21. Juli 2014

Von Phoenix nach Tucson sind es nur rund 100 Meilen. Nicht wirklich ne Tagesreise, aber ich wollte in Tucson anderthalb Tage zur Verfügung haben und deshalb habe ich mich bei der Reiseplanung für diese Kurzetappe entschieden.
Die Fahrt nach Tucson ging zuerst ein Stückchen über die Autobahn, aber dann auch schon bald wieder auf die Landstraße, denn ich wollte mir noch eine Sehenswürdigkeit am Wegrand ankucken, das Casa Grande Ruins National Monument. Wenn Ihr bei diesem Namen wie ich an ein weiteres Felsalkoven-Pueblo gedacht habt, dann habt Ihr genau wie ich falsch gelegen... *lach... Ähnlich wie bei Montezuma Castle vorgestern war ich von einer Klippensiedlung ausgegangen und hatte auch nicht mehr als zehn Minuten für die Besichtigung eingeplant. Entsprechend überrascht war ich, als ich der Beschilderung folgend mich dem Casa Grande Ruins National Monument näherte und die Gegend komplett flach war. Das Casa Grande Ruins National Monument liegt am Ortsrand von Coolidge, Arizona, und schützt die Reste eine Siedlung der Hohokam (gesprochen HO-hokam), die ersten Bewohner dieser Gegend hier. Wie bei den meisten Namen für Indianer-Stämme und -Stammesgruppen ist der bekannte Name negativ belastet. Kennt man schon von den Anasazi. Die wahrscheinlichen Nachfahren der Bewohner von Casa Grande leben noch heute in dieser Gegend und nennen sich O'odham. Das ist der Name für jene Gruppen, die in älteren Büchern über Indianer unter der Bezeichnung Papago-Pima geführt wurden.
Aber zurück zum Casa Grande Ruins National Monument. Die Überreste, die man hier sieht, sind eigentlich nur ein paar niedrige Lehmmauern, und ein großer Lehmbau mit ca. 18m Seitenlänge, vier Etagen hoch. Niemand weiß, wozu dieses Gebäude gut war, denn als die ersten Spanier im 17. Jahrhundert hier vorbeikamen stand die Anlage schon längst leer. Um 1450 wurde die Siedlung aufgegeben.
Ich war jedenfalls deutlich beeindruckter als ich erwartet hatte, und beinahe hätte die Casa Grande auch das Bild des Tages bekommen. Leider hat man aber 1932 ein Dach über dem Gebäude errichtet, um es vor den Witterungseinflüssen besser zu schützen. Gut gemeint und bestimmt auch aus archäologischer Sicht sehr hilfreich. Leider aber kein bisschen fotogen. Ich habe mich da ein bisschen an die neolithischen Tempel auf Malta erinnert gefühlt.
Von Casa Grande sind es noch mal rund 45 Meilen bis Tucson, wo ich gegen halb eins eintraf. Nach einem schnellen Mittagessen bin ich zum Hotel und konnte zum Glück schon einchecken. Dann gab's ne Siesta und gegen halb vier bin ich zum zweiten Besichtigungshöhepunkt des Tages aufgebrochen, dem Saguaro-Nationalpark.
Der Saguaro-Nationalpark schützt rund 350km² ursprünglicher Sonora-Wüste und hat seinen Namen von den Saguaros, den typischen großen Kandelaberkakteen. Aber auch Feigenkakteen, Chollas und andere Kaktusarten findet man hier.
Im Gegensatz zu etlichen anderen Gegenden und Erlebnissen auf dieser Tour kann ich mich an meinen Besuch im Saguaro-Nationalpark vor 20 Jahren noch recht gut erinnern (damals war es noch das Saguaro National Monument). Auch damals war es brüllen dheiß, obwohl ich schon Mitte Juni und nicht Ende Juli da war.
Nach einem kurzen Abstecher zum Visitor Center habe ich auf einem der asphaltierten Trails eine kleine Wüstenwanderung durch die Kaktus-Wälder gemacht und dabei auch noch ein paar Vögel beobachten können. Die Landschaft ist schon surrealistisch, wie auch das Bild des Tages zu zeigen versucht. Aber sie ist für diesen Teil von Arizona hier absolut typisch.
Morgen steht ein absolutes Hammer-Highlight (zumindest für mich) auf dem Programm: das Pima Air and Space Museum. Auch hier war ich vor zwanzig Jahren schon mal. Damals leider noch ohne digitale Kamera. Das ist jetzt anders, und ich habe den kompletten Vormittag für das Museum reserviert. Auch ne Siesta ist eingeplant und danach wollte ich mir noch ein bisschen Tucson ankucken. Rechnet also mal damit, dass es morgen Flugzeuge als Bild des Tages gibt ;-)
 

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27. März 2010

Hallo zusammen und herzlich willkommen zur Reisesaison 2010. Ich bin in Singapur – und ganz schön platt. Immerhin habe ich heute den weitesten Flug meiner Passagierkarriere getätigt. Von Paris nach Singapur sind es 10.736km, „as the crow flies“, wie der Engländer sagt. Nicht, dass sich Krähen jemals diese Mühe machen würden. Außerdem war's der schnellste Flug meiner Passagierkarriere, mit durchschnittlich 896km/h. Wir hatten teilweise echt guten Rückenwind. Entsprechend hat der Rückflug in zwei Wochen auch das Potential, neuer Spitzenreiter in der Kategorie 'Längster Flug' zu werden.
Naja – was soll ich sagen? Lange Flüge gehen mir inzwischen ziemlich auf die Nerven. Ich wünsche mir echt immer so schnell wie möglich da zu sein. Noch dazu kam, dass es heute der Tag der Verspätungen zu werden schien. Sowohl der Flug von Düsseldorf nach Paris, als auch der von Paris nach Singapur starteten mit 25 Minuten Verspätung. In Paris hat mich das dann doch ein kleines bisschen ins Schwitzen gebracht, denn ich musste dort von einem Terminal zum anderen. Und nach meinen Erfahrungen aus dem Jahr 2007, wo ich zum ersten mal in meiner Reisetätigkeit nen Flieger verpasst habe, wollte ich mich da nicht auf Shuttlebusse und ähnliches verlassen sondern nur auch mich selbst. Also wurde zu Fuß umgestiegen und jeder, der schon einmal in Paris Charles de Gaulle im Terminal-Komplex 2 war, weiß wie groß das da ist.
Der Flug war dann allerdings überraschend gut. Meine Befürchtungen an die Enge in der 777-300ER der Air France (übrigens mein erster Flug überhaupt mit diesem Fliegertyp) haben sich nicht wirklich bewahrheitet und ich habe sogar ziemlich gut geschlafen. Wobei ich nicht genau weiß, was daran den größten Anteil hat – das Heineken und der Dewars Whisky (eine Marke, die ich garantiert NICHT noch mal probieren werde, aber Air France hatte nix anderes und Ihr wisst ja: „In der Not frisst der Teufel fliegen“), oder dass ich am Freitag morgen um 6 aufgestanden war und noch einen vollen Schultag hatte. Das Essen im Flieger war dann ne echte Überraschung. Bei einer französischen Fluggesellschaft ist man ja fast geneigt, sowas voraus zu setzen, aber es war richtig lecker, so wie ich es seit Ewigkeiten nicht erlebt habe. Und reichlich.
Trotzdem war ich froh, als unser Fahrwerk endlich mit einem heftigen Rumpeln den Asphalt des Flughafens Changi in Singapur küsste. Einreise und Gepäck – das ging alles unproblematisch und am Ausgang erwartete mich bereits der Fahrer vom Hotel. Ich wohne hier im The Quincy Hotel, das mir mein Vetter Schorsch empfohlen hat. All-Inclusive. Die Minibar und 3 Mahlzeiten am Tag sind mit im Preis drin... UND eben der Transfer vom Flughafen zum Hotel – in ner Benz-Limousine. Nicht schlecht, sag ich mal. Trotzdem – das Wichtigste ist mir jetzt erst mal, dass es das Bett tut. Morgen steht Spotten auf dem Programm. Wie es dazu kam ist ne längere Geschichte und die erzähle ich Euch morgen.
Das Foto des Tages entstand, weil ich echt alles richtig gemacht und den mir vom Reisebüro gebuchten Platz auf der rechten Seite des Fliegers beim Online-Checkin gegen einen auf der linken Seite eingetauscht habe. Es zeigt Singapur im Sonnenuntergang und die ganzen vor der Insel auf Reede liegenden Schiffe.
Zum Abschluss des ersten Tagesberichts habe ich noch die Standardbitte: schickt mir eine kurze Email, damit ich weiß, dass das Reiselogbuch in lesbarem Zustand bei Euch angekommen ist. Danke im Voraus – und bis morgen.