte hier gegen Ende der Tour etwas gedrängelt. Wenn ich noch mal nach Andalusien komme werde ich mal statt gar keiner zwei Nächte in Cádiz einplanen. Und auch genug Zeit um mir Jerez de la Frontera und seine weltberühmte Sherry-Produktion anzukucken. Da sitze ich zwar im Moment im Hotel, aber aus organisatorischen Gründen fällt die Besichtigung leider aus. Morgen will ich nämlich recht früh los, denn der Nationalpark Cota de Doñana, der die Mündung des Guadalquivir umfasst, steht auf dem Programm. Leider führt der Weg dahin von hier aus über Sevilla - krasse Fehlplanung meinerseits, aber jetzt nicht mehr zu ändern. Bin gespannt ob und was ich morgen von interessanter Naturbeobachtung berichten kann. Für heute standen etliche Bilder als Bilder des Tages zur auswahl. Geschafft hat es dann am Ende doch dieses Bild der Ruhe von der Uferpromenade in Cádiz.

Bis morgen - dann melde ich mich (hoffentlich) aus Sevilla, der letzten Station der Tour.

 

Peter

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