Dienstag, 26. Juni 2007

Es geschehen noch Zeichen und Wunder. Heute ist doch mal wirklich ALLES nach Plan gelaufen. Man mag es kaum glauben. Der Tag stand ganz im Zeichen von Geschichte. Heute morgen bin ich nach Pearl Harbor gefahren und habe das USS Arizona Battleship Memorial besucht. Ein Wahnsinnsauflauf an Menschen, die im Viertelstundentakt abgefertigt wurden. Erst gab’s 20 Minuten Film und dann wurde man mit einem Boot zum Denkmal gefahren – einer weißen Betonkonstruktion, die quer über das Wrack des am 7. Dezember 1941 versenkten Schlachtschiffes gebaut wurde. Eine japanische Fliegerbombe hatte den Deckspanzer durchschlagen und war im Munitionsdepot der Arizona explodiert, die daraufhin binnen neun Minuten im seichten Wasser von Pearl Harbor sank und rund 1100 Mann ihrer Besatzung mit in die Tiefe nahm.
Nach den Menschenmassen und überfüllten Parkplätzen hatte ich ehrlich gesagt mit dem schlimmsten gerechnet, aber nach dem einstimmenden Film war schon während der Bootsfahrt die Stimmung ernst geworden. Und auf dem Denkmal, wo man dann rund 20 Minuten Zeit hat, sich alles anzusehen, ging es ähnlich bedächtig zu. Die Kinder tobten nicht rum, die Erwachsenen benahmen sich anständig. Die eindringliche Botschaft, dass man sich auf einem Soldatenfriedhof befand, war wohl angekommen. Ein bisschen gespenstig ist es schon, da zu stehen und auf das Wrack zu kucken, das ziemlich deutlich sichtbar im Wasser liegt, teilweise nur ganz knapp unter der Oberfläche. Einige Teile, z.B. die Barbette des dritten Geschützturms für die schwere Artillerie, ragen sogar über den Wasserspiegel. Man kuckt in das blaue Wasser von Pearl Harbor, sieht die Fische unter den glitzernden Wellen spielen und dann erscheint, so mir nichts, dir nichts ein Ölfleck auf der Wasseroberfläche. Nach 66 Jahren tritt immer noch Öl aus der Arizona aus – fast als würde das Schiff bluten. Das ist übrigens auch das Bild das Tages – vielleicht auf den ersten Blick nicht so spektakulär, aber für heute war es das, was mich am meisten beeindruckt hat.
Nach dem Besuch des Mahnmals bin ich dann mit dem Shuttlebus nach Ford Island, der Insel mitten in Pearl Harbor, gefahren und habe mir die USS Missouri, das größte und am längsten im Dienst gewesene Schlachtschiff der U.S. Navy angekuckt. Auf der Missouri fand unter anderem die Kapitulation Japans statt, und sie wurde sogar noch im ersten Golfkrieg 1991 eingesetzt. Inzwischen ist sie ein Museumsschiff und liegt hier in Pearl Harbor an der „Battleship Row“, wo 1941 die amerikanische Pazifik-Flotte ankerte, und vermittelt so ein bisschen einen Eindruck, wie es an jenem denkwürdigen Tag ausgesehen haben muss. Als Museumsschiff ist die Missouri echt gut gemacht, aber was die Optik angeht, kann sie leider mit der USS North Carolina, die ich 1999 in Wilmington, North Carolina, besichtigt habe nicht mithalten. Trotzdem war sie allemal einen Besuch wert, was man leider vom Pacific Aviation Museum nicht sagen kann. Das war zwar sehr schön aufgemacht, aber befindet sich noch im Aufbau und so gab es außer einem Hangar mit einer Handvoll Flieger nix zu sehen.
Am späteren Nachmittag bin ich dann noch ein bisschen durch Südost-Oahu gefahren und muss sagen, dass es mir hier echt gut gefällt. Okay – an manchen Stellen ist es verbaut und zersiedelt, aber so unter’m Strich hält die erste der hawaiianischen Inseln, die ich besuche, was ich mir von ihr vesprochen habe.

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