20. April 2017

Der Kreis hat sich geschlossen... ich bin wieder in Managua, wo vor gut anderthalb Wochen meine Tour begann. Die meisten Touristen kommen nicht nach Managua, oder höchstens für ne Nacht nach der Ankunft oder vor dem Abflug, aber ich fand's irgendwie doof, die Hauptstadt Nicaraguas aus meinem Programm auszusparen, noch dazu, wo es hier wohl doch das eine oder andere zu sehen gibt. Damit ich davon aber auch nix verpasse, und damit ich mir keine Gedanken um's Zurechtfinden und Von-A-nach-B-kommen machen muss, hatte ich im Vorfeld Nicaragua Adventures gebeten, ein bisschen Sightseeing in Managua mit in mein Programm einzubauen. Das haben sie auch brav gemacht, und morgen nachmittag habe ich ne Stadterkundung inklusive Guide im Programm.
Heute war dagegen wieder ein Reisetag. Nach dem Frühstück habe ich meine Sachen gepackt und pünktlich um kurz vor neun stand Erics Vertreter mit dem Prado auf dem Parkplatz meines Hotels. Irgendwie hatte ich die Fahrt von Moyogalpa zum Quartier vorgestern kürzer in Erinnerung als mir heute der Rückweg erschien. Am Flugplatz haben wir nen kurzen Stopp gemacht, damit ich ein paar Spotter-Fotos schießen konnte. Verkehr war keiner, denn hier kommt nur drei Mal die Woche ein Flieger an. Dafür führt aber die Straße über die Piste drüber, und wird abgesperrt, wenn sich ein Flieger im Anflug befindet. Da fühlte ich mich dann doch an Gibraltar und Sumburgh erinnert.
Am Hafen in Moyogalpa hat mir mein Fahrer ein Ticket gekauft und dann ging es an Bord der Fähre „Che Guevara“... das war natürlich direkt Material für das erste Bild des Tages. Das Schiff heute war deutlich kleiner als am Dienstag, aber dafür war der Nicaragua-See extrem gnädig. Kaum ein Wellchen kräuselte die Wasseroberfläche. Das sieht man auch gut im zweiten Bild des Tages. Ein ruhiger See und der Blick zur Isla de Ometepe. Links im Bild der Vulkan La Concepción, rechts der Maderas. Beide Berge waren heute wolkenverhangen und ich habe an Eric und seine Touigruppe denken müssen, die zu dieser Zeit irgendwo oben in den Wolken unterwegs waren, die den Concepción umgaben.
Nach einer guten Stunde waren wir im Hafen von San Jose del Sur, und dort wartete Ernesto auf mich um mich nach Managua zu fahren. Leider spricht Ernesto so gut wie kein Englisch, und so fand unser Smalltalk in eher kurzen Sätzen statt. Aber wir haben uns doch irgendwie unterhalten... „Die Frage“ kam allerdings nicht, und überhaupt wurde das persönliche ziemlich ausgespart. Ich habe auch drauf verzichtet, ihn zu fragen, wie alt er ist. Aber ich schätze jeder meiner Versuche, sein Alter zu schätzen, würde daneben liegen. Er wirkt halt mit seinen Ohrringen und der Baseballkappe jungenhaft jugendlich, wie die meisten Nicaraguaner unter 40... Ernesto hat mir übrigens Grüße von Roberto – meinem Fahrer vom Sonntag - ausgerichtet. Das finde ich ja dann schon bemerkenswert. Und in diesem Zusammenhang habe ich zumindest in Erfahrung gebracht, dass Ernesto aus Granada stammt. Darüber hinaus hat er uns die Zeit mit 80er-Jahre-Musik verkürzt, inklusive Musikvideos, die über den Monitor im Armaturen-Brett des Hyundai-Kleinbusses flimmerten. So richtig zum jung fühlen.
Als wir nach Managua rein fuhren, hat Ernesto erst mal die Türen des Hyundai von innen verriegelt... *lach... bei der nicaraguanischen Bevölkerung gilt Managua als der Hort des Bösen und alles Kriminellen im Land. Dabei ist die Stadt (statistisch) die sicherste Großstadt Mittelamerikas, und wirkt überhaupt nicht bedrohlich. Und ich glaube die Managuaner sehen das auch selber alles locker. Klar gibt es Gegenden, wo man aufpassen muss, aber die gibt's sogar in Euskirchen.
Auf dem Weg zu meinem Hotel, übrigens dem gleichen, wo ich auch in der Ankunftsnacht gewohnt habe, haben wir dann noch auf meine Bitte an einem Supermarkt angehalten, denn ich wollte noch nicaraguanisches Bier für den Export kaufen... und war nicht schlecht beeindruckt von der großen Mall mit allerlei Markenläden, in deren Erdgeschoss sich der Supermarkt befand, den Ernesto angesteuert hatte.
Um kurz vor drei waren wir im Hotel. Ich habe mich von Ernesto verabschiedet und dann den Rest des Tages einen faulen Nachmittag gemacht. Das Zimmer, das ich dieses Mal habe, ist deutlich schöner als das aus der Ankunftsnacht... geräumig und mit Blick auf den Garten wohne ich für die nächsten beiden Nächte.
Morgen klingelt der Wecker zum letzten Mal um halb sieben, denn es gibt noch mal Naturbeobachtung... im Montibelli-Naturschutzgebiet, einem privaten Reservat hier im Großraum Managua, das auch und grade für seine Vogelbeobachtungsmöglichkeiten bekannt ist. Vielleicht komme ich ja doch noch etwas näher an die hundert ran. Am Nachmittag gibt es dann, wie erwähnt, Sightseeing in der nicaraguanischen Hauptstadt.

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