14. Juli 2012

Heute habe ich was getan, was sonst für Lehrer in den Sommerferien eher untypisch ist. Ich war in der Schule. Und zwar nicht in irgendeiner Schule, ich war in Eton.
Nach dem Frühstück bin ich mit dem Skoda ein bisschen über Land gekurvt, an Windsor vorbei (wo ich 2010 das Schloss besichtigt habe) und bin nach Eton ins Städtchen gefahren. Eton und Windsor werden nur durch die Themse von einander getrennt, bilden also quasi einen Ort mit dem Fluss in der Mitte.
Die Führung in Eton begann aber erst um 14 Uhr und so habe ich mir den Laptop unter den Arm geklemmt und habe anderthalb Stunden gemütlich bei Costa Coffee auf'm Sofa gesessen, Kaffee getrunken und umsonst gesurft. Im Vergleich zu vor zwei Jahren ist das hier der reinste Erholungsurlaub.
Um zwei ging's dann ins Eton College, DIE englische Elite-Privatschule schlechthin. Es war super und der Guide hat echt viel zu erzählen gewusst. Zum Beispiel habe ich gelernt, dass Eton 1440 von König Henry VI. gegründet wurde, der auch das King's College in Cambridge gegründet hat, für das Eton sozusagen die Vorbereitungsschule sein sollte. Ein Schuljahr in Eton kostet rund 32.000 Pfund, womit es nicht die teuerste Privatschule Englands ist, aber auf jeden Fall ganz oben mitspielt. Dieses Jahr gehen 1307 Jungs hier zur Schule, und viele der ehemaligen Schüler haben Großes geleistet. Unzählige Premierminister wurden hier unterrichtet, unter anderem der aktuelle, David Cameron. Ebenfalls hier zur Schule gingen unter anderem der Herzog von Wellington (genau, der mit der Schlacht bei Waterloo), die Schriftsteller Percy Bysshe Shelley, George Orwell, Aldous Huxley und Ian Fleming, der Schauspieler Damian Lewis („Band of Brothers“), und natürlich vor noch gar nicht so langer Zeit die beiden Prinzen William und Harry.
Als wir da so im Hof standen und der Guide erzählte, dass jeder Eton-Schüler ein Musikinstrument lernt, konnte ich mir dann natürlich die Frage nicht verkneifen, was denn Harry für ein Instrument gelernt hat, denn er käme mir ja eher nicht als der musische Typ vor. Der Guide grinste und meinte er hätte es mit Klavier versucht, aber bei erster Gelegenheit abgewählt. Überhaupt passt die aktuelle Nummer drei der britischen Thronfolge nicht so ganz ins Bild des Eton-Schülers. Harry ist ein LRS-Kind (wie ich heute erfahren habe) und was das akademische angeht nicht wirklich Eton-Material. Aber dafür kommt er aus gutem Hause und ist auch sehr sportlich... *lach... Traditionell sind die Söhne aus dem Königshaus übrigens nicht in Eton erzogen worden, sondern auf ner Schule in Schottland. Aber Diana wollte die beiden nahe bei London in der Schule haben und die Männer der Spencer-Familie sind öfters Eton-Schüler gewesen. Harry hat ja dann bekanntlich nach Eton nicht die akademische sondern die militärische Laufbahn eingeschlagen. Auch das ist ne gute Eton-Tradition. 37 ehemalige Eton-Schüler haben seit 1856 das Victoria Cross, die höchste militärische Auszeichnung des Vereinigten Königreichs, verliehen bekommen, mehr als aus jeder anderen Schule.
Ich könnte noch etliche Stories erzählen, die ich heute gewahr geworden bin, aber das würde wahrscheinlich hier den Rahmen sprengen. Jedenfalls kann ich einen Besuch in Eton jedem nur empfehlen, der hier im Westen Londons unterwegs ist. Das war heute  super spannend und informativ und hat sehr viel Spaß gemacht. Folglich ist auch der alte Schul-Innenhof des Eton College das Bild des Tages.
Nach dem Besuch in Eton ging's dann noch kurz nach Runnymede, wo 1215 die Magna Carta unterzeichnet wurde. Leider war das sehr antiklimaktisch. Das ist halt nur ne Wiese. Bei schönem Wetter hätte man da ein bisschen spazieren gehen können, aber das Wetter war heute überhaupt nicht schön. Es ist kaum hell geworden und hat ständig aus tiefhängenden Wolken gefiselt oder sogar richtig geregnet. Entsprechend früh war ich dann auch im Hotel – so gegen fünf – und habe mir nen faulen Abend gemacht.
Morgen ist Spotting-Tag in Heathrow. Ich hoffe das Wetter spielt einigermaßen mit. Ich werde Euch jedenfalls morgen Bericht erstatten, wie's war.

 

Inhaltsverzeichnis nächster Tag

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14. Juli 2012

 

Heute habe ich was getan, was sonst für Lehrer in den Sommerferien eher untypisch ist. Ich war in der Schule. Und zwar nicht in irgendeiner Schule, ich war in Eton.

Nach dem Frühstück bin ich mit dem Skoda ein bisschen über Land gekurvt, an Windsor vorbei (wo ich 2010 das Schloss besichtigt habe) und bin nach Eton ins Städtchen gefahren. Eton und Windsor werden nur durch die Themse von einander getrennt, bilden also quasi einen Ort mit dem Fluss in der Mitte.

Die Führung in Eton begann aber erst um 14 Uhr und so habe ich mir den Laptop unter den Arm geklemmt und habe anderthalb Stunden gemütlich bei Costa Coffee auf'm Sofa gesessen, Kaffee getrunken und umsonst gesurft. Im Vergleich zu vor zwei Jahren ist das hier der reinste Erholungsurlaub.

Um zwei ging's dann ins Eton College, DIE englische Elite-Privatschule schlechthin. Es war super und der Guide hat echt viel zu erzählen gewusst. Zum Beispiel habe ich gelernt, dass Eton 1440 von König Henry VI. gegründet wurde, der auch das King's College in Cambridge gegründet hat, für das Eton sozusagen die Vorbereitungsschule sein sollte. Ein Schuljahr in Eton kostet rund 32.000 Pfund, womit es nicht die teuerste Privatschule Englands ist, aber auf jeden Fall ganz oben mitspielt. Dieses Jahr gehen 1307 Jungs hier zur Schule, und viele der ehemaligen Schüler haben Großes geleistet. Unzählige Premierminister wurden hier unterrichtet, unter anderem der aktuelle, David Cameron. Ebenfalls hier zur Schule gingen unter anderem der Herzog von Wellington (genau, der mit der Schlacht bei Waterloo), die Schriftsteller Percy Bysshe Shelley, George Orwell, Aldous Huxley und Ian Fleming, der Schauspieler Damian Lewis („Band of Brothers“), und natürlich vor noch gar nicht so langer Zeit die beiden Prinzen William und Harry.

Als wir da so im Hof standen und der Guide erzählte, dass jeder Eton-Schüler ein Musikinstrument lernt, konnte ich mir dann natürlich die Frage nicht verkneifen, was denn Harry für ein Instrument gelernt hat, denn er käme mir ja eher nicht als der musische Typ vor. Der Guide grinste und meinte er hätte es mit Klavier versucht, aber bei erster Gelegenheit abgewählt. Überhaupt passt die aktuelle Nummer drei der britischen Thronfolge nicht so ganz ins Bild des Eton-Schülers. Harry ist ein LRS-Kind (wie ich heute erfahren habe) und was das akademische angeht nicht wirklich Eton-Material. Aber dafür kommt er aus gutem Hause und ist auch sehr sportlich... *lach... Traditionell sind die Söhne aus dem Königshaus übrigens nicht in Eton erzogen worden, sondern auf ner Schule in Schottland. Aber Diana wollte die beiden nahe bei London in der Schule haben und die Männer der Spencer-Familie sind öfters Eton-Schüler gewesen. Harry hat ja dann bekanntlich nach Eton nicht die akademische sondern die militärische Laufbahn eingeschlagen. Auch das ist ne gute Eton-Tradition. 37 ehemalige Eton-Schüler haben seit 1856 das Victoria Cross, die höchste militärische Auszeichnung des Vereinigten Königreichs, verliehen bekommen, mehr als aus jeder anderen Schule.

Ich könnte noch etliche Stories erzählen, die ich heute gewahr geworden bin, aber das würde wahrscheinlich hier den Rahmen sprengen. Jedenfalls kann ich einen Besuch in Eton jedem nur empfehlen, der hier im Westen Londons unterwegs ist. Das war heute super spannend und informativ und hat sehr viel Spaß gemacht. Folglich ist auch der alte Schul-Innenhof des Eton College das Bild des Tages.

Nach dem Besuch in Eton ging's dann noch kurz nach Runnymede, wo 1215 die Magna Carta unterzeichnet wurde. Leider war das sehr antiklimaktisch. Das ist halt nur ne Wiese. Bei schönem Wetter hätte man da ein bisschen spazieren gehen können, aber das Wetter war heute überhaupt nicht schön. Es ist kaum hell geworden und hat ständig aus tiefhängenden Wolken gefiselt oder sogar richtig geregnet. Entsprechend früh war ich dann auch im Hotel – so gegen fünf – und habe mir nen faulen Abend gemacht.

Morgen ist Spotting-Tag in Heathrow. Ich hoffe das Wetter spielt einigermaßen mit. Ich werde Euch jedenfalls morgen Bericht erstatten, wie's war.