7. Oktober 2012

Die Herbstferien da, und seit heute auch meine Herbsttour 2012. Ich bin in Apulien. Das ist zwar eine der eher weniger bekannten Regionen Italiens, aber sie stand bei mir schon lange recht weit oben auf der Liste der anvisierten Reiseziele. (Überhaupt scheint 2012 das Jahr der Umsetzung von „Da wollte ich schon immer mal hin“-Reisen zu sein: Azoren, Spotting in Kopenhagen und jetzt Apulien.)
Der Tag begann heute morgen zur überaus unchristlichen Uhrzeit von 4:00Uhr. Um 6:25Uhr sollte nämlich die erste Etappe meiner Anreise in den Süden Italiens beginnen. Ich war nämlich nicht auf direktem Weg nach Apulien unterwegs – das geht zwar auch, ist aber spürbar teurer und vom Fliegerischen her deutlich uninteressanter – sondern mit Zwischenstopps in Amsterdam und Bologna. Aber wie es halt so ist, wenn ich früh aufstehen muss, um in den Urlaub zu fahren, dann habe ich am Tag selber erst mal keine Lust und bin noch morgenmuffeliger als an normalen Tagen.
Immerhin gab's dieses Mal keine vergleichbaren Probleme wie bei meiner Anreise nach Odessa im Juli (siehe hier). Und als der Vorfeldbus dann neben dem KLM-Flieger in der morgendlichen Dunkelheit des Köln-Bonner Flughafens hielt war der Tag schon für mich gerettet. Die KLM hatte nämlich nicht die sonst übliche Fokker 70 geschickt sondern eine Fokker 100. Dieses Modell läuft grade bei der KLM aus und ich hatte ehrlich nicht mehr damit gerechnet, jemals in einem dieser Flieger in KLM-Farben zu sitzen. Das war also schon mal das erste Highlight des Tages. Leider begann der Flug mit über zwanzig Minuten Verspätung – eine Serie, die sich im Laufe des Tages fortsetzen sollte und mir am Ende meine Zeitplanung etwas durcheinander bringen würde.
In Amsterdam gab es dann erst mal das traditionelle Starbucks-Frühstück und um kurz vor halb elf war ich wieder unterwegs, nach Bologna. Bologna ist ein ziemlicher Schrottflughafen, wie die meisten italienischen Flughäfen, die noch nicht in den letzten Jahren grundüberholt wurden. Aber man arbeitet dran. Dass zusätzlich zu dem veralteten, schlechten Flughafenkonzept der Flughafen von Bologna jetzt auch noch eine Riesenbaustelle ist machte die anderthalb Stunden Wartezeit allerdings nicht besser, und dann kam noch mal ne halbe Stunde Verspätung oben drauf.
Wenigstens gab es im Anflug auf Bari einen ersten guten Überblick über die Landschaft, und den seht Ihr auch im Bild des Tages. Olivenhaine, soweit das Auge reicht. In Bari ging's bei Sixt zwar relativ flott mit der Übernahme des Mietwagens, aber eben auch nur relativ. Ein Auto mieten braucht selbst unter guten Bedingungen ungefähr ne halbe Stunde und so begab es sich, dass ich nicht wie geplant schon um kurz vor drei sondern erst um kurz vor vier meinen weißen Nissan Micra vom Flughafen Bari weg steuerte. Das Zeitverhängnis nahm seinen Lauf, als ein großes Schild mit der Aufschrift „Auchan – Domenica aperto“ am Straßenrand auftauchte und ich mir dachte: „Super – da kannst Du ja noch flott im Supermarkt was Wasser kaufen.“
Als ich endlich mit shoppen fertig war und mir auf der Landkarte noch mal die Strecke angekuckt habe wurde mir aber erst so richtig bewusst, dass es von Bari nach Lecce noch rund 160km sind. Italien ist halt recht weitläufig. So habe ich das weitere Sightseeing-Programm gestrichen und war, reichlich müde nach 12 Stunden auf den Beinen um kurz vor sechs in Lecce im Hotel. Ist ja auch schon Oktober und es hatte zu dämmern begonnen. (Noch ne Anmerkung: ich hasse es, im Dunklen nach nem Hotel suchen zu müssen.) Immerhin brauchte ich – zum Glück - keine Essgelegenheit mehr, denn ich habe meinen Italien-Urlaub mit einem zünftigen Hotelzimmer-Picknick begonnen. Die Lebensmittelabteilung von nem Mega-Supermarkt wie Auchan bietet dafür nämlich reichlich Material und so gab es heute abend statt Pizza oder Pasta Brot, italienischen Käse, italienischen Schinken, Oliven und apulischen Vino rosso. Sehr zünftig.
Morgen hat der Nissan schon den ersten Tag frei, denn ich werde Lecce zu Fuß erobern. Hier soll's sehr schön sein und ich werde Euch natürlich morgen abend berichten. In der Zwischenzeit bitte ich Euch natürlich wie immer um eine kurze Rückmeldung, ob Text und Bild in brauchbarem Zustand bei Euch angekommen sind.

 

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