21. Juli 2010

Hello everybody and welcome to... ja, zum Reiselogbuch Südengland 2010. Tag eins und es gibt schon sooooo viel zu erzählen und während ich hier tippe überlege ich welches der vielen möglichen Motive ich zum Bild des Tages machen soll... Das wird keine leichte Wahl werden...
Los ging es heute morgen zur extrem unchristlichen Zeit von 4:30 Uhr, als mein Vater vor der Tür stand um mich nach Düsseldorf zu fahren. Air Berlin hatte nämlich kurzfristig meinen bequemen 10:30h-Flug auf 6:30Uhr vorverlegt. Hurra. Hatte im Nachhinein aber doch was Gutes – ich konnte nämlich das gesamte für heute geplante Programm durchziehen.
Einchecken ging problemlos, ebenso Sicherheitscheck und das Verladen in den Bus. Ja – und dann kam der Hammer. Statt dem gestern noch beim Online-Checkin angekündigten A319 erwartete mich ein Bombardier Dash 8-Q400. Zusammen mit der McDonnell-Douglas MD-11 ist das mein absoluter White-Knuckle-Flieger, den zu besteigen ich eigentlich, wenn es geht vermeiden möchte. Aber ich will hier nicht ins Detail gehen - das könnt Ihr alles nach meiner Rückkehr in der Flieger-Rubrik meiner Webseite nachlesen. Der Flug war dann bis auf die Rummmmssss-Landung aber doch ganz okay und ich bin heil in London-Stansted aus dem Flieger gestiegen. Dank der Zeitverschiebung war ich schon ne Viertelstunde nach dem Start dort.
Dann habe ich mich erstmal mit meinem dunkelblauen Vauxhall Corsa bekanntgemacht, mit dem ich in den nächsten 19 Tagen hier die Gegend unsicher machen werde. Ging schnell. Heute sind schon fast 200 Meilen zusammengekommen und das Fahren hat super geklappt. Ich war sogar schon im Parkhaus.
Um kurz vor acht war ich auf der Autobahn und unterwegs zur ersten Station des heutigen Tages – St Albans. Eigentlich wollte ich da hin, weil dort die erste Schlacht des sogenannten „War of the Roses“ (und später noch eine zweite) ausgetragen wurde. Ich also von der Autobahn runter und mich in die Stadt gestürzt... Die hat mir auf Anhieb gefallen. St Albans hat einen schnuckeligen mittelalterlichen Stadtkern, ne fesche Kathedrale, seit 2002 sogar mit einer Reliquie des heiligen Alban (Albanus/Albinus), der der erste christliche Märtyrer auf britischem Boden war und der – man höre und staune - in St. Pantaleon in Köln begraben ist. Vor acht Jahren haben die Kölner der Kathedrale von St Albans dann ein Schulterblatt spendiert. In römischer Zeit hieß St Albans noch Verulamium und war ne ziemlich große Siedlung. Man kann hier noch einige römische Ausgrabungen und ein Museum sehen, aber bis auf das – leider dann doch eher dürftige - Theater habe ich mir das alles gespart. Grundsätzlich kann man in St Albans aber locker nen Tag verbringen. Vom Schlachtfeld oder den dazugehörigen Lokalitäten habe ich im Endeffekt dann allerdings nichts gesehen weil ich die einschlägige Literatur nur im Koffer hatte und man in der Tourist-Information entgegen dem was ich gehört hatte keinerlei Ahnung von der Schlacht hatte.
Mit etwas schwerem Herzen bin ich dann mittags von St Albans aufgebrochen und zum zweiten Höhepunkt des Tages gefahren -Windsor Castle. Um es vorweg zu nehmen – die Queen war nicht zu Hause. Man merkt schon ziemlich deutlich, dass Windsor Castle eine der absoluten Top-Attraktionen in England ist. Es wimmelt nur so von Touris. Zum Glück verlaufen die sich aber ziemlich in den riesigen Sälen des Schlosses und haben mich insofern auch nicht ernsthaft gestört. Aber ich bin kein Freund von diesen Audio-Guide-Touren und habe mir deshalb die State Appartements im Schnelldurchlauf angekuckt. Da hat man in Windsor Castle echt keine halben Sachen gemacht. Die Wände hängen voller Kostbarkeiten – Rubens, Rembrandt, was das Herz begehrt und man kriegt auch etliche der Portraits englischer Könige, die man aus Büchern kennt im Original zu sehen. Leider nur mit Fotografierverbot. Ein bisschen surrealistisch wird das Schloss und alles drum herum dadurch, dass alle 2 Minuten ein Jumbo, der grade vom nur wenige Kilometer entfernten Heathrow gestartet ist, drüber hinweg donnert. Grundsätzlich hatte ich aber trotzdem eine Außenansicht von Windsor Castle als Foto des Tages vorgesehen und bin deshalb extra noch ein bisschen an der Themse entlang spaziert um nen guten Punkt zu finden. Aber dann kam der dritte Höhepunkt des Tages und hier bin ich auf die schönsten Motive gestoßen.
Der Steinkreis von Avebury ist sogar noch ein bisschen älter als der von Stonehenge und mit einem Durchmesser von 348m sogar der größte der Welt. Die erste Anlage wurde um 2600 v. Chr. begonnen. Wie bei allen diesen Bauwerken weiß man nicht wozu es wirklich gut war, aber heutzutage ist es ein guter Touristenanziehungspunkt. Avebury hat gegenüber Stonehenge allerdings den großen Vorteil, dass auf Grund seiner weniger spektakulären Architektur die Touristen nicht in Busladungen ankommen und deshalb ist das alles sehr beschaulich. Man kann zwischen den Steinen herum wandern und muss nur ein bisschen auf die Schafkötel achten. Alles in allem echt sehr schön und stimmungsvoll - und hat sich deshalb auch das Bild des Tages verdient. (Werden wohl nicht die letzten alten Steine sein, die ich Euch zeige und ich denke in Anbetracht der noch kommenden Kirchenbesuche werdet Ihr es wohl auch verschmerzen, dass die Kathedrale von St Albans es ebenfalls nicht zum Foto des Tages gebracht hat.)
Danach ging's nach Bristol, wo ich Quartier bezogen habe und morgen die Stadt auf die Hörner nehmen will. Kurz vor Bristol gab's dann auch noch ein Schäuerchen, nachdem ich den ganzen Tag Kaiserwetter hatte. Wenn das Wetter den Rest der Tour so ist wie heute gibt’s jedenfalls keinen Grund zum Motzen. Eines kann ich allerdings jetzt schon sagen, bevor ich die erste Nacht der Tour hinter mir habe: England ist soooooooooo schön.
Okay – das war's für heute. Schickt mir bitte noch ne kurze Bestätigung, dass Ihr die Mail bekommen habt. Bis morgen.

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