29. März 2010

In Singapur hat's geregnet... und wie bei so vielen Dingen machen die hier auch beim Regen keine halben Sachen... *lach... ich bin so ziemlich sicknass geworden heute... aber der Reihe nach.
Gestern hatte ich ja angekündigt, heute die Stadt auf die Hörner nehmen zu wollen. Unter die Füße wäre ein passenderer Ausdruck gewesen. Nach einem gemütlichen Frühstück habe ich mich auf den Weg gemacht. Erste Station sollte der Singapore Flyer sein. Das ist das größte Riesenrad der Welt mit 165m Höhe, also ein bisschen mehr als der Kölner Dom. Ich habe zwar nicht gefragt, aber das war alles so vergleichbar mit dem London Eye, dass ich mal den gleichen Konstrukteur dahinter vermute. Das soll jetzt aber nicht negativ klingen. Eine halbe Stunde für einmal rum und dabei wirklich spektakuläre Aussichten über Singapur, die Mündung des Singapore River, den Central Business District, wo sich ein Wolkenkratzer an der anderen reiht, die Baustellen der neuen Casinos und die Reede, wo sich wirtschaftskrisenbedingt ein Schiff an das andere reiht. Irgendwie schon schlimm.
Vom Riesenrad ging's dann zum Padang, dem zentralen Platz von Singapur und durchaus vergleichbar mit dem Merdeka Square in Kuala Lumpur (siehe hier). War ursprünglich ein Cricket Platz und wird auch heute noch manchmal dazu genutzt. Eingerahmt von Gebäuden im Kolonialstil, unter anderem dem Rathaus von Singapur, aber auch von den Wolkenkratzern des CBD hat er auch das Rennen um das Foto des Tages gewonnen.
Vom Padang bin ich dann zum Merlion gegangen. Ihr habt wahrscheinlich alle schon von Meerjungfrauen (englisch: Mermaid) gehört. Naja – der Merlion ist also ein Meerlöwe und eines der Wahrzeichen von Singapur. Singapur bedeutet immerhin 'Stadt der Löwen', weil hier angeblich mal einer gesehen wurde und ein sumatraischer Fürst durch dieses gute Omen dazu verleitet wurde, hier eine Stadt zu gründen. Sagt zumindest eine alte malaiische Legende. Persönlich glaube ich kein bisschen daran, dass es hier im Dschungel von Südostasien jemals Löwen gegeben hat, aber Singapur heißt trotzdem 'Stadt der Löwen'. Der Merlion – nicht ganz unpassend wo die 'Stadt der Löwen' zu nicht unerheblichen Teilen auf dem Meer abgerungenen Land erbaut ist – ist eines der Wahrzeichen der Stadt und ein ziemlicher Touri-Anziehungspunkt, die dann vor dieser Statue, halb Löwe, halb Fisch mit aus dem Maul kommenden Wasserstrahl, posieren und sich fotografieren lassen. Sehr lustig.
Danach bin ich ins Museum of Asian Civilizations gegangen und war sehr angetan. Besonders von den Monitoren mit den interaktiven Guides, wo man von einem Experten aus dem Computer direkt angesprochen wurde, und der auch Fragen beantworten konnte – und das alles mit richtigen Personen, die man gefilmt hatte. Sehr cool.
Als ich aus dem Museum kam dachte ich schon, wie einstens die Fantastischen Vier, „Ohoh, es wird Regen geben“. Ein paar trockene Minuten hatte ich dann noch, während denen ich unter anderem an der Statue von Sir Stamford Raffles, dem englischen Begründer von Singapur, vorbei kam. Angeblich soll er an der Stelle wo die Statue jetzt steht 1819 an Land gegangen sein. Eines ist jedenfalls sicher – er hat in Singapur viele bleibende Spuren hinterlassen, neben seiner Statue. Es gibt die Raffles Road, die Stamford Road, das Raffles Hotel, die Raffles City Mall, und und und...
Kaum an der Statue vorbei, fielen die ersten Tropfen. Ich konnte mich noch grade in das Visitor Center des „Parlaments“ von Singapur (wundert Euch nicht über die Anführungsstriche, so sehr haben sie's hier dann auch nicht mit Demokratie) retten und nach 5 Minuten Rundgang durch die Ausstellung und 45 Minuten auf deren überdachter Terrasse mit Lektüre meines Lonely Planet war noch keine Besserung in Sicht. Ich habe mich dann auf die nächste Straßenseite durchgeschlagen und so langsam war aus dem Wolkenbruch – ich dachte schon wir müssten wieder ein Schiff bauen – ein kräftiger Regen geworden. Zum Glück gibt’s hier viele überdachte Passagen und Bürgersteige. Nach ein paar hundert Metern bin ich dann bei einem 7-Eleven eingekehrt um was zu trinken zu kaufen. Dass es diese ureigenste amerikanische Kiosk-Institution auch hier gibt hätte ich nicht vermutet aber man findet sie echt an fast jeder Ecke. Tja – und als ich wieder raus kam war der Regen weg. Ich bin daraufhin noch zum Fort Canning spaziert und habe mir die unterirdischen Befestigungsanlagen aus dem Zweiten Weltkrieg angekuckt. Sehr spannend – und in etwa vergleichbar mit den Secret Wartime Tunnels in Dover – inklusive sprechender Schaufensterpuppen in Royal Army-Uniformen. Und dann kam ich da raus nach ner Stunde und was soll ich sagen? Es war am regnen. Ich war kurz nach sechs im Hotel und ziemlich nass. Die Ausrüstung ist allerdings zum Glück trocken geblieben.
In Anbetracht der Wetterlage habe ich dann auch das Abendessen ins Hotel verlegt. Eigentlich wollte ich ja in ein Hawker Center. Dazu also dann morgen mehr.
Morgen steht der Zoo als Hauptprogrammpunkt auf der Tagesordnung, aber bevor das hier ein Roman wird mach ich mal lieber Schluss... bis morgen :-)

P.S. Hab grade im Spiegel gesehen, dass ich mir trotz weitgehenden offensichtlichen Mangels an Sonnenschein heute doch noch irgendwo nen leichten Sonnenbrand eingefangen habe... tststs...

 

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