Reiselogbuch - 2025 Tansania

14. Juli 2025

„Jambo“. Mit der hier üblichen Begrüßung auf Swahili beginnt das Reiselogbuch zu meiner Tansania-Reise im Sommer 2025. Ich sitze im Forest Hill Hotel in Arusha und kann noch gar nicht so richtig glauben, dass ich wieder in Afrika bin.
Die Idee für diese Reise entstand vor rund anderthalb Jahren. Damals saß ich mit Susanne und Folker zusammen und wir überlegten, ob wir nicht mal zusammen wegfahren sollten. Susanne kenne ich schon ewig. Sie ist eine sehr gute Freundin meiner  älteren Schwester. Im Sommer 1998 haben meine Schwester, Susanne und ich eine Tour in den Krüger-Nationalpark gemacht. Das war Susannes erstes Safari-Erlebnis und seit dem sind genau wie bei mir noch viele andere dazugekommen. Susanne und Folker sind also beide safari- und afrika-erfahren, und das war die Basis auf der wir uns für eine gemeinsame Tansania-Reise entschieden haben. Die Tour wurde für uns maßgeschneidert, von einem großen örtlichen Safari-Anbieter hier. Unsere speziellen Wünsche haben dort zwar anfänglich für etwas Verwunderung gesorgt, aber wir haben sehr bestimmt darauf bestanden, alle Marktbesuche, Kochkurse, Tuktuk-Fahrten, Fototermine mit den Massai, alles Trommeln und Tanzen und Kunstgewerbe aus unserer Tour raus zu halten. Wir wollten zwei Wochen Safari, und laut Programm kriegen wir die auch, in insgesamt vier Schutzgebieten hier im Norden Tansanias, nah der kenianischen Grenze.
Los ging’s gestern schon mit einer gemeinsamen Fahrt zum Flughafen in Frankfurt. Die Wartezeit dort wurde uns schön verkürzt indem wir mit Christoph und Heidi, zwei Freunden aus der Cappella vocale, auf ein Kaltgetränk eingekehrt sind. Die beiden sind nämlich gestern Abend mit gerade mal einer halben Stunde Abstand zu uns vom übernächsten Gate in Richtung Australien gestartet. (Cappella vocale ist der Chor, indem ich seit rund 30 Jahren singe.)
Unsere Reise führte über Addis Abeba zum Kilimanjaro Airport, der sich zwischen Moshi und Arusha befindet. Ich habe Euch zwei Karten dran gehängt, damit Ihr ein bisschen eine Vorstellung davon habt, wo wir drei unterwegs sind. Mit Umsteigen in Addis kenne ich mich ja schon aus, schließlich habe ich das 2016 auf dem Weg nach Uganda und 2022 auf dem Weg nach Namibia auch gemacht. Die Flüge von Frankfurt in die äthiopische Hauptstadt liebe ich allerdings nicht. Für nen gemütlichen Flug ist die Strecke zu lang, aber mit weniger als sieben Stunden auch zu kurz, als dass man richtig zur Ruhe käme. Trotzdem ist Addis Abeba bei Reisen nach Afrika ne gute Wahl. Man kommt von dort fast überall hin auf diesem Kontinent.
Der Weiterflug nach Kilimanjaro Airport war mit rund zwei Stunden gnädig kurz. Wir hatten zwar Sitzplätze auf der linken Seite des Fliegers, aber leider hüllten sich die großen Berge – der Mount Kenya, der Mount Meru und der Kilimanjaro - alle in Wolken.
Die Einreise nach Tansania ging problemlos, vor der Tür des niedlichen Flughafens hier haben wir noch Tanzania-Shilling aus dem Geldautomaten gezogen und dann haben wir unseren heutigen Fahrer von Tanzania Specialist getroffen. Ich muss schon sagen, es ist was anderes, wenn man mit mehreren erfahrenen Reisenden unterwegs ist, als wenn man allein verreist. Ich bin’s ja sonst gewöhnt, mich um wirklich alles selber zu kümmern, aber mit Susanne und Folker ging das heute echt Hand in Hand.
Die Fahrt vom Flughafen zu unserem Quartier westlich von Arusha hat um die zwei Stunden gedauert. Gut aus den Füßen kommt man hier nicht. Zum Glück müssen wir uns darum aber bei dieser Reise nicht kümmern. Wir werden komplett gefahren. 
Unser Quartier ist echt feudal. Überhaupt steht die Reise ziemlich unter dem Motto „Gönnen“ Aber das darf ja auch mal sein. Wir haben das Rundum-Sorglos-Paket gebucht und die Unterkünfte sehen alle vielversprechend aus. In den nächsten Tagen werde ich dann berichten, ob sie halten, was ich mir davon verspreche.
Nach der Ankunft im Forest Hill Hotel bin ich erst mal unter die Dusche gesprungen und habe dann noch eine kleine Vogelpirsch im Garten der Lodge gemacht. Die Fotoausbeute war aber leider nicht logbuchtauglich, und deshalb begnüge ich mich heute mit einer Panoramaansicht von der Poolterrasse des Hotels. Der Berg, der da seinen Kopf in die Wolken steckt ist der Mount Meru, Hausberg von Arusha und mit 4562m einer der höchsten Berge Afrikas. Die Stadt Arusha versteckt sich hinter dem Hügelkamm im vorderen Teil des Bildes.
Anlassgemäß gab es natürlich vor dem Abendessen einen Sundowner und dann ein Dinner, das der feudalen Unterkunft zur Ehre gereichte. Morgen geht’s schon recht früh los. Um 8 treffen wir unseren Driver/Guide an der Rezeption, der uns die nächsten beiden Wochen begleiten wird. Ich habe also mal den Wecker auf viertel nach sechs gestellt. Wie Ihr wisst ist lange schlafen auf Safari keine echte Option. Aber dafür bin ich heute auch schon deutlich vor 10 im Bett… *lach… 



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15. Juli 2025

Unser erster ganzer Tag in Tansania, und es war ein Auftakt nach Maß. Es begann schon mit einem spektakulären Sonnenaufgang hinter dem wolkenfreien Mount Meru. Nach einem sehr schönen Buffet-Frühstück im Forest Hill Hotel haben wir pünktlich um acht Uhr Davis kennengelernt, unseren Driver-Guide für die nächsten 14 Tage. Der erste Eindruck war schon gut. Unser Toyota Landcruiser, schick in beige und mit großen „Tanzania Specialist“-Aufklebern wurde beladen und dann ging’s los. Von Arusha führte die Fahrt über die gute Landstraße – übrigens eine der Hauptverbindungsstraßen in Ostafrika zwischen dem Meer und dem Binnenland – zur Nordspitze des Tarangire-Nationalparks. Schon auf dem Weg hatten wir die ersten Zebras, Gnus und Warzenschweine gesehen, denn die Parks in Tansania sind von Pufferzonen umgeben, durch die dann auch die großen Straßen führen und wo es menschliche Siedlungen und Aktivitäten wie Ackerbau und Viehzucht gibt. Die Landschaft auf der Fahrt heute war deutlich karger als gestern auf dem Transfer vom Flughafen zum Hotel. Da hatte ich noch gedacht, dass es sehr grün hier ist. Die üppige Vegetation gestern ist aber darauf zurückzuführen, dass wir im Gebiet zwischen Kilimanjaro und Meru unterwegs waren, wo es durch die Berge einfach viel mehr regnet. Heute war die Landschaft schon eher so wie ich sie mir vorgestellt hatte.
Tarangire ist der erste Schwerpunkt unserer Tour und trägt den Spitznamen „Elephants’ Paradise“. Am Gate waren wir nicht alleine. Etliche andere Touristen-Jeeps standen hier rum während die Fahrer die Formalitäten erledigten. Wir hatten schon schlimmes befürchtet, aber letztendlich war es im Park dann halb so wild. Die Autos verteilten sich ganz gut.
Der Tarangire-Nationalpark ist rund 2600km² groß. Kein Vergleich also mit Krüger, Etosha, Tsavo, Kafue oder Serengeti, die sich alle im fünfstelligen Bereich bewegen, was die Fläche an geht. Aber Größe allein ist nicht alles. Tarangire ist landschaftlich echt schön. Leicht welliges Land, durchzogen vom Tarangire River und mit vielen kleinen Teichen, Tümpeln und Wasserlöchern. Dadurch ist es auch hier recht grün, Man findet Schirmakazien und auch viele Affenbrotbäume. Einen kleinen Eindruck von der Landschaft gibt das erste Bild des Tages.
Wir sind also durch den Busch gepirscht und schon nach ner Stunde war klar, warum der Park seinen Spitznamen hat. Elefanten gibt es in rauen Mengen. Wir haben nicht mal versucht, sie zu zählen und nachdem Davis klar wurde, dass wir drei schon einiges an Safari-Erfahrung haben, hat er auch nur noch angehalten, wenn sie sehr dekorativ waren oder einer von uns Stopp gerufen hat.
Der erste gute Eindruck von unserem Driver-Guide bestätigte sich während der heutigen Safari. Davis weiß sehr viel, auch richtiges zoologisches Fachwissen, und er ist ein guter Ornithologe. Wir sind heute zu Susannes und Folkers Amüsement schon mehrfach richtig ins Fachsimpeln gekommen. Er kennt sich aus und weiß was er tut. Und rund um Elefanten vermittelt er Ruhe. Diejenigen, die schon mal mit mir auf Safari waren, die wissen, dass ich selber als Driver-Guide bei Elefanten immer sehr vorsichtig und etwas angespannt bin. Das mag vielleicht daran liegen, dass sich meine Erfahrungen auf den Krüger-Nationalpark beziehen. Da sind Elefanten mit Vorsicht zu genießen. Hier in Tarangire waren die alle relaxt, und ich war’s entsprechend auch. Und schließlich brauchte ich ja auch nicht selber zu fahren… *lach…  Elefanten haben heute also auch das zweite Bild des Tages bekommen. 
Löwen haben wir auch gesehen. Drei Stück insgesamt, aber die waren verhältnismäßig weit weg und nicht besonders gut zu fotografieren. Deshalb habe ich auch drauf verzichtet, heute ein Löwenfoto zu zeigen. Die vollständige Tagesliste findet Ihr übrigens immer am Ende des Logbuchs.
Ornithologisch bin ich heute auch voll auf meine Kosten gekommen. Ich habe heute nicht mehr gezählt, aber ich denke mal, die aktuelle Liste liegt im Bereich von rund 60 Arten. So kann’s gerne weiter gehen. 
Gegen vier sind wir aus dem Park raus und zu unserem Quartier gefahren. In der Karte könnt Ihr sehen, wo sich die Lake Burunge Baobab Tented Lodge befindet. Wieder ein sehr feudales Quartier und laut Davis verkehrsgünstig zu den südlicheren Eingängen von Tarangire gelegen. 
Den Tag haben wir gemütlich ausklingen lassen, mit Sundowner und Abendessen und erzählen und nem Absacker auf der Terrasse vor Susannes und Folkers Unterkunft. Morgen ist um 5:20h Wecken angesagt. Davis will um halb sieben losfahren und vorher gibt’s noch Frühstück in der Lodge. Ich bin sehr gespannt, was der Tag morgen bringen wird. Ich weiß aber auf jeden Fall schon, dass es mir in Tarangire gefällt.

Die Tagesliste: Gnus, Zebras, Giraffen, Elefanten, Löwen, Ellipsen-Wasserböcke, Büffel, Impalas, Senegal-Riedböcke, Streifenmangusten, Zwergmangusten, Warzenschweine, Grantgazellen, Anubispaviane, Grüne Meerkatzen und ein Dikdik.


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17. Juli 2025

Auch heute, am zweiten ganzen Tag vor Ort, war Tarangire gut zu uns. Nach dem Ausschlafen, dem gemütlichen Frühstücken und dem Lunchpaketpacken ging es im Landcruiser zum Gate und dann auf die nächste Runde Safari. Das Wetter war heute ungleich besser als gestern. Schon gegen 10 Uhr hatten wir überwiegend Sonnenschein. Trotzdem war es nicht heiß, so dass wir ganz entspannt auf Pirsch waren. 
Davis hatte als Schwerpunkt für die heutige Tour einen Teil des Parks ausgesucht, in dem wir noch nicht waren. Dazu gehörte unter anderem auch eine Fahrt entlang des Sumpfgebiets das einen Teil des östlichen Parks ausmacht. Dadurch gab es mal ganz andere Vogelarten zu beobachten und wir haben sogar kurz ein Flusspferd zu Gesicht gekriegt. Mit Hippos werden wir auf dieser Reise nach meiner Einschätzung nicht so viel zu tun haben, denn wir sind überwiegend in trockeneren Gegenden unterwegs. Aber ich kann mich natürlich irren.
Wie schon in den letzten Tagen gab es heute vor allem Zebras und Elefanten zu sehen. Eine besonders schöne Begegnung mit Zebras hatten wir heute vormittag an einem Wasserloch. Das sieht man auch im ersten Bild des Tages. Die Tiere waren aus für uns unersichtlichen Gründen etwas nervös und da war viel Action mit trinken, rufen und rumgaloppieren. Leider habe ich nicht dran gedacht, bei dieser Gelegenheit das Video des Tages zu machen und hab mich nachher ziemlich darüber geärgert.
Löwen sind uns auch begegnet, allerdings bei weitem nicht so spektakulär wie gestern. Heute haben sie uns eher Löwen-Standardprogramm gezeigt: da liegen und pennen. Trotzdem… drei mal Löwen in drei Safaritagen, da dürfen wir nicht meckern.
Für die Mittagspause hat uns Davis unter einem schönen Sausage-Tree geparkt, nicht ohne vorher das Gras und Gestrüpps mit dem Landcruiser platt zu fahren, damit wir auch sicher aussteigen konnten. Vielen anderen Autos sind wir heute nicht begegnet, da der östliche Teil des Tarangire-Nationalparks recht weit vom Schuss ist, insbesondere für Leute, die hier nur einen Tag eingeplant haben. Sogar bei den Löwen war es verhältnismäßig ruhig und bei unserem improvisierten Mittagspicknickplatz waren wir komplett für uns. 
Ornithologisch habe ich heute wieder das volle Programm bekommen. Die Marke von hundert Vogelarten wurde geknackt und die Fotoausbeute war sehr ansehnlich, so dass ich mich kaum entscheiden konnte, wen ich als zweites Bild des Tages präsentiere. Ich habe mich letztendlich für den Graukopfliest entschieden, den Ihr hier seht.
Nach umfangreicher Safari – die Ausbeute seht Ihr unten – waren wir gegen sechs heute Abend wieder zurück im Quartier. Es gab noch einen kleinen Sundowner am Pool und dann wie gewohnt Abendessen auf der Terrasse der Lodge. Die meisten Gäste sind nur zwei Nächte hier und so hatten sich die Mitarbeiter, allen voran William, der uns jeden Abend treu und lustig bedient hat, für uns als Stammgäste was besonderes einfallen lassen. Statt dem gewöhnlichen Nachtisch hatte man uns einen Kuchen gebacken, komplett mit Zuckerguss und dem Schriftzug „Good bye – Welcome again“. Echt süß – in jeder Hinsicht.
Morgen brechen wir schon um sieben auf. Es geht zum zweiten Nationalpark der Tour, nach Lake Manyara. Mein Wecker steht also mal wieder auf halb sechs… *ächz… Deshalb halte ich das Logbuch auch etwas kürzer als sonst. 
Tarangire hat mir sehr gut gefallen und ich bin gespannt, wie sich der Lake Manyara Nationalpark präsentiert. Ich hoffe, wir kriegen wirklich die berühmten Baumlöwen zu sehen.


Die Tagesliste: Zebras, Gnus, Giraffen, Elefanten, Löwen, Ellipsen-Wasserböcke, Büffel, Impalas, Grantgazellen, Thomas-Dikdiks, Streifenmangusten, Zwergmangusten, Kuhantilopen, Warzenschweine, Grüne Meerkatzen, ein Nilwaran, ein Steenbock und ein Hippo.


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16. Juli 2025

Um 5:20 ging heute morgen mein Handywecker… War nicht so schlimm wie erwartet, da ich sowieso schlecht geschlafen hatte und schon halb wach war. Ich hatte schon befürchtet, heute morgen kalt duschen zu müssen, denn das Wasser wird  hier in der Lodge per Solarthermie erhitzt. In Namibia sorgte diese Technik regelmäßig für kaltes Wasser morgens, da die Warmwasserbehälter gegen die kühlen Nächte nicht gut isoliert waren. Zum Glück war das hier anders. Das Wasser war warm. Früh aufstehen UND kalt duschen, das ist für mich Höchststrafe, Safari hin oder her.
Nach dem Frühstück durften wir unser Lunchpaket selber packen. So hat man ein bisschen Kontrolle über die Menge an Nahrung, die man zu sich nimmt. Eine Afrika-Reise kann nämlich ernährungstechnisch sehr anstrengend sein.
Dann ging’s rein in den Landcruiser und ne halbe Stunde später hielt Davis vor dem westlichen Eingang zum Tarangire-Nationalpark. Im Gegensatz zu gestern war hier nix los. Außer uns hielt noch ein einziges weiteres Safari-Auto vor dem Tor. 
Nach den Formalitäten – Davis muss uns vor der Einfahrt in  die Parks anmelden und das Permit vorlegen – begann die heutige Pirsch, bei angenehm kühlen Temperaturen und unter bewölktem Himmel. Zum Spitznamen des Tarangire-Nationalparks hatte ich ja schon gestern kurz was gesagt, aber heute zeigte er sich vor allem als Paradies für Zebras. Die leben hier nämlich in großen Herden und sorgen immer für glückliche Gesichter bei den Safari-Touristen. Zumindest in unserem Auto. Zebras sind einfach immer schön anzusehen.
Bei der Einfahrt in den Park hatte Davis angekündigt, dass dieser Teil von Tarangire auch gut für Greifvögel sei, und er hatte nicht zu viel versprochen. Silberadler, Raubadler, Schopfadler, Einfarb-Schlangenadler, Weißrückengeier und Sperbergeier haben wir zu Gesicht gekriegt. Das Licht war allerdings durch den bedeckten Himmel eher suboptimal. Mal kucken, was sich da an Bildmaterial ergibt.
Wenig später standen vor uns vier Safari-Jeeps auf der Piste. In der Regel bedeutet das eine besondere Sichtung, und so war es auch. Zwei Löwen lagen entspannt im Gebüsch, nur wenige Meter neben der Straße, ein Weibchen und ein Männchen. Nach ein paar Minuten war allen Anwesenden klar, was die zwei da machten, nämlich Flitterwochen. Für die Paarung sondern sich der Löwe und die Löwin nämlich vom Rudel ab und verbringen sechs bis sieben Tage zusammen. In dieser Zeit tun die beiden nichts außer Löwenbabys machen, im Schnitt so alle 15 bis 20 Minuten. Schon sehr ausgedehnte Flitterwochen. Wir haben also die Löwen beobachtet und es hatte schon irgendwie etwas von National Geographic mit Altersfreigabe FSK18. Das erste Foto des Tages ist aber, genauso wie das Foto in der Highlightscollage in meinen Social-Media-Auftritten bewusst jugendfrei gewählt.
Auf der Weiterfahrt haben wir eine kurze Kaffeepause eingelegt, an dem Picknickplatz, wo wir gestern unsere Mittagspause hatten. Die Infrastruktur hier in Tarangire ist deutlich einfacher, als in den Parks in Südafrika oder Namibia, aber das tut dem Safarierlebnis keinen Abbruch. Ist aber schon ungewohnt, wenn Davis nach „BT?“ fragt, und man dann einfach aussteigt und hinters Auto geht, wenn er eine Stelle mit guter Rundumsicht gefunden hat. Ach ja… „BT“ gleich „Bush Toilet“ und Rundumsicht ist wichtig für die Sicherheit.
Zur Safari gehörten heute auch wieder viele Elefanten. Die winken wir mittlerweile schon einfach durch, es sei denn sie sind wirklich sehr dekorativ. Büffel haben wir auch viele gesehen, und nachdem die Büffel heute schon das Video des Tages hatten, habe ich heute auch noch das zweite Bild des Tages an die Büffel vergeben. Was soll ich sagen? Ich bin halt ein Fan.
Davis hatte für heute auch auf nen Leoparden gehofft, aber der blieb leider aus. War uns jetzt aber nicht übermäßig schlimm, denn wir haben ja noch einiges an Zeit hier in Tansania. Morgen sind wir zum Beispiel nochmal nen ganzen Tag in Tarangire unterwegs, und damit sind wir echt die Paradiesvögel unter den Reisenden hier. ‚Normale‘ Tansania-Reisen haben zwei halbe Tage und eine Übernachtung in Tarangire. Davis hat erzählt, dass er sich echt gefreut hat, als er unseren Reiseverlauf vorgelegt bekam, und wenn er mit den anderen Fahrern unterwegs erzählt, dann lachen die immer, wenn er berichtet, dass wir drei Nächte hier sind, und geben den Daumen hoch.
Was wir heute auch gesehen haben, und was in dieser Form neu in Afrika für mich war, das war Feuer. Feuer gehört zwar zu dem normalen Jahres- und Lebensablauf im afrikanischen Busch, aber im Krüger-Nationalpark ist immer alles weiträumig abgesperrt, wenn es irgendwo brennt. Hier in Tarangire sind wir einmal sogar direkt an den Flammen vorbeigekommen. Das Feuer wird hier, ähnlich wie in den meisten afrikanischen Parks, von der Verwaltung gelegt, um das abgestorbene Gras abzuflämmen und für neuen Graswuchs zu sorgen. Ohne menschliches Zutun würde das zwar auch passieren, aber nicht kontrolliert. Das Feuer wird nicht groß oder hoch und beschädigt die Büsche und Bäume kaum bis gar nicht. Wir sind heute an großen Ascheflächen vorbeigekommen. Die Zebras frischen dort schon mal ihren Mineralienhaushalt auf und auch die Löwen lassen sich von der Asche nicht beeindrucken, wie man im zweiten Bild des Tages sieht.
Gegen vier waren wir wieder in der Lodge, und wir haben mit Davis noch den morgigen Tag geplant. Ein bisschen gewundert hatte es uns schon, dass wir so früh zurück waren, aber er hat uns dann erzählt, dass er auf Pirschfahrten nur neun bis zehn Stunden am Steuer sitzen darf. Ergibt irgendwie Sinn, auch wenn ich nicht damit gerechnet hatte, dass es hier in Tansania so etwas wie Arbeitsschutz für Safari-Driver-Guides gibt. Morgen fahren wir entsprechend erst um halb neun los, aber dafür kommen wir abends auch erst bei Einbruch der Dämmerung also gegen sechs, halb sieben zurück.
Den Rest des Nachmittags habe ich also geschmeidig mit Siesta, Power-Nap und auf der Terrasse sitzen verbracht. Beim Abendessen kannte man uns mittlerweile. Außer uns waren heute keine Gäste da, die wir auch gestern schon gesehen hatten. 
Morgen wird bestimmt wieder ein spannender Tag… und ich kann lange schlafen. Der Wecker steht auf kurz vor sieben.


Die Tagesliste: Zebras, Giraffen, Elefanten, Löwen, Ellipsen-Wasserböcke, Büffel, Impalas, Elenantilopen, Thomas-Dikdiks, Streifenmangusten, Zwergmangusten, Warzenschweine und eine Kuhantilope.


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18. Juli 2025

Nach drei Tagen in Tarangire ging es heute weiter zum nächsten Programmpunkt unserer Tour, dem Lake Manyara Nationalpark. Um sieben Uhr war Abfahrt, denn Davis hatte einiges vor. Auf teilweise richtig schlechten Straßen sind wir zum Südeingang des Parks gefahren. Ich muss gestehen, ich bin erstaunt über den schlechten Zustand der Infrastruktur hier in Tansania. Abseits der Hauptverbindungsstraßen zwischen den richtig großen Städten haben wir bisher nur Schotterstraßen befahren und die Pisten waren sehr oft ausgewaschen, voller Löcher und Felsen und insgesamt eine ziemliche Herausforderung für die Federung unseres Landcruisers. Hätte ich nicht gedacht, dass das hier so ist. Und man sieht auch nirgendwo Ansätze von Verbesserung. In Nepal zum Beispiel waren die Straßen auch komplett Schrott, aber überall wurde gebaut und gebaggert.
Nach anderthalb Stunden Fahrt waren wir am Iyambi Gate und waren hier das einzige Auto. Davis erklärte uns, dass nur wenige Autos von hier in den Park aufbrechen würden, weil die Straße an einer Stelle vom See überspült wäre und es ein bisschen kniffelig wäre, da her zu fahren. Deswegen würden fast alle von Norden in den Park fahren und so nur gut die Hälfte des Parks sehen. Davis wollte mit uns aber das gesamte linke Ufer des Manyara-Sees entlangfahren.
Ich muss sagen, der Lake Manyara Nationalpark hat mich ziemlich überrascht. Ich wusste, dass der Park klein ist, und das ein großer Teil des Parks eben aus dem gleichnamigen See besteht. Aber in meiner Vorstellung hatte es sich um eine savannenartige Gegend gehandelt, dem Tarangire Nationalpark nicht unähnlich. Heute wurde ich eines besseren belehrt. Der Lake Manyara Nationalpark liegt am Fuß des Westabbruchs des Ostafrikanischen Grabens, um genauer zu sein des östlichen Zweigs desselben. Bei der Fahrt durch den Park ragt die Abbruchkante hunderte von Metern über den See in die Höhe. Heute morgen befanden sich die Spitzen sogar noch in den Wolken. Das ist echt eine sehr eindrucksvolle Landschaft. Dazu kommt, dass es hier durch den See und die Berge bzw. Steilabhänge reichlich Wasser gibt. Der größte Teil des Lake Manyara Nationalparks ist Waldland, mit vielfach sehr dichtem Unterbewuchs. Ein Elefant kann fünf Meter neben dem Weg stehen und man sieht ihn nicht. Flüsse und Bäche durchziehen das Gebiet und sorgen für manche Wasserdurchfahrt. Insgesamt finde ich es hier so richtig schön.
Der Manyara-See hat sich in den letzten Jahren sehr verändert, hat Davis uns erzählt. Durch die ergiebigen Regenfälle der letzten Jahr ist der Spiegel des See um rund zwei Meter angestiegen. Dabei wurden etliche Waldstücke in Ufernähe überflutet, Pirschwege verschwanden und an einer Stelle muss man auf dem Weg von Süden nach Norden wirklich rund 50m durch den flachen Uferbereich des Sees fahren. Der Manyara-See ist übrigens sehr flach, nur rund sechs Meter. Früher waren es vier. Da gab es auch noch Flamingos. Deren Lebensraum ist aber durch den Anstieg des Seespiegels verschwunden.
Mit einer bekannten Vorstellung vom Lake Manyara Nationalpark hat Davis heute aufgeräumt. Im Zusammenhang mit diesem Park habe ich immer von den Baumlöwen gehört, Löwen, die entgegen ihrer sonstigen Gewohnheit auf Bäume klettern um sich da auszuruhen. Dieses Verhalten ist aber in Manyara nicht häufiger als anderswo. Ich wusste, dass man es im Queen Elizabeth-Nationalpark in Uganda auch beobachten kann (hab’s aber 2016 selber nicht gesehen). Davis meinte, dass die meisten seiner Gäste Löwen auf Bäumen wenn, dann in der Serengeti zu sehen bekämen.
Auf dem Weg zwischen See und Steilwand sind wir auch an mehreren heißen Quellen vorbeigekommen. Schwefelgeruch liegt dort in der Luft und das 75°C heiße Wasser blubbert aus den Felsen. Hier im Ostafrikanischen Grabenbruch ist die Erdkruste nicht so wirklich dick und es gibt auch einiges an Vulkanismus.
Die Safari heute war wieder ziemlich erfolgreich, vor allem was Elefanten angeht. Mein persönliches Highlight war der junge Kronenadler, der in einem der Bäche badete und der das erste Bild des Tages bekommen hat. Der Kronenadler ist einer der größten und kräftigsten Greifvögel Afrikas und erlegt mühelos auch Meerkatzen, Dikdiks und Steenböcke. Auf allen meinen Afrikatouren hatte ich noch nie einen zu sehen bekommen, aber seit heute steht auch der Kronenadler auf meiner Lebensliste.
Eine für den Lake Manyara sehr typische Tierart – und damit sind wir beim zweiten Bild des Tages - ist die Diadem-Meerkatze. Ich hab’s ja nicht mit Affen, wie Ihr wisst, aber bei der Diadem-Meerkatze mache ich (ähnlich wie 2016 in Uganda bei der Kongo-Weißnasenmeerkatze) eine Ausnahme. Wir haben mehrere Familien dieser Affen auf unserer heutigen Pirschfahrt getroffen.
Nach dem Mittagspicknick haben wir die Safari noch ein bisschen fortgesetzt, aber der Park war inzwischen voller Autos und es gab nicht mehr wirklich was zu sehen. Davis hat also vorgeschlagen, dass wir morgen schon sehr früh aufbrechen und zum Mittagessen schon wieder in der Lodge sind und den Nachmittag frei haben.
Gegen 15 Uhr waren wir also heute im Quartier, das zwar spektakulär oben auf dem Rand des Abbruchs liegt, aber mit der Lodge am Tarangire Nationalpark nicht mithalten kann. Ich habe noch ein bisschen Siesta gemacht und eine kleine Vogelpirsch im Garten der Lodge Außerdem habe ich schon mal die Bilder des Tages vorbereitet, damit ich heute früh in die Nachtruhe komme. Morgen ist nämlich um 5:45 Uhr Abfahrt. Löwen haben wir übrigens heute keine gesehen.


Die Tagesliste: Zebras, Giraffen, Elefanten, Ellipsen-Wasserböcke, Büffel, Impalas, Anubispaviane, Grüne Meerkatzen, Diadem-Meerkatzen, Nilwarane, Hippos, und ein Felsenpython.


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