22. Oktober 2017

Ich sitze in Gizeh... es ist kurz nach 17 Uhr aber die Sonne ist schon fast weg. Ein laues Lüftchen weht, von der Schnellstraße vor dem Haus dringt wildes Hupen dezent herüber, eine Gruppe junge Katzen spielt zwischen den Büschen und der Himmel über der Hotelanlage hat ein saharasandschwangeres, milchiges Blau. Kaum zu glauben, dass ich heute morgen im recht frischen, wolkenverhangenen Frankfurt gestartet bin.
Die Reise begann aber eigentlich schon gestern, denn um ein Aufstehen in aller Herrgottsfrühe heute zu vermeiden bin ich schon einen Tag früher nach Frankfurt gefahren und habe eine Nacht in einem der zahlreichen Hotels am Flughafen verbracht. Heute morgen hat mich das Hotel-Shuttle dann zum Terminal gebracht und ich habe mich in die Obhut der Lufthansa begeben. Ich hatte noch einiges an Zeit bis zum Abflug und so habe ich erst mal ein bisschen gefrühstückt, mit nem Latte macchiato und ner Käsestange und dabei hab ich den Verkehr an Deutschlands größtem Flughafen beobachtet.
Am Gate hab ich mich natürlich schon gefragt, wer von den ganzen Leuten denn meine Mitreisenden sein würden. Sechs Leute inklusive mir ist die Gruppe nur groß, so hatte mein Reiseveranstalter Ikarus Tours es mir mitgeteilt. Zum dritten Mal bin ich mit dieser Firma unterwegs, nach Indien im Herbst 2004 und Brasilien im Sommer 2007. Eigentlich hatte ich auch mit Ikarus im Sommer 2013 nach China und im Herbst 2015 nach Uganda fahren wollen, aber diese Touren fanden nicht statt... was mich ja aber bekanntlich nicht davon abgehalten hat, im Sommer 2013 trotzdem nach China und eben ein Jahr später als geplant, nämlich im letzten Herbst, nach Uganda zu fahren.
Der Flug von Frankfurt nach Kairo war noch nicht mal vier Stunden lang, und ich muss sagen, dass die Lufthansa sehr solide Arbeit geleistet hat. Das Essen war echt gut (und auch richtig heiß), es gab genug zu trinken, und der Sitzabstand war durchaus akzeptabel. Der Landeanflug führte spektakulär über das Zentrum von Kairo hinweg zum im Nordosten der Stadt in der Wüste gelegenen Flughafen. Ein Mitarbeiter der örtlichen Agentur erwartete uns schon vor der Passkontrolle und hatte auch schon Visumsaufkleber besorgt. Okay, die kosten am Schalter 25 US-Dollar und er wollte 27 Euro haben, aber dafür hat er uns halt auch durch die Einreise und den Zoll begleitet.

Ups... hier beginnen grade die Muezzine zu rufen... ich bin im Nahen Osten angekommen... *lach...

Vom Flughafen sind wir sechs dann zum Hotel hier in Gizeh gebracht worden... mit wechselnden Aussichten auf Kairo. Diese Stadt ist ein wahrer Moloch... 22 Milionen Menschen leben hier. Überall wird gebaut, der Verkehr ist streckenweise chaotisch, aber zumindest sind wir recht zügig vom Flughafen nach Gizeh gekommen. Riesige Wohnviertel säumen die Autobahn, aber auch Malls und Fast Food-Ketten, und natürlich darf auch Ikea nicht fehlen.
Ja, und dann gab es auch schon eine erste Begegnung mit dem Fluss... Der Nil ist hier in Kairo zwar noch immer ein stattlicher Strom, vergleichbar mit dem Rhein, aber natürlich schon nicht mehr so spektakulär wie in Uganda oder im Sudan. Aber dafür hatte er hier ja auch schon seit einigen tausend Kilometern keinen Zustrom mehr. Wie Ihr wisst bin ich ein Fan von Flüssen, besonders großen Flüssen, und der Nil hat da seinen besonderen Platz. Irgendwie habe ich schon das Gefühl, dass ich auf dieser Tour hier, ein Jahr nach meinem Besuch an der Nilquelle, meine Begegnung mit dem Nil abrunde, wenn wir in den nächsten Tagen zum Nildelta und nach Alexandria fahren, und natürlich auch auf dem Nil unterwegs sein werden. Entsprechend kriegt der Nil heute das Foto des Tages.
Für sechs Uhr haben wir sechs uns an der Poolbar zum Kennenlerndrink verabredet. Bin gespannt... und werde Euch natürlich in den nächsten Tagen erzählen, wie meine Mitreisenden so drauf sind.

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