12. Oktober 2016

Manchmal gibt es ja Tage, die sind einfach unbeschreiblich... So einer war heute. Einer meiner Top-Reiseträume ging in Erfüllung und ich konnte heute die Murchison Falls von der „Da will ich unbedingt mal hin“- in die „War ich schon mal“-Rubrik verschieben. Schon alleine für den heutigen Tag hat sich die Reise nach Uganda gelohnt.
Es ging heute morgen allerdings früh los, denn um 5:30Uhr war Wecken... sechs Uhr Frühstück, halb sieben Abfahrt. Lange mussten wir nicht fahren, denn wir mussten nur bis zur Fährstation am Nil. Leider ist die Nilfähre seit einigen Wochen wegen Wartungsarbeiten außer Betrieb, so dass wir mit dem Boot auf das Nordufer übergesetzt sind. Dort hatte unsere örtliche Agentur einen Safari-Wagen von einer befreundeten Lodge samt Fahrer angemietet, und damit ging es dann auf Pirschfahrt im nördlichen Teil des Murchison Falls Nationalparks.
Ich bin ja – ich weiß, ist unbescheiden – nicht so leicht zu beeindrucken, aber der Murchison Falls Nationalpark ist landschaftlich einfach wunderschön. Feuchtsavanne, die sich über Hügel und durch Täler erstreckt... am Horizont die Berge des Ost-Kongo und des ostafrikanischen Grabenbruchs... Schirmakazien und Palmen in lockerem Bestand und sattes grünes Gras... und im Süden schimmert der Victoria-Nil und im Westen der Albert-Nil. Letzterer bildet auch die Westgrenze des Parks.
Was die Tierwelt angeht, so gab es hier etliches an Großwild, das ich noch nicht kannte. Allen voran Grasantilopen, auch Kob genannt. Auf die war ich besonders aus und wurde nicht enttäuscht. Der Murchison Falls Nationalpark wimmelt von diesen Antilopen und außerdem von Jackson-Kuhantilopen, Oribis und Wasserböcken. Es gibt auch Rothschild-Giraffen und Warzenschweine und Afrikanische Büffel in großen Herden. Und Elefanten, die wir allerdings auf unserer Pirschfahrt nur aus der Entfernung gesehen haben. Die Vogelwelt ist auch nicht zu verachten, und als kleines Sahnehäubchen haben wir auch noch zweimal einen Bohor-Riedbock gesehen. Die sind im Murchison Falls Nationalpark nicht so besonders oft zu sehen, und umso mehr habe ich mich gefreut. Das einzige was uns nicht begegnet ist, das waren die Raubtiere. Es gibt zwar Löwen, Leoparden und Hyänen im Park, aber es sind nur wenige. Das erklärt auch, warum es von den Antilopen und Büffeln auch so wimmelt und warum die überhaupt nicht scheu sind. Da ich ja aber schon ein bisschen Safari-Erfahrung habe war ich jetzt nicht traurig, dass die Löwen sich rar gemacht haben. Ich hatte großen Spaß an den verschiedenen Antilopen. Entsprechend ist natürlich auch das erste Bild des Tages ein junger Grasantilopenbock, der mir schön Modell gestanden hat.
Gegen zwölf waren wir nach einer tollen Pirschfahrt wieder am Fähranleger und es ging mit dem Boot zurück auf das südliche Ufer des Victoria-Nils. Nach einem gemütlichen Mittagsimbiss auf der Terrasse einer benachbarten Lodge, wo wir das Lunch-Paket, dass wir gestern in unserem Quartier ausgesucht hatten, vernichtet haben, ging es wieder zum Fluss zurück und erneut auf's Boot. Dieses Mal aber nicht nur zum Übersetzen sondern zu einer zweistündigen Pirschfahrt flussaufwärts, wo wir nach 17km die Murchison Falls erreichten. Unterwegs hatten wir sehr schöne Gelegenheiten zur Vogelbeobachtung und auch die Flusspferde haben uns einiges geboten. Außerdem gab's Elefanten und Wasserböcke. Nur die Krokodile haben gefehlt. Okay, zwei kleine von nem halben Meter Länge und ein mittelprächtiges Exemplar von rund zwei Metern haben wir gesehen. Aber die bis zu 6m langen kaptialen Exemplare, für die der Murchison Falls Nationalpark berühmt ist, hatten sich leider verkrümelt.
Höhepunkt der Flusssafari, des Tages, und wahrscheinlich auch (zumindest für mich) der ganzen Reise waren jedoch die Murchison Falls. Schon vom Boot aus konnten wir die imposanten Wasserfälle sehen, noch bevor unsere Bootssafari an einer kleinen Anlegestelle endete und wir die letzten anderthalb Kilometer bis zum Wasserfall gewandert sind.
Der Nil zwängt sich hier durch eine an der schmalsten Stelle nur sieben Meter breite Schlucht. Bei dem Wasser, das der große Fluss mit sich führt, ist das ein ganz schönes Getöse. Es gibt mehrere Aussichtspunkte von denen aus man die Wasserfälle bewundern kann. Unsere Wanderung endete oberhalb der Fälle, wo Dani uns erwartete. Sie war nämlich nicht mit auf die Bootstour gegangen, sondern hatte in der Zwischenzeit unser Fahrzeug zum dortigen Parkplatz gefahren, so dass wir nicht zurück laufen und mit dem Boot fahren mussten. Vom Rand der Schlucht kann man dort oben in die tosenden Fluten kucken, wo sich der Nil zwischen den Felsen durch quält. Hmmmmm... so richtig gut beschreiben lässt sich das hier nicht, stelle ich fest. Aber das zweite Bild des Tages zeigt eine klassische Ansicht und gibt einen ganz guten Eindruck von den Murchison Falls. Ich hatte jedenfalls ein ziemlich glückliches Grinsen auf dem Gesicht, als dieses und die anderen Bilder an den Wasserfällen entstanden. Das war heute ein ganz fantastisches Erlebnis.
Nach der Rückfahrt haben wir dann auf unserem gestrigen Aussichtspunkt noch einen kleinen Sundowner genommen. Morgen geht es schon wieder weiter. Hier in Murchison Falls könnte ich länger bleiben... so mit Blick auf den Nil, und Wasserfall und Safari.

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