30. Juli 2012

Mein letzter ganzer Tag in Odessa. Morgen Nachmittag geht es schon zurück in Richtung Heimat. Georg musste heute natürlich wieder arbeiten und für Simon war wieder Kindergarten angesagt. Madelene, Filip und ich haben in Ruhe gefrühstückt, nachdem Madelene vom Kindergarten zurück war, und dann wurde Filip in den Kinderwagen gepackt und wir sind spazieren gegangen. Am Schewchenko-Park und dem Krieger-Ehrenmal vorbei Richtung Schwarzes Meer.
Das Krieger-Ehrenmal ist ein Obelisk, der von zwei Schülern und zwei Schülerinnen in Uniform bewacht wird. Ich vermute mal, dass in der Nähe ne Kadetten-Schule ist. Die Pänz haben niedlichst versucht zu marschieren und hielten sich auch tapfer an den Holzgewehren fest, die sie zur Verfügung gestellt bekommen hatten. Aber von ernsthaftem Wache stehen konnte natürlich nicht die Rede sein. Da wurde auch mal gelacht und sich umgekuckt.
Danach ging unser Spaziergang weiter in Richtung Strand. Odessa hat etliche Kilometer Strand. Um da hin zu kommen muss man allerdings erst mal vom Berg runter. Die Stadt liegt nämlich auf einem Hochplateau, so zwischen 30m und 50m über dem Niveau des Schwarzen Meers. Odessa hat zwar einen der größten Häfen am Schwarzen Meer, aber man kann kein bisschen davon reden, dass die Stadt dem Meer zugewandt wäre. Die Lage auf dem Hochplateau mag dazu beitragen. Hier gibt es keine Uferpromenade oder einen Hafen, wo man Schiffe kommen und gehen sieht. Ins Hafengelände kommen nur die LKWs rein und am Fuß des Abhangs gibt es entweder direkt am Meer vorbei die Straße, oder eben, wie im Süden der Stadt, Parks und dann den Strand. Das Schwarze Meer kann man also in Odessa nicht wirklich hautnah erleben, es sei denn man mischt sich unter die Ukrainer und die russischen Touristen, die sich hier in die Fluten stürzen... nur wenige hundert Meter von den Stellen, wo sich die Abwässer der Millionenstadt ungeklärt ins Schwarze Meer ergießen. Die Wasserqualität soll hier sehr gering sein, aber wie Ihr dem Bild des Tages entnehmen könnt, ist man davon unbeeindruckt. Madelene hat mir erzählt, dass die Leute hier auch in Massen geschwommen sind, als vor einiger Zeit nach schweren Unwetter ausdrücklich vor dem Baden gewarnt wurde, auf Grund der schlechten Wasserqualität.
Ich habe also nicht wirklich schweren Herzens darauf verzichtet, mal meine Füße ins Schwarze Meer zu halten (mehr tu ich an nem Strand ja sowieso nicht). Wir sind ein bisschen am Strand entlang spaziert und haben uns dann wieder auf den Heimweg gemacht, mit ein paar Schlenkern durch den eher wilden Schewchenko-Park. Es wurde auch langsam Zeit, denn Madelene musste Simon vom Kindergarten abholen. Während sie weg war habe ich Filip gesittet, ein bisschen Hänneschen mit ihm gemacht und nebenbei Olympia gekuckt.
Um kurz nach fünf bin ich shoppen gegangen... Naja – nicht so richtig shoppen, aber ich habe in einem Kiosk dreihundert Meter die Straße runter vier Flaschen „Piwo Ukrainski“ für den Export nach Deutschland gekauft. Die beiden Sorten hatten Georg und ich gestern Abend getestet und als durchaus trinkbar eingestuft. Grundsätzlich gibt es zwar echt viele Biersorten, allerdings ist die ukrainische und/oder kyrillische Beschriftung nicht dazu angetan, die Kauflaune zu steigern. Man kann nicht mal die Inhaltsstoffe lesen.
Um halb sechs haben wir Georg von der Arbeit abgeholt und sind ukrainisch essen gewesen. Sehr schmackhaft, aber wie mein Vetter sehr treffend bemerkte eigentlich  nicht die richtige Küche für so ne Hitze. Das eher gehaltvolle Essen passt eher zu Temperaturen von 10 Grad und darunter, und nicht so sehr zu 30 Grad plus X. Aber wie gesagt, sehr lecker.
Den Abend haben wir dann mit erzählen, Olympia kucken und ukrainischem Wodka verbracht. Nachdem die Eichhorns alle im Bett waren habe ich noch den Koffer gepackt. Der ist jetzt deutlich leerer als auf der Hinfahrt... *lach... Morgen bringt mich Madelene dann am frühen Nachmittag zum Flughafen. Eingecheckt bin ich schon. Ich hoffe, dass der Online-Check-in bei Ukraine International Airlines auch wirklich funktioniert. Morgen Abend gibt es dann ein letztes Logbuch, vorausgesetzt UIA und Austrian Airlines, die mich von Wien weiter nach Köln bringen soll, arbeiten sauber.


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