13. August 2016

Tag fünf unseres Inselhoppings hier im Südwesten von Schottland. Heute stand Sightseeing auf Arran auf dem Programm. Also ich muss sagen: dafür dass Arran eigentlich bei meiner Reiseplanung eine Verlegenheitslösung war, hat diese Insel echt den Vogel abgeschossen. Arran ist soooo schön. Wirklich wildes Schottland, mit dem höchsten Berg von allen vier Inseln, die wir auf dieser Tour besuchen. Aber trotzdem fehlen auch nicht liebliche Buchten, schöne Ausblicke übers Meer, von blühendem Heidekraut bedeckte Berghänge, so dass einem ganz lila vor Augen wird... und es gab sogar Safari-Möglichkeiten. Wir haben etliche Kegelrobben und Seehunde gesehen und auch das Vogelleben war nicht zu verachten.
Nach dem Frühstück in unserem sehr schönen B&B in Brodick, dem Hauptort von Arran – meine Eltern hatten das Hammer-Panorama von ihrem Zimmer aus – sind wir zur Inselerkundung aufgebrochen. Zuerst sind wir einfach nur die östliche Küstenstraße, die wir gestern schon kennengelernt hatten, wieder ein Stück zurückgefahren, und haben nach Robben Ausschau gehalten. Relativ schnell waren wir fündig. Vor allem Kegelrobben gab's, die mir ja noch von den letzten Sommerferien auf den Orkney- und Shetland-Inseln alte Bekannte waren. Wobei ich sagen muss, dass ich mich hier, wo Kegelrobben und Seehunde nebeneinander vorkommen, mit der Unterscheidung der beiden Arten echt schwer getan habe. Grade die weiblichen Kegelrobben finde ich schwer von Seehunden zu unterscheiden. Ich denke, dass da nach unserer Rückkehr nächste Woche ein bisschen Lektüre und zielgerichtete Weiterbildung fällig ist.
Nach der Robben-Pirsch sind wir dann einmal quer über das Innere von Arran rüber auf die Westseite der Insel gefahren. Stichwort 'Panorama'. Unsere Schottland-Tour hat nen Schwerpunkt auf Landschaft, und leider kann man das hier so schlecht zeigen. Arran ist einfach suuuuper schön, aber das müsst Ihr mir jetzt einfach mal glauben... *lach...
An der Westseite von Arran gibt es einige neolithische Steinkreise, von denen wir uns einen angekuckt haben. Naja – wenn man schon mal da ist... aber auf den Orkneys letztes Jahr gab's natürlich in der Hinsicht viel bessere zu sehen und mit Avebury oder Stonehenge kann man hier sowieso nicht mithalten. Spannend fand ich allerdings, dass innerhalb des Steinkreises von Auchangallon, den wir besichtigt haben, ein Grabhügel liegt. Der ist noch nicht ausgegraben und so weiß man nicht, wer da liegt, und ob man die Steine nachher um das Grab gestellt hat, oder ob man vor ca. 3000 Jahren ein Grab in einem älteren Steinkreis angelegt hat.
Vom Steinkreis in Auchangallon sind wir in sehr gemütlichem Tempo die Westküste von Lochranza raufgefahren, denn von dort mussten wir ja wieder auf die Fähre. Unterwegs gab es einiges an Vogelbeobachtung. Ich wollte wirklich rechtzeitig in Lochranza sein, denn wir mussten die Fähre um 15:45 auf jeden Fall kriegen, da wir heute auch noch eine zweite Fährfahrt vorhatten. Lochranza ist ein ziemliches Nest und hat eigentlich (neben der Fähre, die aber nur im Sommer fährt – die Hauptfährverbindung nach Arran geht von Ardrosan, nicht weit von Glasgow, nach Brodick)... also Lochranza hat nur zwei Attraktionen: eine kleine Castle-Ruine, und die Arran-Destillerie. Für eine Besichtigung der Brennerei hatten wir zwar keine Zeit, aber ich wollte zumindest einen Schnaps kaufen. Und als wir an der Destillerie auf den Parkplatz fuhren sahen wir, dass es hier nicht nur ein Visitor Centre und nen Shop sondern auch ein Café gab. So haben wir dann zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen und meine Whisky-Kauf mit dem Mittagessen verbunden, das übrigens sehr lecker war.
Nach der Mittagspause waren wir dann so früh am Fähranleger, dass wir auf Platz eins standen um an Bord gelassen zu werden... *lach... naja, besser so, als spät dran zu sein und nicht mehr mitzukommen. Die Überfahrt über den Kilbrannan Sound nach Claonaig war ein Klacks, bot aber spektakuläre Ausblicke auf Arran, dessen violette Bergspitzen in den Wolken verschwanden, und auf die Sonnenlichtflecken, die auf den Hügeln der Kintyre-Halbinsel spielten. Schottland wie aus dem Bilderbuch.
Von Claonaig waren es nur zehn Minuten Fahrt zum nächsten Fähranleger in Kennacraig. Von dort sind wir um sechs Uhr heute abend zur zweistündigen Überfahrt nach Islay aufgebrochen. Ich muss ja sagen: ich habe ja schon auf so mancher Fähre gesessen, aber die Finlaggan, eines der neueren Schiffe in der Flotte von CalMac (Stapellauf 2011), ist eine der schicksten Fähren, mit denen ich bisher unterwegs gewesen bin. Noch dazu hatten wir eine sehr ruhige Überfahrt, mit tollen Blicken rechts und links auf die Ufer des West Loch Tarbert, und dann auf die Inseln Jura und Islay.
Bei unserer Ankunft in Port Ellen, dem größten Ort von Islay war es schon kurz nach acht. Programm gab es also nicht mehr. Unser Abendpicknick hatten wir schon auf dem Schiff eingenommen. Also nur noch die zehn Meilen nach Bowmore, und dann haben wir in unserem Hotel noch ein Bier getrunken. Im Moment sitze ich alleine – meine Eltern sind nach dem Bier ab in die Heia – in der Lounge Bar des Hotels und habe noch zwei Islay Whiskies probiert, während dieser Logbucheintrag entstand. Morgen haben wir den ganzen Tag für die Insel eingeplant. Am Nachmittag gibt es vor allem eine Destillerie-Besichtigung bei Bowmore, meiner bevorzugten Islay-Whisky-Destillerie. Alles in allem wird morgen wohl ein entspannter Tage werden, vor allem, weil wir nicht umziehen müssen. Wobei mir da grade einfällt: noch drei Mal schlafen, und dann geht es schon wieder nach Hause.
Fast hätte ich es vergessen: das Bild des Tages zeigt einen Blick auf Arran. Lochranza samt Castle.

P.S. Der Koffer... ist da :-)

P.P.S. Das Internet hier im Hotel funktioniert nicht, also wird Euch dieser Logbucheintrag mit Verspätung erreichen.

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