22. März 2008

Angkor – da wollte ich schon IMMER mal hin und heute war es endlich soweit. In Deutschland ist es vielfach unter dem Namen Angkor Wat bekannt, aber wie gestern bereits erwähnt ist ‚Angkor Wat’ nur einer von Dutzenden wenn nicht hunderten Tempeln, die rund um Siem Reap verstreut, mehr oder weniger gut zugänglich und erhalten im Dschungel liegen. Zu diesen Tempeln gehörte im 9. bis 15. Jahrhundert auch die Hauptstadt des Khmer-Reiches. Davon sind allerdings fast keine Reste erhalten geblieben, denn die Leute wohnten in Holzhäusern und nur die hinduistischen Tempel waren in Stein erbaut. Zu seinen Hoch-Zeiten müssen in Angkor rund eine Million Menschen gelebt haben – eine richtige Hochkultur im Herzen Südostasiens, deren Machtbereich sich weit über die Grenzen des heutigen Kambodscha erstreckte. Erst 1431 wurde die Stadt Angkor von den Thai erobert und geplündert. Das Khmer-Reich geriet in Abhängigkeit von dem aufstrebenden Thailand und die Hauptstadt wurde nach Phnom Penh verlegt. Ich hab inzwischen ein bisschen über mittelalterliche Geschichte Südostasiens gelernt und finde das wirklich nicht unspannend. Da werde ich mich bei Gelegenheit mal schlauer machen - aber Euch hier nicht weiter langweilen.
Heute ging’s also zu den Tempeln von Angkor. Wir starteten am Bayon, dem Haupttempel von Angkor Thom, dem Teil von Angkor, der im 12. Jahrhundert von König Jayavarman VII. zur Hauptstadt ausgebaut wurde. In seine Herrschaft fiel der Höhepunkt der Macht, die die Khmer von Angkor aus über Südostasien ausübten. Wir hatten uns für heute echt ein ehrgeiziges Programm vorgenommen und so ging es nach der eingehenden Besichtigung des Bayon, der einer der spektakulärsten Tempel von Angkor ist (gut – ist Geschmackssache, aber ICH zumindest finde das), weiter zu erst zum Ta Phrom. Dieser Tempel ist an vielen Stellen noch von Dschungel überwuchert und die Kletterfeigen ragen aus dem antiken Mauerwerk etliche Meter in den Himmel. Hier wurden übrigens einige Szenen aus dem ersten „Tomb Raider“-Film gedreht. Muss man nicht gesehen haben – ich kenne auch nur Ausschnitte und hab dabei nicht auf die Szenerie geachtet. Zumindest sind mir die Szenen in Angkor nicht aufgefallen. Zu Mittag gab’s dann ne Suppe in einem der Büdchen, die in Angkor die Massen von Touristen verpflegt werden. Und wenn ich Massen sage, dann meine ich Massen. Hier geht’s zu wie im Forum Romanum, in der Alhambra oder auf der Akropolis. Dschungelidylle und Tempelromantik fehlen weitgehend. Ich war aber zum Glück vorgewarnt und deshalb durch den Hochbetrieb hier nicht überrascht oder gar enttäuscht.
Der nächste Tempel war der Banteay Kdei – eher klein aber immer noch sehr eindrucksvoll. Und vor allem nicht so voller Menschen. Der hatte darüber hinaus den Vorteil, dass Vetter Schorsch, der heute schon zum dritten Mal in Angkor war, ihn noch nicht kannte und nicht nur selber mit nem Buch gemütlich im Schatten saß während Madelene und ich die Last der Besichtigungsarbeit trugen. *lach... Fast hätte der Banteay Kdei auch das Bild des Tages gekriegt, aber dann sind wir auf dem Weg zum letzten Tempel des Tages noch mal am Bayon vorbeigekommen und der lag so schön alleine in der Spätnachmittagssonne, so dass ich nicht widerstehen konnte.
Als letzter Tempel stand der Angkor Wat auf dem Programm. Tja, was soll ich sagen – er ist groß, aber genauso, wie der Parthenon zwar der größte, aber nicht der schönste Tempel Griechenlands ist, so hielt sich meine Begeisterung am Angkor Wat dann auch etwas in Grenzen. Mal ganz abgesehen von den Heerscharen Touris, die da durchgepumpt werden.
Danach waren wir drei rechtschaffen müde. Ein frühes Abendessen im FCC von Siem Reap und dann ging’s ins Hotel. Jetzt ist es kurz nach 9 abends und ich bin platt. Noch das Logbuch rauschicken und dann ist Feierabend, denn morgen ist die Nacht um 5:15h zu Ende. Um sechs geht’s schon los zum Prek Toal Bird Sanctuary. Bin gespannt, was uns da erwartet. Ich werde Euch auf jeden Fall berichten.
Hmmmmm – jetzt bin ich doch deutlich über mein Eine-DIN-A4-Seiten-Limit drüber. Ich hoffe ich hab Euch nicht gelangweilt. Bis morgen.

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