13. Juli 2008

Heute morgen war Stadtrundgang in Salvador angesagt. Wir sind auch nur ein kleines bisschen nass geworden, denn hier ist Regenzeit und da gibt’s in der Regel alle zwei bis drei Stunden nen fünfminütigen Schauer. Aber wir hatten echt Glück, und bis auf ein bisschen Gefisels blieb’s trocken. Salvador ist ne interessante Stadt. Als ehemalige Hauptstadt Brasiliens sieht man die Spuren vergangener Herrlichkeit und ehemaligen Reichtums auf Schritt und Tritt. Die Altstadt ist echt schön anzusehen. Kolonialarchitektur auf Schritt und Tritt, 365 katholische Kirchen, ziemlich entspannte Leute, die zu 80% von den 2 Millionen afrikanischen Sklaven abstammen, die im Laufe der Jahrhunderte hierher gebracht worden waren. Aber dem allem hängt der Verfall an. Häuser verfallen, Farbe und Putz bröckeln - macht schon fast eine etwas morbide, aber irgendwie doch sympathische Stimmung. Nicht bedrückend. Allerdings arbeitet man – wenn auch im gemächlichen brasilianischen Tempo – an Renovierung und Erhalt der alten Schätze. Irgendwann wird’s vielleicht auch mal fertig. Wobei – ich bin mir nicht sicher, ob es auf Grund des Klimas hier nicht einfach schneller verfällt als es mit dem erwähnten brasilianischen Tempo restauriert werden kann. Ich glaube aber wenn Salvador irgendwann mal wirklich in restauriertem Glanz erstrahlt, dann wird auch das Flair weg sein.
Der Nachmittag war dann programmfrei. Rund die Hälfte der Gruppe wollte noch zum Museum, aber da hatte ich keine Lust drauf. Schmuck von Sklaven reizt mich nicht so wirklich. Und folglich bin ich im Hotel geblieben und hab mir nen faulen Nachmittag gemacht – gelesen und bei 25 Grad raus auf den wilden Südatlantik gekuckt. Das Meer schäumt hier echt ganz schön... jedenfalls hatte ich richtiges Urlaubsfeeling heute - und so wie die Gruppe drauf ist besteht auch echt kein Druck, alles mitzumachen. Heute abend waren wir dann allerdings wieder fast geschlossen essen. Die Leute sind echt umgänglich und nett – und mittlerweile habe ich auch die Namen alle drauf. Wir werden uns auch den Rest der Tour vertragen. Da bin ich ziemlich sicher. Oh – und natürlich stellte sich dann raus, dass ich die richtige Entscheidung getroffen hatte, im Hotel zu bleiben, denn entgegen der Versicherung unseres örtlichen Reiseführers hier in Salvador war das Museum zu.
Hmmmmmm – und morgen geht’s zum Amazonas. Auf 5:45h hab ich meinen Wecker gestellt, denn ich muss noch den Koffer zu Ende packen und um 7:15 werden wir schon zum Flughafen gefahren... *ächz... frühes Aufstehen ist ja nicht mein Fall, wie etliche von Euch ja wissen... Der Flieger geht morgen über Brasilia nach Manaus und dann geht’s auf’s Schiff. Dann sind wir sechs Tage auf dem großen Fluss unterwegs und höchstwahrscheinlich abgeschnitten vom Internet. Ihr werdet also auf die nächsten Berichte etwas warten müssen. Aber ich werde trotzdem weiter Logbuch schreiben und Fotos bearbeiten – und sobald ich wieder online gehen kann kriegt ihr dann das ganze Paket. Achtet also drauf, dass Ihr am Ende der Woche Platz in der Mailbox habt.
Heute gibt’s aber noch ganz normal ein Bild des Tages, eine der typischen Postkartenansichten von Salvador. Da Sonntag ist sind relativ wenig Leute auf dem Bild. Normalerweise ist es hier voller, sowohl von Einheimischen als auch von Touris. Schadet jetzt aber nicht unbedingt, dass es was leerer ist. so – und damit verabschiede ich mich ins Bett. Ich lasse wieder von mir hören, sobald es möglich ist :-)

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