15. August 2011


Ein sehr gemischter Tag war heute. Den Anfang habe ich komplett im Bett vergammelt und bin so kurz vor Mittag nach Collierville gefahren, wo es eine große Mall gibt. Von Midtown Memphis, wo Leticia wohnt, ist das ne knappe halbe Stunde Fahrt.
Boah – ich bin so durch mit Shoppen. Ich habe echt das nachgeholt, was in den letzten zwei Jahren brach gelegen hat und ich bin jetzt fast komplett neu eingekleidet. Okay, Schuhe habe ich nicht gefunden und auch mit den Jeans war's irgendwie nicht das, was ich mir vorgestellt hatte. Aber die wichtigsten Shopping-Ziele sind erreicht. Ich hoffe ich kriege alles in den Koffer und die Tasche. Naja, was soll ich sagen? Bei meiner USA-Tour vor zwei Jahren war ich eher zurückhaltend, was das Klamotten-Shopping anging, was nicht zuletzt daran lag, dass die Bekleidungsserien meiner bevorzugten Marken damals echt nicht meinen Geschmack getroffen haben. Dieses Mal ist das anders. Und dann bin ich zu allem Überfluss auch noch bei Barnes&Noble, der größten Buchladenkette der USA, hängen geblieben. Diese Mal sind also auch Bücher im Gepäck und noch etliche Titel in der Memo-Rubrik meines Handys verstaut. Amazon wird sich freuen, über kurz oder lang.
Leticia war heute früh von der Arbeit zu Hause, so gegen kurz vor fünf, und wir sind dann erstmal essen gefahren. Ich dachte mir schon, „Hmmmm, das wird aber knapp mit dem Baseball-Spiel dann“, aber ich wollte nicht quengeln oder drängeln, weil ich weiß, dass sie das Spiel mehr oder weniger mir zu Liebe auf sich nimmt, denn selber hat sie's nicht mit Baseball. Wie waren aber trotzdem rechtzeitig am Autozone Park (ich hasse diese verkauften Namen, egal jetzt ob RheinEnergie-Stadion in Kölle oder Autozone-Park in Memphis) und haben unsere Tickets abgeholt. Wenig später saßen wird auf unseren Plätzen, mit den besten im Stadion, die man für Geld kaufen konnte, und ich habe natürlich die Nationalhymne mitgesungen... *lach... Ich find' die halt schön.
Ich sollte an dieser Stelle vielleicht erklären, dass die Memphis Redbirds kein Major League Team sind sondern nur ein sogenannter Triple-A Club, also vergleichbar mit der zweiten Liga. In einem großen Stadion hätten die Plätze, die wir hatten, nicht 18US$ sondern locker und leicht das fünf- bis zehnfache gekostet. Und für dieses vergleichsweise kleine Geld wurde uns ein sehr kurzweiliges, spannendes und interessantes Spiel geboten. Memphis Redbirds gegen Tucson Padres. Und wie es sich gehört und auch in dem traditionellen 7th-Inning-Lied „Take me out to the ballgame“ gefordert wird, hat das Heimteam 1 zu 7 gewonnen. Es war echt klasse und ich glaube meine Lust am Baseball, die schon in Cooperstown wieder zu glühen begann, ist neu entfacht. Ich werde wohl nicht so schnell wieder viel Geld für ein Major League Spiel ausgeben, weil ich immer noch über das Übermaß an Kommerz und über den Doping-Skandal sauer bin, aber ich denke schon, dass ich auf meinen hoffentlich noch kommenden USA-Reisen versuchen werde, das eine oder andere Minor League-Spiel zu sehen. Da steht das Spiel deutlich mehr im Vordergrund, die Stadien sind gemütlicher und man sitzt näher an der Action und darüber hinaus wird auch das Budget geschont und ein Baseball-Spiel kann, wie man heute gesehen hat, gut oder schlecht sein, egal wie viel Geld man dafür bezahlt. Verständlicherweise ist auch das Bild des Tages heute aus dem Stadion. Der Ballpark liegt mitten in Memphis Downtown und die Skyline bildet den Hintergrund für das Spiel. Ich weiß sicher, wenn ich hier wohnen würde, dann hätte ich ne Dauerkarte.
Morgen früh muss Leticia natürlich wieder arbeiten, aber ich werde selber auch nicht bis in die Puppen schlafen, denn ich will morgen nach Mud Island und mir das Mississippi River Museum ankucken. Auch da war ich zwar schon mal, aber 1995 bei meinem zweiten Besuch in Memphis und das würde ich gerne auffrischen. Morgen hat Leticia auch wieder früh Feierabend und wir folgen einer weiteren kulinarischen Tradition der Südstaaten: Fried Chicken. Ich bin ja mal gespannt. Und dann heißt es auch schon wieder packen, denn übermorgen im Laufe des Vormittags geht es wieder nach Hause. Ich kann nicht glauben, wie schnell die Zeit hier verflogen ist.

 

Inhaltsverzeichnis nächster Tag


Inhaltsverzeichnis nächster Tag