31. Juli 2017

Tag drei in Montreal, und heute stand noch ein anderes Verkehrsmittel im Mittelpunkt... richtig!... der Bus.
Nachdem ich an den letzten beiden Tagen schon sehr viel hier in Montreal unternommen hatte, wollte ich heute mal in den Osten der Stadt fahren und mir das Biodôme ankucken, eine Art Kombination aus Zoo und Aquarium. Beim Frühstück meinte allerdings einer der beiden Besitzer meines B&B, dass ich vielleicht besser in den Botanischen Garten fahren sollte. Das habe ich dann auch getan, nicht zuletzt weil ich mir ein bisschen Gedanken wegen Massen von Menschen und vor allem Pänz im Biodôme gemacht habe.
Der Botanische Garten von Montreal, übrigens der drittgrößte der Welt nach den Kew Gardens und dem Botanischen Garten von Berlin, liegt in der Nähe des Olympiastadions von Montreal, auf das ich so auch noch einen Blick werfen und ein paar Fotos machen konnte. Okay. Schön ist anders, aber so hat man das halt in den 1970er Jahren gemacht.
Der Botanische Garten war dann auch ganz nett, und wäre sicher richtig schön gewesen, wenn nicht die Hälfte des Geländes eine Baustelle gewesen wäre, und wenn man alles etwas besser ausgeschildert hätte. Ich habe mir einen Teil der Gewächshäuser angesehen, vor allem die Farne, außerdem die Rosengärten, die bestimmt vor acht Wochen noch deutlich spektakulärer waren, und den japanischen Garten, sowie das Insektarium, das aber eher mäßig war. Die Teichanlagen und der Chinesische Garten waren leider geschlossen, weil dort gebaggert wurde. Es war aber trotzdem schön, nach der Betriebsamkeit der beiden letzten Tage mal ein bisschen zu entschleunigen.
Vom Botanischen Garten habe ich wieder die U-Bahn genommen und bin in den Stadtteil Plateau Mont-Royal gefahren. Da war ich vorgestern schon mal gewesen und war von dort aus die Avenue du Mont-Royal rauf zum Berg spaziert. Da wollte ich heute auch noch mal hin. Vorher sollte es aber ein typisches montrealer Mittagessen geben. „Poutine“ heißt das ganze, und das sind dunkel frittierte Pommes mit „Cheese curds“ (da gibt es keine deutsche Übersetzung für. Es sind ungereifte Käsebruchstücke, die bei der Herstellung von Cheddar entstehen.) und brauner Bratensoße. Findet Ihr jetzt wahrscheinlich komisch, deshalb empfehle ich, mal „Poutine“ bei Wikipedia einzugeben... *lach... hier ist Poutine jedenfalls ne große Sache und der Laden, zu dem ich wollte, war vom Lonely Planet als erste Adresse in Sachen Poutine empfohlen. „La Banquise“ ist der Name des Restaurants, und als ich nach zehn Minuten Spaziergang durch die schönen Wohnstraßen von Plateau Mont-Royal dort ankam, stand vor der Tür ne Schlange auf dem Bürgersteig und wartete auf nen freien Tisch. „La Banquise“ ist eine montrealer Institution. Ich habe mich also auch angestellt und war nach ner weiteren Viertelstunde drinnen und hatte meinen Platz. Das Essen war ein Erlebnis... hat gut geschmeckt, aber andererseits kann man mit ner Grundlage aus Pommes, genügend Fett und Salz nicht viel verkehrt machen... *lach...
Als Nachtisch gab's etwas später nen Modekaffee von der Firma aus Seattle, die hier in Québec übrigens stilvoll Café Starbucks heißt, und dann bin ich auf der Avenue du Mont-Royal in den nächsten Bus der Linie 11 gestiegen um noch mal zum Kondiaronk-Aussichtspunkt zu kommen, wo ich vorgestern nachmittag auch schon mal war. Allerdings wollte ich es mir heute etwas leichter machen und nicht den ganzen Weg den Berg rauf laufen, sondern mich fahren lassen. Von der Bushaltestelle Chalet du Mont-Royal sind's nämlich nur fünf Minuten zu Fuß und weitgehend steigungsfrei zum Aussichtspunkt.
Kaum saß ich im Bus, fing's an zu regnen, ach was sag ich? Es schüttete. Ein richtiges Gewitter, das sich schon seit ein paar Stunden angebahnt hatte, ging über Montreal nieder. Im Bus konnte mir das ja egal sein. Ich hatte heute morgen nämlich eine OPUS-Karte, die aufladbare Pendlerkarte von stm (Société de Transport de Montréal) gekauft, und ein 24-Stunden-Ticket draufgeladen. Ich bin also oben auf dem Mont-Royal einfach im Bus sitzen geblieben, während draußen ein fetter Wolkenbruch niederging. Bis zur Endstation und dann auf der gleichen Strecke zurück. Als wir endlich wieder an der Metro Station Mont-Royal waren, hatte der Regen aufgehört. Ich bin ausgestiegen, habe mir noch was zu trinken gekauft, und habe den nächsten Bus der Linie 11 bestiegen und einen neuen Anlauf unternommen. Dieses Mal mit Erfolg. Die Wolken verzogen sich langsam, es blieb trocken und wie Ihr im Bild des Tages sehen könnt, lag mir Montreal im Sonnenschein zu Füßen, während das Gewitter sich langsam in Richtung Süden verzog.
Fast anderthalb Stunden habe ich dort oben gesessen, die Aussicht genossen und Leute gekuckt. Dann bin ich zu Fuß wieder in die Stadt runter und per U-Bahn Richtung Quartier.
Morgen früh geht’s zum Flughafen, meinen fahrbaren Untersatz für die nächsten zweieinhalb Wochen abholen. Es wird jetzt auch Zeit, weiter zu ziehen, denn die Sehenswürdigkeiten von Montreal habe ich, bis auf ein paar Museen, so ziemlich durch. Aber ich muss schon sagen: die Stadt gefällt mir richtig gut. Hier könnte ich mir auch vorstellen zu leben... zumindest zwischen Mai und September, wenn die Eiszapfen weg sind... *lach...

 

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