27. Juli 2008

Die Iguassu-Fälle... na ja – man weiß ja wie das ist, mit Erwartungen und Realität. Bevor ich jetzt anfange zu quengeln direkt mal soviel vorne weg: Iguassu ist ein Naturschauspiel der ersten Kategorie und es hat mir super gefallen. Allerdings ist es auch eine Haupttouristenattraktion und insofern ist man hier garantiert nie alleine und die Fälle, die als die größten der Welt gelten (allerdings nicht die höchsten) liegen zwar im Dschungel, aber sie sind durch Stege, betonierte Wanderwege, Treppen und Aufzüge schon ziemlich gezähmt. Insofern, wenn man mich fragt, gefallen mir die Victoria-Fälle dann doch nen Tick besser.
Heute morgen sind wir zuerst zur brasilianischen Seite der Fälle gefahren. Ich bin sicher, die meisten von Euch haben schon mal ein Bild von Iguassu gesehen (insofern habe ich auch keine der typischen Postkartenaufnahmen als Bild des Tages ausgewählt). Aber kein Bild kann die Gewalt des Wassers wiedergeben, das sich in 275 Fällen, von riesiggroß bis klein und unscheinbar auf einer Höhe von bis zu 65m in ein bis zwei Stufen über die Klippen stürzt. Jedenfalls gibt es natürlich heute ein Bild von den Iguassu-Fällen, und ich hoffe, dass Euch die eher weniger standardisierte Perspektive gefällt.
Nach der Besichtigung der brasilianischen Seite der Fälle sind wir nach Argentinien rüber gefahren. Ich hoffe mal sehr, dass es ein paar schöne Stempel im Pass gegeben hat (unsere Pässe hat nämlich noch Reginaldo um für den Flug morgen alles klar zu machen). Jedenfalls ist die Einreise nach Argentinien schon mit etwas Aufwand verbunden. Grenzkontrollen in dieser Ausführlichkeit haben wir in Europa ja zum Glück weitgehend abgeschafft. Da war’s schon praktisch, dass man sich nicht selber drum kümmern musste. Eine Brücke führt über den Rio Iguassu und genau in der Mitte verläuft die Grenze. Leider darf man nicht anhalten. Niedlich war auch das große Schild vor der argentinischen Grenzstation „Las Malvinas son Argentinas“ (‚Die Falkland-Inseln gehören Argentinien.’) Leider wird Fotografieren dort ungern gesehen, sonst wäre – Wasserfälle hin oder her – ein extrem ernsthafter Kandidat für das Foto des Tages gefunden gewesen.
Auf der argentinischen Seite ist man ebenso wenig alleine wie auf der brasilianischen. Eine klein Schmalspurbahn fährt die Touristen zu den wichtigen Punkten und man spaziert über ein paar Stege und/oder Wanderwege und steht mitten in den Fällen, von der Gischt umtost. Wasserscheu darf man hier nicht sein. Beide, sowohl die argentinische als auch die brasilianische Seite der Fälle haben ihre Vorzüge. Ich könnte jetzt nur schwer sagen, welche mir besser gefallen hat. Einen Vorteil allerdings hat Argentinien. Die Leute dort sprechen Spanisch. Mein Spanisch ist zwar nur grob gebrochen, aber lesen kann ich Spanisch eigentlich ganz gut und so fühlt man sich in Argentinien, was das Sprachliche angeht nicht ganz so verloren wie in Brasilien. Wobei – meine Portugiesischbrocken werden zahlreicher.
Morgen Nachmittag fliegen wir nach Rio. Vorher geht’s noch nach Itaipu, den Staudamm und das Wasserkraftwerk ankucken. Ich hoffe, dass ich in Rio auch wieder so problemlos Internet habe wie hier, denn von dort werde ich ja ein paar Tage ‚senden’. Am Dienstag aber geht’s noch mal in die Wildnis, nach Ilha Grande an der Atlantikküste, und dort werden Zivilisationserrungenschaften wie ein DSL-Anschluss wahrscheinlich nicht zu finden sein. Ihr werdet jedenfalls von mir hören und lesen.

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