8. April 2023

Ich hab nen kleinen Kulturschock… *lach… nach dem Landleben und dem hautnahen Kontakt mit der Natur in und um den Chitwan-Nationalpark ist Pokhara ein krasser Kontrast.
Um kurz nach acht ging es heute morgen los, nachdem ich mich vom Team im Hotel Parkside und vor allem von Khagendra verabschiedet hatte. Knapp sieben Stunden haben wir bis Pokhara gebraucht, auf richtig schlechten Straßen, mit zwei kurzen Pausen. Der größte Teil des „Highways“ ist Baustelle und dazu kommt noch der wilde nepalesische Verkehr. Es staubt wie irre, denn hier ist, ungefähr sechs Wochen vor Beginn des Monsuns, alles knochentrocken. Dass man in guter Absicht die Straßen wässert, ist keine wirkliche Erleichterung. Man hat halt die Wahl zwischen Staub und Schlamm.
Mein Fahrer Surat ist echt ein super Typ. Nicht nur, dass er gut fährt, viel weiß, wenn man ihn fragt, und auch noch schönes Englisch spricht. Er hat auch nen coolen Humor, wir hatten einiges zu lachen. Ich denke, er könnte echt selber Tourguide sein, und nicht nur Fahrer. Ich habe heute mal neugierig gefragt. Er ist 29, seit 4 Jahren bei der Firma (wobei ich nicht weiß, ob er für Yeti Escape direkt arbeitet oder für einen Subunternehmer). Er ist verheiratet, hat nen achtjährigen Sohn und ist nicht nur Fahrer sondern auch noch Elektriker. Und er ist immer schick angezogen. In Nepal ist das allerdings nicht so wirklich was besonderes, wie ich mittlerweile herausgefunden habe. Die Nepalesen sind fast alle gestylt, auch unter der Woche. Schicke Klamotten, Frauen oft in traditioneller Kleidung, ältere Männer oft mit Jackett, und junge Leute echt fesch mit Jeans, Poloshirts oder Hemden und modischen Sneakern oder bei den Mädels schicke Schuhe. Wenn hier mal jemand abgerissen aussieht, ist er entweder gerade vom Feld gekommen oder echt so richtig arm.
Nen ziemlichen Kontrast dazu bilden die westlichen Touristen. Viele davon, wie ich, in Cargohose, T-Shirt und geländegängigen Schuhen. Hier in Pokhara besonders offensichtlich (und nachvollziehbar), denn die Stadt ist der Ausgangspunkt für das sehr beliebte Annapurna-Trekking. Krasser sind da schon die Europäer in den weiten Leinenhosen und -shirts, mit langen Haaren und Zauselbart, deren Erscheinungsbild quasi "Esoterik!" schreit. Nepalesen laufen so nicht rum… *lach… okay, der ein oder andere "heilige" Mann in den Tempeln Kathmandus schon. Wobei ich finde, dass es echt vielsagend ist, wenn die heiligen Männer fürs Fotografieren die Hand aufhalten.
Um 17 Uhr habe ich mich mit dem Vertreter von Yeti Escape in der Hotellobby getroffen und das Programm der nächsten beiden Tage besprochen. Eigentlich sollte es morgen wieder ne längere Wanderung geben, aber um nach den gestrigen Strapazen meinen Füßen noch nen Tag Ruhe zu gönnen, wurde das Programm von übermorgen auf morgen vorgezogen. Der Preis dafür ist, dass ich morgen um halb fünf aufstehen muss, denn es geht zu einem Platz der für den Sonnenaufgang berühmt ist. Mal kucken. Ich werde berichten.
Um viertel nach fünf habe ich mich dann zu einem kleinen Stadtspaziergang aufgemacht. Pokhara ist schon sehr touristisch. Aber auch die Nepalesen wissen die Stadt am Ostufer des Phewa-Sees zu schätzen. An der Uferpromenade tobte das samstagabendliche Leben. Viele, in der großen Mehrzahl schick gemachte, Leute, fußballspielende Kinder, dazwischen die in Nepal allüberall zu findenden schlafenden Hunde, Fressbuden, Karaoke, Krähen und Milane, und ein Sonnenuntergang hinter dem Vorgebirge des Himalaya, der eine glühende Spur auf den See gießt.
Zum Abendessen bin ich einer Empfehlung meines Lonely Planet gefolgt und habe hier auf der Terrasse in der ersten Etage des Lokals den Blick auf das Treiben unten auf der Straße genossen...
Die Bilder des Tages zeigen zwei sehr unterschiedliche Seiten von Nepal. Das erste Bild entstand auf der Einfallstraße am Stadteingang nach Pokhara. Zwei Leute und ne Ziege auf’m Ribbel. Das zweite zeigt einen Ausschnitt der oben beschriebenen Szenerie an der Seepromenade heute Abend. Die Bilder entstanden übrigens beide mit dem Handy. Die Panasonic habe ich bisher kaum benutzt.
Für die Karte habe ich einen etwas größeren Ausschnitt gewählt, so dass Ihr Euch besser vorstellen könnt, wo hier die einzelnen Orte im Verhältnis zueinander liegen.

 

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