23. Mai 2018

Heute sind wir wieder viel gefahren... auf zum Teil sehr spannenden Straßen... De Strecke könnt Ihr auf der angehängten Karte sehen. Die Zeitangabe stimmt allerdings nicht, denn wir waren quasi den ganzen Tag unterwegs.
Von Salamanca ging es heute zuerst auf der Autobahn in Richtung Süden. In Spanien Autobahn fahren ist ne ziemlich gemütliche Angelegenheit. Mehr als 120 darf man nicht, und hier im Landesinnern ist es auch nicht wirklich voll auf der Autobahn. Aber es kann natürlich über kurz oder lang auch ein bisschen langweilig werden, und deshalb sind wir nach einem Drittel der Strecke von der Autobahn runter und auf der Landstraße weiter gefahren. Schnell waren wir wieder in den westlichen Ausläufern der Sierra de Gredos, und dann ging es die Passstraße zum 1275m hoch gelegenen Puerto den Tornavacas rauf. Dort oben verläuft die Grenze zwischen Castilla y Leon und Extremadura.
Oben auf dem Pass haben wir vor malerischem Hintergrund ein Geburtstagsständchen für meine Nichte Marie aufgenommen und nach Hause gewhatsappt. Anschließend ging es ins Valle de Jerte hinab, eines der wichtigsten Zentren des Kirschanbaus in Spanien. Ich bin ja jetzt nicht sooo der Fan von Kirschen, aber meine Mutter war kaum zu halten, und so haben wir in Valdastillas, bei der Auffahrt zum nächsten Pass, an der örtlichen Kirschbauerngenossenschaft angehalten und zwei Kilo Kirschen gekauft. Dann ging es weiter in Richtung unseres heutigen Besichtigungsziels.
Der Weg dorthin ist allerdings schon ein Abenteuer für sich, zumindest auf der Strecke, die wir heute gefahren sind und die ich auch vor drei Jahren schon ausprobiert hatte. Teilweise ist die Straße zwischen Valdastillas und El Yuste nur ein schlecht asphaltierter Waldweg mit vielen Serpentinen. Hier ist man wirklich im wilden Spanien.
In Garganta la Olla haben wir am Aussichtspunkt Mittagspicknick gemacht und danach ging es zum Kloster San Jeronimo del Yuste. Das ist heute auch das Bild des Tages. Hier war ich vor drei Jahren sehr beeindruckt, und der Ort hat auch bei meinem zweiten Besuch nichts von seinem Zauber verloren.
Im Hieronymiten-Kloster von El Yuste verbrachte Kaiser Karl V. nach seiner Abdankung seine letzten anderthalb Lebensjahre und starb auch hier am 21. September 1558. Über Die Abdankung Karls V. und die möglichen Hintergründe hatte ich im Reiselogbuch 2015 schon was geschrieben. Wer möchte kann hier nochmal nachlesen.
Die Anlage von San Jeronimo del Yuste ist nicht groß, und man kann sich alles ganz gemütlich ankucken. Andere Touristen außer uns hat es heute auch kaum dorthin verschlagen. Wir waren fast alleine, was natürlich der Atmosphäre des Klosters und des kaiserlichen Altersruhesitzes sehr zuträglich war... Da kann man einfach in einem der Kreuzgänge auf der Bank sitzen, die 500 Jahre alte Kloster-Architektur bewundern, während der Springbrunnen plätschert, die Sonne die Schatten der Zypressen auf die steinernen Balkonbrüstungen wirft und die Orangenblüten duften. Auf jeden Fall hat Karl bei der Auswahl des Ortes für seinen Ruhestand alles richtig gemacht... ruhige Lage, toller Blick, und die kaiserlichen Gemächer sind nicht wirklich kaiserlich, aber bieten doch genug Komfort für einen Mann, der über ein Reich geherrscht hatte, in dem die Sonne niemals unterging.
Von San Jeronimo del Yuste sind wir über die Landstraße, die Autobahn und wieder die Landstraße nach Cáceres gefahren, dem Ende der heutigen Etappe. In Extremadura ist es locker 8 bis 10 Grad wärmer als in Kastilien. Man merkt, dass man näher am Mittelmeer ist. Ich hab mir für morgen mal die kurze Hose rausgelegt.
Hier in Cáceres wohnen wir – wie könnte es anders sein – wieder direkt an der Plaza Mayor. Das war recht praktisch, denn so konnten wir vor dem Abendessen noch ein bisschen durch die mittelalterliche Altstadt von Cáceres spazieren gehen, die im Süden an die Plaza Mayor angrenzt. Man geht ein paar Stufen hoch und steht vor einem der Renaissance-Durchbrüche durch die Stadtmauer. In Cáceres war ich übrigens auf meiner letzten Spanien-Reise im Herbst 2015 nicht, genauso wenig wie in Mérida, was morgen unser Besichtigungsschwerpunkt sein wird. Ein bisschen was komplett Neues kriege ich also auch auf dieser Tour zu sehen.
Heute ist übrigens Halbzeit. Mir kommt es aber kein bisschen so vor, als wären wir erst seit vier Tagen unterwegs, sondern eher wie zwei Wochen. Soviel haben wir schon erlebt und gesehen.

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